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Drogen-Hochburg Heilbronn: Sorge wegen Spitzenplatz in Baden-Württemberg

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Bei Drogendelikten nimmt Heilbronn im Vergleich mit anderen Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg eine unrühmliche Spitzenposition ein. Was hinter den Zahlen steckt. 


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Der Drogenhandel in der Umgebung des Heilbronner Marktplatzes beunruhigt Bürger und Kommunalpolitiker. Ein Mitarbeiter der privaten Sicherheitsfirma Hindenburg verglich die Situation in Heilbronn gar mit Frankfurt. Dies soll unter anderem zum Zerwürfnis zwischen Stadtverwaltung und Security-Dienst geführt haben.

Zahlen des baden-württembergischen Innenministeriums zeigen nun, dass der Vergleich nicht völlig aus der Luft gegriffen zu sein scheint. Der Kriminalstatistik für das Jahr 2023 zufolge ist Heilbronn eine Hochburg der Rauschgiftkriminalität in Baden-Württemberg. Das geht aus einer Stellungnahme des Landesinnenministeriums auf einen Antrag der FDP im Landtag Baden-Württemberg hervor.

Drogen-Delikte in Heilbronn: So viele Straftaten gibt es tatsächlich

Der Heilbronner FDP-Landtagsabgeordnete Nico Weinmann und Fraktionskollegen hatten die Landesregierung aufgefordert, über Drogenhandel und Kokstaxis zu berichten. Dem Innenministerium zufolge ist ein direkter Vergleich der 44 Stadt- und Landkreise wenig aussagekräftig. Dafür seien sie zu unterschiedlich, was beispielsweise Einwohnerzahl, Flächengröße oder Lage angehe. 

Eine Einordnung der Kriminalitätsbelastung erfolge deshalb anhand der Häufigkeitszahl (HZ). Diese gibt die erfassten Straftaten pro 100.000 Einwohner wieder. In Baden-Württemberg liegt die HZ in Bezug auf die Rauschgiftkriminalität für das Jahr 2023 bei 341 Straftaten je 100.000 Einwohner.


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Heilbronn überschreitet bei Rauschgiftkriminalität deutlich die Grenzen


Heilbronn liegt deutlich über dem landesweiten Durchschnitt – mit satten 912 Straftaten je 100.000 Einwohner. Das ist der unrühmliche Spitzenplatz noch vor Stuttgart mit 877 Taten. Auf Platz drei folgt die Stadt Freiburg im Breisgau mit 658 Straftaten.   

Drogen-Kriminalität in Baden-Württemberg nur Mannheim vor Heilbronn bei Cannabis-Delikten

Bei vielen Rauschgifttaten handelt es sich um den illegalen Besitz, Erwerb und Handel von Cannabis. Lässt man diese Delikte bei der Betrachtung außer Acht, beträgt die Häufigkeitszahl bei Rauschgiftdelikten laut Innenministerium nur noch bei 127 Straftaten pro 100.000 Einwohner.

Heilbronn überschreitet auch diese Grenze erheblich und zählt 323 Fälle je 100.000 Einwohner. Nur Mannheim weist mit 389 Straftaten einen noch höheren Wert auf. Ähnlich sieht es aus, wenn man die reinen Cannabis-Fälle untersucht. Deren HZ beträgt in Baden-Württemberg 235. In Heilbronn ist die HZ mit 618 mehr als doppelt so hoch. Nur Stuttgart weist noch mehr Cannabis-Delikte je 100.000 Einwohner auf. Mit 637 Fällen ist der Abstand zu Heilbronn aber nur minimal.

Heilbronn nimmt bei Rauschgiftdelikten einen unheilvollen Spitzenplatz in Baden-Württemberg ein. Das Innenministerium weist darauf hin, dass es sich dabei um ein Deliktsfeld handelt, dessen Fallzahlen stark davon abhängen, wie intensiv und wie oft die Polizei in dem Bereich Kontrollen vornimmt. In Heilbronn nimmt die Polizei bekanntermaßen viele Kontrollen im Rahmen des Konzepts "Sichere Innenstadt" vor. 

Mehr Polizei und Videoüberwachung: Das fordern Politiker aus Heilbronn

Trotz einzelner Erfolge der Polizei, große Mengen an Betäubungsmitteln zu beschlagnahmen, stellt der Heilbronner FDP-Landtagsabgeordnete Nico Weinmann einen florierenden Drogenhandel im Kleinen, insbesondere in Heilbronn, fest.

Die Szene, auch und gerade auf dem Heilbronner Marktplatz, habe man nicht als Problem anerkennen wollen. Jetzt führe Heilbronn die Kriminalstatistik deutlich an. "Das ist sicherlich die Folge von zu langem Wegsehen und einem Bagatellisieren des Problems."

Weinmann zufolge werden dringend mehr Einsatzkräfte benötigt, um Brennpunkte überwachen und kontrollieren zu können. Angesichts eines Personalmangels in der Landespolizei sei das allerdings schwerlich zu realisieren. Hier sei Innenminister Thomas Strobl (CDU) gefragt. Weiter fordert Weinmann den Einsatz von Videotechnik am Marktplatz.  

Großes Ausmaß des Drogenhandels in Heilbronn: Sicherheitsfirma zieht sich zurück

Der Geschäftsführer der privaten Sicherheitsfirma Hindenburg, die bis vor wenigen Tagen im Auftrag des Heilbronner Rathauses am Marktplatz und in der Innenstadt patrouillierte, hält an der Kernaussage seiner Mitarbeiter, dass der Drogenhandel in Heilbronn ein großes Ausmaß erreicht habe, fest. Er sei selbst einige Tage in Heilbronn mitgegangen und habe sich ein Bild von der Situation gemacht, sagt Denis Wallenburger. Er kenne auch Frankfurt.

„Ich muss mich nicht an den Pranger stellen lassen“, sagt er und verweist auf die Kompetenz seiner Security. Sie habe beispielsweise mehr als 100 Mitarbeiter beim Public Viewing in Stuttgart anlässlich der Fußball-Europameisterschaft im Einsatz gehabt. In Heilbronn sei seine Firma beim Hochsprungmeeting tätig gewesen. Das Unternehmen werde auch für das größte Weinfest der Welt, den Wurstmarkt in Bad Dürkheim, engagiert.

Eine weitere Zusammenarbeit mit der Stadt Heilbronn schließt Wallenburger nicht aus. Grundsätzlich sei er zu Gesprächen bereit. Die Stadt Heilbronn geht derweil auf Suche nach einer neuen Sicherheitsfirma.

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