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Katholische Kirche will das Gemeindezentrum St. Paulus verkaufen

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Erzieherinnen-Fachschule zieht in die frei werdenden Räume der Häußler-Schule um. Bekannter Investor Rudolf will Wohnungen für Senioren bauen.

Rainer Rudolf, Götz von Waldeyer-Hartz, Thomas Ochs und Steffen Hertwig (von links) vor dem Gemeindezentrum der Katholischen Kirchengemeinde.
Foto: Mario Berger
Rainer Rudolf, Götz von Waldeyer-Hartz, Thomas Ochs und Steffen Hertwig (von links) vor dem Gemeindezentrum der Katholischen Kirchengemeinde. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Die katholischen Kirchengemeinden sollen sich in der Diözese Rottenburg-Stuttgart von etlichen ihrer Liegenschaften trennen. Die Gesamtkirchengemeinde St. Dionysius hat mit der Weitergabe der Christuskirche Obereisesheim an die russisch-orthodoxe Gemeinde und einer möglichen Nutzung in Untereisesheim durch die weltliche Gemeinde schon erste Schritte unternommen.

Steigender Bedarf erfordert mehr Platz

Nun soll das Gemeindehaus St. Paulus verkauft werden. Die Fachschulen St. Martin, die seit 1972 Mieter sind, kommen mit ihrem steigenden Bedarf in den frei werdenden Räumen der benachbarten Johannes-Häußler-Schule besser unter. "Die Schule ist in den vergangenen Jahren gewaltig gewachsen", sagt Leiter Thomas Ochs. Im "Paulus" sei man schon lange an der Kapazitätsgrenze angekommen.

Mit einer Versammlung am Mittwochabend ist die Kirchengemeinde an die Öffentlichkeit gegangen. "Kommunikation ist bei uns im Konzern nicht das täglich geübte Thema", meint Gesamtkirchenpfleger Götz von Waldeyer-Hartz mit einem Schmunzeln. Man wollte aber die Gemeinde vor Ort, die langjährig mit ihrem Zentrum in der Friedrichstraße verbunden ist, zuerst in Kenntnis setzen, dass man den Verkauf und den Umbau zu Senioren-Wohnungen vorhabe.

Mit Rainer Rudolf steht bereits ein bekannter Investor bereit. Die Sanierungskosten von mindestens 600 000 Euro schrecken ihn im Gegensatz zur Kirchengemeinde nicht ab. Der Verkauf werde nach einem aktuellen Gutachten abgewickelt.

Investitionen wären ohnehin erforderlich

Brandschutz, Fluchtwege und die energetische Seite müssen ohnehin auf den aktuellen Stand gebracht werden. "Das soll kein Luxuswohnen werden", sagt Rudolf. Aber schön soll es in der Seniorenresidenz schon sein: In Gruppen wohnen und leben sechs bis zwölf Bewohner wie in einer Wohngemeinschaft zusammen. Bausteine vom Hausmeister- und Wäscheservice bis zu einer vielleicht später benötigten Pflege können nach und nach in Anspruch genommen werden.

"Ich bin schon seit mehr als zehn Jahren in Neckarsulm auf der Suche nach einem Standort für ein solches Projekt", sagt Rudolf. Für die Zimmer und den Anteil an der Gemeinschaftsfläche sei eine Warmmiete im Basismodell von 450 bis 650 Euro realistisch.

Senioren-WGs mit flexiblen Angeboten bis hin zur Pflege

Der Mix auf den 3000 Quadratmetern sei noch nicht zwischen den Senioren-WGs und Pflege-Appartments austariert, aber beides soll es geben. Und nach Wunsch der Kirchengemeinde soll der bekannte Name "St. Paulus" erhalten bleiben. "Es ist auch gewünscht, dass weiterhin Gruppen von außen den Saal nutzen. Das soll vom Konzept her ein offenes Haus sein." Bei der mit 70 Personen gut besuchten Versammlung habe es "kritische Rückfragen einzelner Gruppierungen" zur weiteren Nutzung ihrer Räume im Gemeindezentrum gegeben, berichtet Waldeyer-Hartz.

Für Neckarsulms Oberbürgermeister Steffen Hertwig ist das Konzept eine "Win-Win-Situation". Man freue sich, wenn das Paulus in zentraler Lage seniorengerechte Wohnplätze anbiete, das Gebäude erhalten bleibe und die durch das Auslaufen der Sekundarstufe in der Häußler-Schule frei werdenden Räume von den Fachschulen angemietet werden. Einen entsprechenden Beschluss habe der Neckarsulmer Gemeinderat bereits gefasst. "Wir wollen unbedingt, dass die Fachschule in der Stadt bleibt, allein wegen der wichtigen Versorgung mit Kita-Fachkräften."

Zentrale Lage ist Vorteil

Vor allem die Bahnhofsnähe sei immer ein großes Plus gewesen, so Thomas Ochs, da man Schülerinnen zum Beispiel aus dem 50 Zugminuten entfernten Adelsheim habe. Auch mit den bewährten Praxispartnern wolle man weiter zusammenarbeiten. Zur weiteren Planung ist noch Zeit: Der Umzug der Fachschule soll frühestens zum September 2026 stattfinden. Die Johannes-Häußler-Schule ist dann eine reine Grundschule, die Ganztagsbetreuung anbietet. Das "Lernen am Objekt" wird also auch in Zukunft für die angehenden Erzieherinnen und Erzieher möglich sein.

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