Der Mord in Löwenstein wird neu vor Gericht aufgerollt
Weil der Bundesgerichtshof das erste Urteil aufhob, muss das Landgericht alle Beweise neu erheben. Beim ersten Mal hatten die Richter keinerlei Zweifel, dass Georg M. (65) seine getrennt von ihm lebende Ehefrau mit neun Stichen aus Eifersucht tötete. Jetzt ist eine andere Kammer Herrin des Verfahrens.

Alles auf Anfang: Vor dem Heilbronner Landgericht wird ab 6. August der Mordfall Löwenstein ein zweites Mal aufgerollt. Der Fall, in dem Ehemann Georg M. (65) seine von ihm getrennt lebende Frau mit neun Messerstichen in Hals, Oberkörper und Rücken getötet haben soll, muss neu verhandelt werden. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte das erste Urteil der 1. Großen Strafkammer, die M. im April 2018 wegen Mordes aus Heimtücke zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt hatte, aufgehoben. Nun muss die 2. Große Strafkammer alle Beweise neu erheben.
Ausführungen zur DNA-Spar am Tatort waren Bundesrichtern zu ungenau
Der BGH hatte am ersten Urteil kritisiert, dass die Richter Ausführungen zu einer Gen-Mischspur des Angeklagten an einer Getränkedose am Tatort "nicht hinreichend genau herausgearbeitet" hätten. Das Gericht hatten den Angeklagten damals wegen vieler Indizien ohne jeden Zweifel als Täter verurteilt. Die Tatwaffe in dem Fall war nie gefunden worden.
Die 2. Große Strafkammer hat für den Fall 20 Prozesstage bis Mitte Oktober angesetzt. Die Kinder des Ehepaars treten wie im ersten Verfahren als Nebenkläger auf. In einem bemerkenswerten Aussage hatte der Sohn des Angeklagten zum Ende Prozesses seinen Vater als Mörder eingestuft. "Ich muss sagen, dass die Schuld für den Tod meiner Mutter bei meinem Vater liegt - und zwar tief", hatte er damals gesagt. Die Verteidigerin des Angeklagten hatte im ersten Prozess Freispruch gefordert - weil DNA-Spuren nicht ausreichend seien und die Täterschaft nicht belegt sei.
Mord Löwenstein
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30. März 2017: Tötungsdelikt vor Evangelischer Tagungsstätte
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19. Januar 2018: Der Prozess um den Mord in Löwenstein beginnt
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19. Januar 2018: Angeklagter schweigt zum Prozessauftakt
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19. Januar 2018: Grausame Details beim Prozessauftakt
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22. Januar 2018: Die letzten Minuten des Opfers
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26. Januar 2018: Die Indizienkette wird dichter
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02. Februar 2018: Sonderbare Flucht vor dem Ehemann
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15. Februar 2018: Hatte der Angeklagte innerhalb der Familie des Opfers Hausverbot?
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02. März 2018: Sonderbare Brandstelle im Fokus
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17. April 2018: Sohn stuft Vater als Mörder seiner Mutter ein
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20. April 2018: Georg M. zu lebenslanger Haft verurteilt
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08. Mai 2019: BGH kippt das Urteil zum Mordfall Löwenstein
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15. Juli 2020: Der Mord wird neu vor Gericht aufgerollt
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10. August 2020: Tatort-Zeugin belastet den Angeklagten
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18. September 2020: Angeklagter meldet sich im Prozess ausführlich zu Wort
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6. Januar 2021: Der Angeklagte Georg M. bleibt in U-Haft

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