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Nachbarschaftshilfe via App: Hilver etabliert sich im Landkreis Heilbronn

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Für Fahrten zum Arzt oder Unterstützung im Garten: Die Hilver-App versteht sich als Nachbarschaftshilfe, die digital vermittelt wird. So funktioniert das Angebot, das im östlichen Landkreis Heilbronn immer mehr im Kommen ist.

Ein typischer Hilver-Hilfsdienst ist es, ältere Menschen beim Einkaufen zu unterstützen. Immer mehr Kommunen befassen sich mit der Hilver-App.
Ein typischer Hilver-Hilfsdienst ist es, ältere Menschen beim Einkaufen zu unterstützen. Immer mehr Kommunen befassen sich mit der Hilver-App.  Foto: Halfpoint/stock.adobe.com

Hilver – das hört sich an wie Hilfe, und genau darum geht es: um kostenlose, kleinere Dienste; um Begleitung beim Einkaufen, Fahrten zum Arzt, Unterstützung im Garten oder bei kleineren Reparaturen.

Die Hilver-App vernetzt Hilfesuchende mit Helfern und ist immer mehr im Kommen – auch im östlichen Landkreis Heilbronn.

Nachbarschaftshilfe via App: Hilver etabliert sich im Landkreis Heilbronn

Im Weinsberger Gemeinderat machte neulich Ulrich Greiner vom Stadtseniorenrat Werbung für die Hilver-App und legte Flyer für die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe aus. Am liebsten wäre es Greiner, diese würde in allen vier Kommunen des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) „Raum Weinsberg“ implementiert: also nicht nur in Weinsberg, sondern auch in Ellhofen, Lehrensteinsfeld und Eberstadt. „Das wäre für den Stadtseniorenrat die Krönung.“

In Eberstadt wird das Angebot ohnehin eingeführt (siehe unten). Für Weinsberg signalisierte Bürgermeisterin Birgit Hannemann grundsätzliche Offenheit. Dennoch war sie etwas zurückhaltend. Sie möchte die Erfahrungen in Eberstadt abwarten – „damit wir ein Gefühl dafür bekommen, wie viele Menschen es tatsächlich nutzen“.

Nachbarschaftshilfe via Hilver-App: In Obersulm können sich Helfer ab 1. April melden

Die andere große Kommune im Weinsberger Tal, Obersulm, ist einen entscheidenden Schritt weiter: In wenigen Wochen, am Dienstag, 1. April, startet dort die Hilver-App. Zunächst können sich Helfer melden, ab Mai kann man dann auch Hilfe anfordern – und bekommt sie im Idealfall vermittelt. In Obersulm wird das Projekt von der Gemeinde in Kooperation mit der Bürgerstiftung getragen. Ebenfalls am 1. April wird bei einer Veranstaltung im Teilort Eichelberg umfassend über die App und die Idee dahinter informiert.

Das Hilver-Prinzip ist einfach und niederschwellig und soll den Alltag hilfsbedürftiger Menschen erleichtern. Bei der kostenlosen, digitalen Hilfevermittlung übernehmen Ehrenamtliche, die sich zuvor im Rathaus vorgestellt haben, kleine Alltagshilfen wie einkaufen gehen oder zum Arzt fahren, oder sie schenken einfach mal ein, zwei Stunden Zeit als Spaziergangsbegleitung, Spielepartner oder Vorleser.

Helfer und Hilfesuchende melden sich über die Hilver-App (kostenlos im App Store und im Google Play Store) oder über die Webseite app.hilver.de an. Wer sich damit schwertut, kann das auch von einem nahestehenden Menschen erledigen lassen oder sich telefonisch ans Rathaus wenden.

In Eberstadt ist die Einführung der Hilver-App für Herbst geplant

In Eberstadt ist es seit Herbst vergangenen Jahres beschlossene Sache im Gemeinderat, dass die Hilver-App auf Kosten der Kommune eingeführt wird. Wobei sich die Beträge im Rahmen halten: Einmalig muss eine Kommune von der Größe Eberstadts 3450 Euro für die Einrichtung der App zahlen. Außerdem ist eine monatliche Lizenzgebühr von 230 Euro fällig. Die Rathausverwaltung muss zudem etwas Zeit investieren: in Aufbau und Pflege der Datenbank oder in die Erstgespräche mit den Hilfe-Anbietern, die ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müssen, erläutert Bürgermeister Patrick Dillig.

Zwei Rathausmitarbeiterinnen werden in Eberstadt dafür geschult. Eine ist Vize-Hauptamtsleiterin Bianca Ehmann, die schon tief im Thema drin ist. „Vor vier Wochen was das Kick-off-Meeting.“ Es ging um den Zeitplan – Start der Hilver-App in Eberstadt ist voraussichtlich im Herbst – und welche Vereine und Institutionen mit ins Boot geholt werden können, um das Konzept im Ort zu bewerben und zu verankern.

Hilver-App: Gemeinde Talheim war Vorreiter im Landkreis Heilbronn

Im Juli 2024 hat die Gemeinde Talheim die digitale Vernetzungsplattform eingeführt – als erste Kommune im Landkreis Heilbronn. 34 ehrenamtliche Helfer und 43 Hilfeempfänger haben sich in den ersten sechs Monaten registriert. Von einer „segensreichen Einrichtung“ spricht Martina Spröhnle. Die Seniorenbeauftragte der Gemeinde betreut die Hilver-App, die sie als „unkompliziert in der Handhabung“ empfindet. Wichtig: Das Angebot versteht sich nicht als Konkurrenz zu Dienstleistern oder Pflegediensten, sondern als Ergänzung in einer Gesellschaft, die immer älter wird. Die Hilver-App soll helfen, dass ältere Menschen möglichst lange selbstbestimmt leben können.

Hilver steht für Hilfevermittlung. Inhaber der Hilver GbR sind Thomas und Nicolas Walter aus Ötigheim. Thomas Walter ist auch Initiator der App, die 2022 eingeführt wurde und vom baden-württembergischen Sozialministerium gefördert wird. Inzwischen bieten rund 15 Kommunen und Nachbarschaftshilfen die Hilver-App an. Am Dienstag, 1. April, geht es in Obersulm los: Hilfe-Anbieter können sich via App registrieren, ab 5. Mai können Hilfesuchende Unterstützung anfordern. Alles Wissenswerte über die App erfahren Interessierte bei einem Infoabend am Dienstag, 1. April, ab 18 Uhr in der Alten Kelter in Eichelberg. Auf der Homepage www.obersulm.de gibt es weitere Infos über die Hilver-App sowie ein Erklärvideo. 

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