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Versammlung in Neckarsulm: Auf Missstimmung folgt Appell 

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In der Ballei ging es am Dienstagabend um Baumfällungen und etliche weitere kritische Fragen vom Ententeich bis hin zu anstehenden Investitionen. 

Fünf Ahornbäume auf dem Vorplatz des Zweiradmuseums werden nun doch erst im Januar gefällt. Die Platanen im Bild bleiben erhalten. Foto: Christiana Kunz
Fünf Ahornbäume auf dem Vorplatz des Zweiradmuseums werden nun doch erst im Januar gefällt. Die Platanen im Bild bleiben erhalten. Foto: Christiana Kunz  Foto: Kunz, Christiana

Ingrid Jäger vom neu gegründeten Verein „Neu“, was für „Nähe, Engagement, Umdenken“ steht, brachte es bei der Einwohnerversammlung auf den Punkt: „Ich nehme immer mehr negative Stimmungen in der Stadt wahr.“ Bei der gut besuchten Veranstaltung, die 350 Sitzplätze in der Ballei waren größtenteils belegt, kamen viele kritische Fragen auf den Tisch, es gab aber am Ende auch einen Apell für mehr Zusammenhalt in der Stadt. 

Warum sind die Ahornbäume auf dem Schlossplatz „plötzlich kaputt“?

Großes Thema war die geplante Fällung von fünf Ahornbäumen auf dem Museumsplatz. „Warum sind die plötzlich kaputt?“, fragte Bernd Giering von der Bürgerinitiative (BI). Mit der Auskunft, dass die Baumfäll-Aktion auf den Januar verschoben wurde und dass der stellvertretende Bauhofleiter Günter Glaser mit der BI vor Ort das Baumgutachten aus dem Jahr 2023 erörtert, war Giering dann zufrieden.

Im „respektvollen Austausch“, den Moderatorin Natalie Scheerle-Walz einforderte, sollten „keine Referate“ gehalten werden. Mancher Frager fühlte sich dadurch abgewürgt. Nach dem Rückblick auf 2025, in dem Bürgermeisterin Suzanne Mösel unter anderem den Bau von 165 neuen Wohnungen hervorhob, stellte Oberbürgermeister Steffen Hertwig die enger werdenden Finanzspielräume für 2026 vor. 

Gemeinderat deckelt Finanzmittel für Investitionen

Die Ballei, die Hermann-Greiner-Realschule und das Ernst-Freyer-Bad müssen saniert werden, die Kita Pichterich neu gebaut, das Pichterichstadion und Spielplätze stehen ebenfalls auf der Agenda. Gleichzeitig habe der Gemeinderat die Finanzmittel auf 20 Millionen Euro gedeckelt. 

Die Stadtwerke müssen trotz Investitionen von 80 bis 100 Millionen Euro in die Wärmeversorgung „finanziell überleben“, sagte Mösel auf die erste Frage. Schutzräume gebe es keine mehr, aber Notfalltreffpunkte, erklärte Hertwig, auf die nächste. Dann ging es um den Ententeich, der noch Zeit brauche, und den neuen Bolzplatz am Pichterich, die Nahversorgung im Stadtteil Amorbach, für die es immerhin zwei Interessenten gebe, die „ambitionierten Wassertemperaturen im Sportbad“, wie Hertwig feststellte, der darauf verwies, dass es im Lehrschwimmbecken in Amorbach ein Warmbadeangebot gebe. „Für ein weiteres Hallenbad haben wir nicht das Geld.“ Die Sanierung des Lehrschwimmbeckens in Obereisesheim wie auch der Bürgerpark auf dem Aquatoll-Gelände „stehen im Moment nicht im Fokus“.

Nicht nur „Meckersulm“: „Schöne Feste, tolles ehrenamtliches Engagement“

„Es gibt viel Missstimmung, aber nicht nur bei uns“, antwortete der Fraktionsvorsitzende der SPD Karl-Heinz Ullrich auf die eingangs gestellte Frage. „Es gibt aber auch die positiven Stimmen. Die erscheinen nur nicht so in der Öffentlichkeit.“ Eberhard Jochim (CDU) stellte fest: „Auswärtige kommen gern hierher, weil sie das Angebot schätzen.“ Aber in „Meckersulm“ werde manches schlecht geredet. „Wir haben viele kulturelle Veranstaltungen, schöne Feste, ein tolles ehrenamtliches Engagement.“ Ina-Maria Berthold (Freie Wähler) meinte: „Zuhören, Verständnis zeigen, viel erklären“ seien nun die Hauptaufgaben. 

Die KI-gestützte Beteiligungsplattform „go vocal“ soll „echte Mitbestimmung“ ermöglichen, versprach Hertwig. „Die Kommunikation mit den Bürgern muss besser werden“, sagte auch Stefan Müller (Grüne). Er bitte um „konstruktive Vorschläge statt Drohungen“. Miteinander zu streiten, gehöre dazu, meinte Gerald Friebe (FDP). „Wichtig ist, dass man weiter nach Lösungen sucht.“ Und Uli Bertok (NEU) sagte: „Gegen Meinungen helfen nur Fakten.“ Beim Adventszauber am Wochenende habe man die Möglichkeit, „die Politik auf die Seite zu legen und das Menschliche friedlich miteinander zu feiern“.  

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