Trotz Sparkurs wird weiter investiert: Was Neckarsulm im Jahr 2026 vorhat
Trotz Sparkurs werden in Neckarsulm einige notwendige Investitionen angegangen. Bauprojekte werden fortgesetzt, auch in Dahenfeld tut sich was. In Amorbach wird weiter ein Investor gesucht.
Sparen – und das im reichen Neckarsulm? Weil die Konjunktur schwächelt, geht die Gewerbesteuer zurück. Die Haupteinnahmequelle bricht in der Audi-Stadt von derzeit 100 Millionen auf etwa die Hälfte ein. Das wird zwar erst 2027 geschehen, bleibt dann wohl aber dauerhaft der Fall.
Damit hat Neckarsulm immer noch eine komfortable Einnahmequelle, aber auch der Gebäude- und Personalstand ist überdurchschnittlich. Die Rücklage ist noch gut gefüllt, wird in den kommenden Jahren aber komplett aufgezehrt, befürchtet Kämmerer Matthias Herrmann.
Gemeinderat verordnet Neckarsulm ein striktes Sparprogramm
Daher hat der Gemeinderat ein Sparprogramm verordnet: Die Ausgaben über alle Bereiche sollen um 15 Prozent sinken, der Investitionssaldo – also nach Abzug der Zuschüsse – darf 20 Millionen Euro im Jahr nicht überschreiten. Für die Generalsanierung der Hermann-Greiner-Realschule stehen weitere vier Millionen Euro bereit, für den Umbau der Johannes-Häußler-Schule für den geplanten Einzug der Fachschule St. Martin sind es knapp zwei Millionen Euro.

Der Neubau der Kita Pichterich 80 ist mit 2,3 Millionen Euro veranschlagt, die Erweiterung der Feuerwehr Obereisesheim geht weiter, und auch die Sanierung der Ballei mit insgesamt rund 15 Millionen Euro wird geplant. Die Modernisierung der Museumsstuben ist mit 900.000 Euro veranschlagt. Das Sondervermögen Infrastruktur des Bundes mit 11,2 Millionen Euro, über zwölf Jahre verteilt sind das 935.000 Euro im Jahr, wird für die Investitionen genutzt.
Baumfällungen auf dem Schlossplatz starten im Januar
Für die Eisenbahnunterführung, deren Bau in 2026 fortgesetzt wird, bekommt die Stadt ein Großteil des ausgelegten Geldes wieder zurück. Im Haushaltsplan sind vier Millionen Euro veranschlagt. Auf dem Schlossplatz, dessen Umgestaltung im Bürgerentscheid abgelehnt wurde, sind „Restarbeiten“ wie Baumfällungen ab Januar geplant. Im Pichterichstadion wird der Rasen erneuert, die Tartanbahn muss noch warten. Dafür wird die neue Freilufthalle eingeweiht.
Im Jahr 2025 sind in Neckarsulm 160 Wohneinheiten neu gebaut worden, darüber hatte Bürgermeisterin Suzanne Mösel bei der Einwohnerversammlung informiert. In Dahenfeld startet das Baugebiet Kastenäcker für 20 freistehende Einfamilienhäuser und drei Mehrfamilienhäuser. In Amorbach wird für die „Neue Mitte“ weiter ein Investor gesucht. Auf die ursprüngliche Idee, die ärztliche Versorgung zu verbessern, habe es „keine Resonanz“ gegeben, nun versuche man es mit einem Lebensmittelmarkt und Wohnen.

Das Ernst-Freyer-Bad in Obereisesheim wird saniert
Die Eigenbetriebe haben ebenfalls viel vor: Die Sanierung des Ernst-Freyer-Bads in Obereisesheim startet im Herbst 2026. Von den knapp sechs Millionen Investitionskosten hofft man 2,6 Millionen Euro über die Sportstättenförderung wieder zurück zu bekommen.
Die Stadt muss laut Gesetz bis spätestens 2040 das Ziel der klimaneutralen Wärmeversorgung erreichen. Für die Transformation des Biomasse-Heizkraftwerks im Gewerbegebiet Trendpark Süd, die Erweiterung des Wärmenetzes unter anderem in der Innenstadt sowie das Klimaquartier Viktorshöhe sind hohe Millionenbeträge notwendig. Am 19. Januar findet eine öffentliche Infoveranstaltung in der Städtischen Musikschule statt.
Hilver-App und Beteiligungsplattform „go vocal“ starten 2026
Neu im Jahr 2026 ist die Hilver-App. Damit können Einwohner Unterstützung im Alltag anfordern, wie zum Beispiel beim Einkaufen, bei einfachen Fahrten oder für kleine Reparaturen im Haushalt. „Sowohl Hilfesuchende als auch Helfende können sich registrieren lassen und nach dem passenden App-Partner suchen“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Die Hilver-App soll im Februar 2026 eingeführt werden.
Im neuen Jahr startet die Stadt Neckarsulm auch die digitale Beteiligungsplattform „go vocal“. Bürger können sich via Web und mobiler App unkompliziert an Entscheidungsprozessen beteiligen und ihre Stimme zu ausgewählten Themen abgeben. Ihre Meinungen und Vorschläge werden direkt ausgewertet, so dass die Verwaltung schnell reagieren kann. „Wir erhoffen uns dadurch eine wirkliche Verbesserung und wesentlich schnellere Kommunikation mit den Bürgern“, so Oberbürgermeister Steffen Hertwig.
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