Wo 10.000 Hühner Eier legen
Für unsere Serie "So funktioniert das" gehen wir zum Kornhof Buyer nach Brackenheim-Botenheim: Auf dem Weg vom Nest zum Eierkarton läuft alles nach Programm.

Als der Vater von Peter Buyer 1959 seinen landwirtschaftlichen Betrieb in Botenheim erweiterte und sich 200 Hühner zulegte, wurden die Eier bei ihm auf dem Hof verkauft. Nach und nach wurde die Hühnerhaltung erweitert. Bald gackerten 10.000 Tiere auf dem Hof, was einen verstärkten Ackerbau zur Futtergewinnung zur Folge hatte, damit eine gesunde Ernährung gewährleistet werden konnte.
Vor 25 Jahren übernahmen Peter Buyer und Ehefrau Daniela den Hof. Mitten im Ort waren eine weitere Vergrößerung und die damit verbundene Arbeit bald nicht mehr möglich, und so zogen sie vor 15 Jahren in den Schleifweg, wo sie jetzt auf dem Kornhof ausreichend Platz für den mittelgroßen Familienbetrieb haben. Denn mit dem kleinen Hühnerhof von einst hat der Betrieb mit inzwischen 20 Mitarbeitern nicht mehr viel zu tun.
Alles läuft automatisch
Aus den legefreundlichen, leicht schräg angebrachten Nestern im Stall rollen weiße und braune Eier - einen Qualitätsunterschied gibt es nicht - direkt auf ein Förderband in der großen Halle hinter dem Wohnhaus, wo sich Eierkartons und -paletten stapeln. Alle Arbeitsgänge sind vorprogrammiert und laufen automatisch ab. Auf dem Band werden die Eier mit Leuchtstoffröhren durchleuchtet. Sind sie angeschlagen oder werden auch nur leichte Risse in der Schale entdeckt, kommen sie nicht in die Verpackung. Eine Sortiermaschine trennt die Eier nach den verschiedenen Gewichtsklassen: S, M, L oder XL.
Während des gesamten Prozesses brauchen die Eier nicht einmal von Hand angefasst zu werden. Neben einem eingeschränkten Verkauf auf dem Hof wird das Hauptgeschäft vor allem mit Supermärkten wie Edeka gemacht, die auf regionale Ware setzen. Aber auch Hofläden, gastronomische Betriebe und Bäckereien werden in einem Umkreis von bis zu rund 50 Kilometern ein- bis zweimal wöchentlich beliefert. Bei Bedarf werden natürlich noch Fahrten eingeschoben.
Freilandhaltung ist gefragt
Vor dem Wohnhaus wird kräftig gegackert und gescharrt. Im "Wintergarten" drängen sich weiße und braune Hühner - allerdings voneinander getrennt, da sich die beiden Rassen nicht gut vertragen. "Die weißen Hühner sind viel lebhafter, aufgeweckter als die braunen. Die sind viel träger." Daniela Buyer kennt die Charaktereigenschaften ihres "Federviehs" genau. Der Betrieb hat schon vor Jahren angefangen, nach und nach auf Freilandhaltung umzustellen. Bereits 25 Prozent der Hühner haben nun je vier Quadratmeter Grünfläche für sich. "Freilandeier werden immer mehr nachgefragt, Bodenhaltung weniger."
Wochenthema
Weitere Infos zur Herkunft von Fleisch gibt es im Wochenthema "Fleisch - von Tier bis zum Tisch".
Auch Freilandhühner legen ihre Eier im Stall. Zurzeit sind neue, noch junge Hühner in dem Gehege, die erst noch lernen müssen, sich auf dem Hof zurechtfinden, vor allem auf dem Weg zum Nest. Täglich werden sieben Eimer "verlegter" Eier eingesammelt. Eine zeitraubende Arbeit. "Wir haben jeden Tag Ostern. Wir sind immer am Eiersuchen", sagt Daniela Buyer und lacht.
Hähne werden großgezogen
Käfighaltung, Kleingruppenhaltung - die neue Form der Käfighaltung - oder das Töten von männlichen Küken sucht man auf dem Kornhof vergebens. Als Gründungsmitglied der "08 Gruppe", der zwischen 30 und 40 Legehennenbetriebe in Baden-Württemberg angehören, muss sich der Hof an Vorgaben halten. In intensivem Austausch über artgerechte Haltung hat das Ehepaar Buyer gelernt, viel mehr auf die Tiere einzugehen. "Früher war das anders. Heute versuchen wir, die Gegebenheiten vom Tier her anzuschauen." Die Hähne, die in eigenen Ställen in der Region aufgezogen werden, sind ein zusätzlicher Kostenfaktor. "Das ist eine zweischneidige Ökobilanz." Aber: "Wer Huhn sagt, muss auch Hahn sagen."
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