Palmbräu in Eppingen bereitet Bier mit den traditionellen Zutaten zu
In unserer Sommerserie erklären wir, wie Dinge funktionieren: Heute geht es ums Bierbrauen. Seit 1835 wird bei Palmbräu gebraut. Auch wenn sich vieles seitdem geändert hat: An Hopfen, Malz und Wasser hält man dort fest.

Durchschnittlich 100 Liter Bier trinkt jeder Deutsche im Jahr. Um sich diese Zahl besser vorzustellen: So viel ist in 200 Flaschen enthalten, die mit 0,5 Liter des Gerstensafts gefüllt sind. Das Bier der Eppinger Palmbräu Brauerei macht dabei zumindest im Kraichgau einen großen Prozentsatz aus.
Seit 1835 wird in der Fachwerkstadt gebraut. Seitdem hat sich vieles geändert. Doch das Prinzip ist das gleiche geblieben: "Es braucht immer drei Rohstoffe: Wasser, Hopfen und Malz", erklärt Geschäftsführer Oliver Kohler. Außerdem kommt noch Hefe dazu. Mit diesen Bestandteilen wird gekocht.
Woher Hopfen und Malz stammen
Zu beachten ist: Das Wasser darf nicht hart sein. "Das ist für die Qualität sehr wichtig", so Kohler. Weil im Kraichgau aber weiches Wasser Mangelware ist und der Härtegrad bei über 20 liegt, enthärtet das Unternehmen den Rohstoff so lange, bis ein Grad von maximal vier erreicht ist. Der Hopfen kommt hauptsächlich aus Anbaugebieten in Bayern und am Bodensee. Bei Spezialbieren arbeitet die Brauerei auch mit Material aus den USA. Das Malz wird fertig aus der Mälzerei nach Eppingen geliefert.
Dann geht es ans Brauen. Wasser und Malz werden zur Maische vermengt und erhitzt. Dabei entsteht "Zuckerlösung", die von den festen Anteilen getrennt wird. "Das ist dann die sogenannte Bierwürze", erläutert Oliver Kohler. Von dort geht es weiter in die Sudpfanne, wo der Hopfen hinzugegeben wird. Nach dem Abkühlen wird die Hefe untergemischt. Dadurch wandelt sich der Zucker in Alkohol um. Dieser Prozess sei vergleichbar mit der Gärung beim Wein, sagt Kohler. Je mehr Malz man in das Wasser gebe, desto mehr Zucker entstehe. "Und dann am Ende auch ein höherer Alkoholgehalt", erläutert der Palmbräu-Geschäftsführer.

Der Gärprozess dauert rund fünf Tage. Die Temperatur wird reguliert, das Hefeweizen gärt zum Beispiel bei 24 Grad. Die nächste Station ist der Lagerkeller. Dort reift das noch junge Bier mehrere Wochen aus. Im Keller sind es nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt. Im Anschluss wird das Getränk in Fässer und Flaschen abgefüllt. Das geschieht in Eppingen alles automatisch.
Lauge entfernt Rückstände in den Flaschen
Auf einem langen Förderband werden die Glasflaschen von einer Station zur nächsten transportiert. Gesäubert werden sie in einer Waschmaschine, allerdings ohne Schleudergang, sondern mit heißer Lauge, um Keime und Rückstände zu entfernen.
Der Inspektor - kein Polizist, sondern ebenfalls ein mechanisches Gerät - durchleuchtet dann das Glas. Ist alles sauber, werden die Flaschen befüllt. "Wir arbeiten mit Überdruck, um so wenig Schaum wie möglich entstehen zu lassen", so Kohler. Nachdem der Verschluss die Flasche abgedichtet hat, werden die Etiketten aufgeklebt.
Bier wird nicht schlecht

Bei Palmbräu sind das insgesamt drei: auf Bauch, Hals und Rücken prangen Emblem, Name und das Mindesthaltbarkeitsdatum. "Bier kann nicht schlecht werden, solange eine Flasche dicht verschlossen ist", betont der Geschäftsführer. Allerdings könne der Geschmack im Laufe der Zeit nachlassen und die Kohlensäure werde weniger. Wie das Mindesthaltbarkeitsdatum festgelegt wird, entscheidet jede Brauerei für sich selbst. "Bei uns ist es relativ kurz, weil die Lieferwege nicht so lang sind", so Kohler.
Pro angesetztem Sud kann die Eppinger Brauerei zwischen 14.000 und 15.000 Liter produzieren. Der gesamte Prozess nimmt zwischen fünf und sieben Wochen in Anspruch. "Wir brauen wirklich alle Biere hier und füllen sie ab", sagt Oliver Kohler. Brauereien, die keine eigene Anlage haben, bringen ihr Bier ebenfalls in Eppingen in die Flasche und erhalten ihre eigenen Etiketten. Denn nur, wo Palmbräu drauf steht, ist auch Palmbräu drin.
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