Katholische Fachschule Neckarsulm zieht in Häußler-Schule – Umbau kostet Millionen
Die katholische Fachschule in Neckarsulm zieht um, weil das Gemeindezentrum St. Paulus verkauft werden soll. In der benachbarten Häußler-Schule ist noch Platz. Kann sich die Stadt eine weitere Millioneninvestition noch leisten?
Die Stadt Neckarsulm investiert weiter in ihre Schullandschaft: Die Franz-Binder-Verbundschule wurde für rund 50 Millionen Euro neu gebaut, die Sanierung der Hermann-Greiner-Realschule soll für 27 Millionen Euro bis 2027 abgeschlossen sein.
Nun startet in der Johannes-Häußler-Schule ein weiterer Umbau: Knapp drei Millionen Euro werden hier investiert. Die Räume der ehemaligen Werkrealschule sind frei geworden, weil nun alle Jahrgänge in der Franz-Binder-Verbundschule untergekommen sind.
Keine Werkrealschule mehr in der Neckarsulmer Häußler-Schule
Um den Gebäudeteil auch weiterhin nutzen zu können, hat der Gemeinderat im Mai 2025 den Umbau beschlossen. In das frühere Werkrealschulgebäude werden die „St. Martin Schulen für soziale Berufe – Fachschulen für Sozialpädagogik und Berufsfachschule für Sozialpädagogische Assistenz“ einziehen.

Der derzeitige Standort im Gemeindehaus St. Paulus weise „erhebliche bauliche Mängel auf“. Die Gesamtkirchengemeinde Neckarsulm halte nach wie vor an dem Verkauf des Gebäudes fest, teilt Kirchenpfleger Uwe Veile mit. Der bestehende Mietvertrag mit den Fachschulen läuft im Jahr 2030 aus. Angedacht war schon einmal der Umbau des Gemeindezentrums St. Paulus in Seniorenwohnungen.
Weiterer Schulhausumbau in Neckarsulm kostet Millionen
Für Dachabdichtungs-, Klempner- und Dachbegrünungsarbeiten hat der Bauausschuss des Gemeinderates nun die Aufträge erteilt. Insgesamt sollen fast drei Millionen Euro in den Umbau des ehemaligen Werkrealschulgebäudes der Häußler-Schule investiert werden.
Man wolle die Fachschule gerne in der Stadt halten, so die Absicht. „Die Sankt Martin Schulen für soziale Berufe bilden Erzieherinnen und Erzieher und sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten aus und tragen so dazu bei, den Fachkräftemangel im Erziehungsbereich zu lindern. Davon profitiert auch die Stadt Neckarsulm“, heißt es von der Stadtverwaltung.
Stadt Neckarsulm kooperiert bei der Ausbildung von Erzieherinnen mit der Fachschule
Die Stadt biete jedes Jahr Ausbildungsplätze im Rahmen der „Praxisintegrierten Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher“ (PIA) an. „Bei diesem dualen Ausbildungsgang wie auch in den anderen Ausbildungsgängen kooperiert die Stadtverwaltung mit den Sankt Martin Schulen. Daher ist es erklärtes Ziel von Gemeinderat und Verwaltung, dass diese wichtige Bildungseinrichtung am Standort Neckarsulm erhalten bleibt.“
In unmittelbarer Nachbarschaft in der Johannes-Häußler-Schule werden die Fachschulen dann mehr und vor allem zeitgemäße Räume haben. Schulleiter Thomas Ochs freut sich schon auf den Umzug: „Die Sankt Martin Schulen für soziale Berufe entwickeln sich sehr gut. Die Bedingungen in der Johannes-Häußler-Schule sind hervorragend und passen für unsere schulischen Bedürfnisse und für die wachsende Schülerzahl. Zudem sind Praxispartner unserer Schule in unmittelbarer Nähe.“
Sanierung der Häußler-Schule in Neckarsulm ohnehin notwendig
Damit die Fachschulen das frühere Werkrealschulgebäude nutzen können, muss die Stadt verschiedene bauliche Anpassungen vornehmen. Dazu gehören bestimmte Sanierungsmaßnahmen, so die Auskunft aus dem Rathaus, „die ohnehin erforderlich sind, damit das Gebäude überhaupt weiter genutzt werden kann“. Diese umfassen die Brandschutzsanierung, die Dachsanierung und den Rückbau der ansteigenden Stuhlreihen in den naturwissenschaftlichen Fachräumen. Darüber hinaus müssen die WC-Anlagen erweitert beziehungsweise neu hergestellt werden.
Laut Zeitplan sollen sämtliche Umbauarbeiten im Jahr 2026 abgeschlossen sein. Ein Mietvertrag zwischen der Stadt und den Schulen für soziale Berufe gGmbH als Schulträger wurde bereits unterzeichnet. Im Mietvertrag wurde ein flexibler Mietbeginn zwischen 2027 und 2030 vereinbart. Als frühester Mietbeginn ist aktuell der 1. Juli 2027 geplant.
Trotz Sparprogramm will Neckarsulm weiter in den Bildungsbereich investieren
Der Neckarsulmer Oberbürgermeister Steffen Hertwig sieht einen Vorteil für beide Seiten: „Die Fachschulen erhalten zeitgemäße, bedarfsgerechte Räume und damit einen gesicherten Standort in Neckarsulm. Die Stadt kann weiterhin auf eine erstklassige Ausbildungsstätte im Sozialbereich zählen, und die Räume der Werkrealschule können sehr langfristig weiter genutzt und vermietet werden. Insofern sind die Umbaukosten sehr gut investiert.“
Trotz des bereits angekündigten Sparprogramms in Neckarsulm sei der Bereich Bildung eines der vier zentralen kommunalen Handlungsfelder. Daher sei es gerade wegen der veränderten Haushaltslage wichtig, sich auf die Kernaufgaben zu konzentrieren.
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