Hochsprung-Meeting in Heilbronn: Neben Prämien zählt die Atmosphäre am Marktplatz

In seinem langen Manager-Leben hat Günter Eisinger viel erlebt. Schönes. Weniger Schönes. Und gar Unschönes. Er kennt sie alle, die Tricks. Jene, der Athleten. Jene, der Manager. Doch die Sache mit Daniel Jankovics rührt den 74-Jährigen geradezu. Der mehrmalige ungarische Meister hat Eisinger angerufen und gefragt: "Was muss ich bezahlen, dass ich in Heilbronn springen darf?"

Eine ungewöhnliche Szenerie. Doch der 29-Jährige hat klare Ziele: Er möchte Bestleistung springen, in Höhe ausgedrückt 2,25 Meter – und unbedingt die Atmosphäre auf dem Heilbronner Marktplatz erleben. Die gute Nachricht: Günter Eisinger lässt Daniel Jankovics mitspringen. So viel intrinsische Motivation soll belohnt werden. "Ohne Startgeld", wie er anfügt: "Er bekommt Hotel und Betreuung. Falls er Bestleistung springt, wird er auch eine Prämie erhalten." Denn die gibt es bei Hochsprung Heilbronn für gewöhnlich erst ab 2,30 Meter.

Hochsprung-Meeting in Heilbronn: Mehrmaliger ungarischer Meister Daniel Jankovics ist dabei

Über Geld wird auch in Heilbronn nicht gerne gesprochen. Weil das Meeting aber bereits in seiner zweiten Auflage den sogenannten Bronze-Status besitzt, verlangt der Weltverband World Athletics, dass die Siegerprämien offengelegt werden. Der Beste erhält 2000 Euro, der Zweite 1000 Euro und der Dritte noch 500 Euro. Lächerliche Beträge im Verhältnis zu anderen Sportarten. Hinzu kommt noch die Höhenprämie, welche teils individuell verhandelt wird.

Geht es um die Finanzen, ist der Hesse Eisinger durch und durch ein Schwabe: "Veranstalter haben früher für nicht mal zehn Sekunden Usain Bolt 300.000 Euro bezahlt, dafür mache ich einige Meetings in Heilbronn", sagt er. Bei den Australierinnen gibt es beispielsweise Paketlösungen oder bei Erik Portillo nutzt Eisinger den Fakt, dass der Mexikaner bereits in Europa weilt und teure Flugkosten wegfallen.

Olympiasieger Mutaz Essa Barshim springt zum "Freundschaftspreis"

Doch was ist mit Olympiasieger Mutaz Essa Barshim? "Er ist ein Freund", sagt Günter Eisinger. Was heißt: Er springt auch zum Freundschaftspreis - und das ist deutlich weniger, als die Heilbronner bei der Premiere 2023 für Gianmarco Tamberi bezahlt haben.

Zudem: "Der Betrag liegt weit unter jenem, den er bei der Diamond League erhält", meint Eisinger, "es ist eine Auszeichnung, dass er hier startet." Zum besseren Verständnis: In der Diamond League gibt es allein für die Plätze eins bis acht mehr als 50.000 Euro Siegprämien.

Namhafte Sponsoren aus der Region: "Ein Event, das zu uns passt"

Hier wie dort braucht es Sponsoren. Mit der Schwarz-Gruppe und der Kreissparkasse Heilbronn hat der Trägerverein Internationales Hochsprung-Meeting zwei Haupt-Geldgeber, die voll des Lobes sind. "Es ist ein Event, das verdammt gut zu uns passt", hat Roland Hehn, Vorstand Personal Schwarz Dienstleistung am Mittwoch bei der Pressekonferenz gesagt: "Was wir hier erleben, ist ein Wir – und ein Wir ist stärker als viele Ichs. Daher passt das sehr gut für uns."

Auch Joachim Schmutz, Pressesprecher der Kreissparkasse Heilbronn, betont die langjährige Zusammenarbeit - schon mit dem Meeting in Eberstadt – und sagt über das Springen auf dem Marktplatz: "Wir haben daran geglaubt, dass es Zukunft hat."

Gar zu gerne würden die Macher noch einen dritten Hauptsponsor dazunehmen. Dann fällt idealerweise auch das Taschengeld für Daniel Jankovics etwas höher aus.