Wie kommt das Wasser aus der Quelle in die Flasche?
Das Gemminger Familienunternehmen Wüteria Mineralquellen zeigt, wie Mineralwasser abgepumpt, aufbereitet und abgefüllt wird. Dabei offenbaren sich auch die Vorteile des Mehrweg-Systems.
Wasser gehört zum Alltag, ist einfach da. Meistens macht man sich kaum Gedanken, was hinter so einer Flasche H2O steckt, welche Prozesse durchlaufen werden, um zum Beispiel Mineralwasser mit viel Kohlensäure herzustellen. Joachim und Manuel Völkel von Wüteria Mineralquellen in Gemmingen helfen, die einzelnen Schritte von der Quelle bis in die Flasche zu verstehen.
Brunnen sind unterschiedlich tief
Zunächst sei da der Brunnen, aus dem das natürliche Mineralwasser in Tanks gepumpt wird. "Unsere drei Brunnen, die Wüteria Heiligenquelle, der Wüteria Schlossbrunnen und der Gemminger Brunnen, sind unterschiedlich tief", berichtet Joachim Völkel. So seien der Schloss- und Gemminger Brunnen mit 140 beziehungsweise 150 Metern Tiefe recht nah beieinander, während die Heiligenquelle nur 50 Meter tief hinunter geht.
"Das macht das Wasser der Heiligenquelle sehr sanft, weil es aus Gesteinsschichten kommt, die weniger mineralisiert sind. Deshalb eignet sich das Wasser aus diesem Brunnen zum Beispiel auch für die Zubereitung von Babynahrung oder eine natriumarme Ernährung."
Es sei ebenfalls wichtig, dass das Mineralwasser konstant in Tanks gefüllt werde, um die Brunnen nachhaltig zu bewirtschaften, und damit sich die Zusammensetzung der Mineralstoffe wie Magnesium und Calcium nicht zu sehr ändere. "Wenn man zu viel und zu schnell abpumpt, kann sich das negativ auf die Förderung der Brunnen auswirken", sagt Völkel.
Es gibt Quellen mit natürlicher Kohlensäure
Was die Aufbereitung des Rohstoffes Mineralwasser angeht, betont der Verkaufsleiter, dürften nur zwei Maßnahmen ergriffen werden: "Das Eisen darf herausgefiltert und Kohlensäure hinzugegeben werden." In manchen Quellen sei die Kohlensäure auf natürliche Weise im Mineralwasser, zum Beispiel in der Eifel.
"Und auch hier in Gemmingen ist noch ein minimaler natürlicher Kohlensäuregehalt drin. Das merkt man zum Beispiel, wenn man eine Naturell-Flasche ohne Kohlensäure öffnet und es ein klein wenig zischt", erklärt Völkel.
Kreislauf vom Leergut zur vollen Flasche
Neben dem Rohstoff, dem Mineralwasser, legt Wüteria großen Wert auf die Verpackung. "Wir haben hier hauptsächlich Mehrweg-Glasflaschen, aber auch PET, die zu 100 Prozent zu neuen PET-Flaschen wiederverarbeitet werden", sagt Völkel. Die Reinigung und Befüllung der Flaschen geschieht bei Wüteria in einem großen Produktionsraum. Dort bewegt sich alles in einem Kreislauf: vom Leergut zur vollen Wasserflasche.
Über Transportbänder kommt das Leergut aus dem Lager in Kästen an und wird zu den verschiedenen Stationen befördert. Zunächst zum Abschrauber für den Schraubverschluss, dann geht es in eine große Spülmaschine: "Die Maschine spült die Flaschen bei ungefähr 85 Grad Celsius", berichtet Joachim Völkel.
Der Gedanke des Mehrwegs
Außer Wüteria-Flaschen sind auf dem Band auch Glasflaschen von anderen Mineralbrunnen mit derselben Form zu sehen, zum Beispiel von Teinacher. "Das ist der hervorragende Gedanke des Mehrwegs. Wenn alle mit derselben Verpackung arbeiten, kann sie auch überall wiederverwendet werden."

Nach der heißen Dusche werden die Flaschen vom Leerflascheninspektor kontrolliert. "Manche werden aussortiert. Wenn zum Beispiel die Glasflasche beschädigt ist oder wenn vorher Fette oder Öle in der Flasche waren. Das ist schwer rauszubekommen", sagt Völkel.
Mineralwasser und Kohlensäure werden gemischt
Als nächstes werden Mineralwasser und Kohlensäure in einem Vakuumbehälter, im sogenannten Mixer, gemischt und das Produkt kommt aus dem Füller in die Flasche. "In unseren Kohlensäuretank passen bis zu 20 Tonnen", erklärt Manuel Völkel, der Assistent der Geschäftsführung des Familienbetriebs. "Die Kohlensäure ist tiefgekühlt, flüssig und steht unter Druck."
Schließlich werden die Flaschen mit einem Schraubverschluss und dem Wüteria-Etikett versehen. Die vollen Kästen fahren auf den Bändern zurück in die Lagerhalle, wo sie auf ihre Auslieferung warten.
Zahlen und Fakten
Im Jahr 2019 wurden pro Kopf etwa 140 Liter Flaschenwasser getrunken. Von den Mineralwassersorten war dabei mit circa 43 Prozent Mineralwasser mit wenig Kohlensäure am beliebtesten, knapp gefolgt von Mineralwasser mit viel CO2, bei dem der Absatzanteil ungefähr 36 Prozent betrug. Der Absatz von stillem Mineralwasser lag bei 19 Prozent. Bei Wüteria werden im Jahr ungefähr 40 Millionen Flaschen abgefüllt.
So funktioniert das
-
Wie kommt das Wasser aus der Quelle in die Flasche?
-
Wie gefräßige Insekten machen Mähdrescher alles nieder
-
Die älteste Neckarschleuse funktioniert einwandfrei
-
Palmbräu in Eppingen bereitet Bier mit den traditionellen Zutaten zu
-
Wie ein Blockheizkraftwerk funktioniert
-
Kühe sind Gewohnheitstiere
-
Armin Englert ist auf den Gin gekommen
-
Eine brennende Leidenschaft für Schnaps
-
Warum die Planung von Ampel-Schaltungen so kompliziert ist
-
Wie der Breitenauer See Hochwasser verhindert
-
Die Heilbronner Rathausuhr ist nicht nur optisch eine Meisterleistung
-
Wie sich die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau organisieren
-
Neues Schotterwerk im Steinbruch Talheim befindet sich im Probelauf