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City-Streife für mehr Sicherheit in Heilbronn – Drogendeals "wie in Frankfurt"

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Jeden Tag ab 14 Uhr patrouillieren Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma durch die Fußgängerzone in Heilbronn. Am Wochenende sind sie bis 3 Uhr nachts unterwegs. Was sie erleben und was das Konzept bringt.


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"Das ist nicht normal. Wie in Frankfurt“, sagt Hamid Reza Aquayee Kahriz (39). Was der Mann von der City-Streife meint: Die Situation rund um den Marktplatz in Heilbronn und in der Fußgängerzone erinnert ihn an den Drogen-Umschlagplatz am Hauptbahnhof der hessischen Großstadt. Aquayee Kahriz gehört zum Security-Dienst Hindenburg. Der patrouilliert täglich von 14 bis 1 Uhr nachts durch Heilbronn, am Wochenende bis 3 Uhr – Schwerpunkt Marktplatz und Umgebung.

Aquayee Kahriz und seine drei Kollegen zeigen Präsenz. Wenn erforderlich, rufen sie die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) der Stadt. Deren Mitarbeiter sind ebenfalls unterwegs, wenn auch nicht so lange. Sie alle machen keinen Hehl aus ihren Beobachtungen: Gegenüber vom Marktplatz und an weiteren Stellen in der Stadt werde mit Drogen gehandelt, sagen sie. 

Betrunkene, Dealer und Herumtreiber: So sieht der Dienst der City-Streife in Heilbronn aus

Hamid Reza Aquayee Kahriz und sein Kollege Mazhar Elahi (34) tragen schwarze Kleidung und Schutzwesten. Ihre Mienen drücken Entschlossenheit aus. Die Daumen haken sie auf Brusthöhe unter der Schutzweste ein.In der Kasernengasse sitzt ein Mann auf dem Boden, mit dem Rücken an die Hauswand gelehnt. Der Mann – verwahrlost, dreckige Kleidung, betrunken. Aquayee Kahriz und Elahi kennen ihn. Sie kennen fast alle Menschen, die sich regelmäßig am Marktplatz aufhalten.

Die Routen und Kontrollpunkte der Security sind genau vorgegeben. An diesem Abend geht es vom Marktplatz zur Volkshochschule und weiter zum Kiliansplatz. Von dort zum Kirchhöfle, K3, Theater und zurück. Zwei weitere Security-Männer gehen am Marktplatz auf und ab. 

Drogenkonsum in der Heilbronner Innenstadt: City-Streife an Hotspots unterwegs

„Hier wird auch verkauft“, sagt Aquayee Kahriz und deutet auf den Eingang der Volkshochschule in der Kirchbrunnenstraße. „Inzwischen ist es besser geworden.“ Ein weiterer Drogenkonsumplatz: die Notfalltreppe seitlich am K3-Gebäude.

In der Kirchbrunnenstraße ist die Security mit einem Mann und einer Frau im Gespräch.
In der Kirchbrunnenstraße ist die Security mit einem Mann und einer Frau im Gespräch.  Foto: Heike Kinkopf

Seit Juni ist die City-Streife unterwegs. Sie ist bis Ende Oktober beauftragt. Je später der Abend, desto mehr bekommt der Sicherheitsdienst zu tun. An den Bushaltestellen bei der Kilianskirche treffen sich die unterschiedlichsten Gruppen.

Verbrüderung mit Dealern – diese Vorwürfe muss sich die City-Streife anhören

Junge Migranten sitzen auf der Treppe und auf der niedrigen Mauer entlang der Kilianskirche. Junge Mädchen, fast noch Kinder, drücken sich in der Nähe herum. Dabei ist es bald 23 Uhr. Auffällig verhalten sich einige gut angezogene Männer vor der Kasernengasse. Sie tragen Handtaschen mit dem Schulterriemen quer über die Brust. Sie schlendern hin und her, telefonieren. Manchmal ist zu beobachten, wie bei der Begrüßung per Handschlag ein Geldschein heimlich den Besitzer wechselt.

Ein privater Sicherheitsdienst schaut in Heilbronn in der Fußgängerzone nach dem Rechten.
Ein privater Sicherheitsdienst schaut in Heilbronn in der Fußgängerzone nach dem Rechten.  Foto: Heike Kinkopf

Die Security sieht so einiges und kennt die Akteure der Szene. Sie sprechen deren Sprache – persisch, arabisch und andere Sprachen. Das bringt ihnen von mancher Seite den Vorwurf ein, sie würden sich mit den Dealern verbrüdern. Belege gibt es dafür nicht.

Begrenzte Befugnisse: Das kann die City-Streife in Heilbronn tun

Die Handlungsmöglichkeiten der Security sind begrenzt. „Als privater Sicherheitsdienst verfügt die City-Streife über keine hoheitlichen Befugnisse“, teilt Rathaussprecherin Claudia Küpper mit. Die Security solle störende Personen auf ihr Fehlverhalten ansprechen, über Regeln für den öffentlichen Raum aufklären und bei Bedarf den KOD oder die Polizei hinzuziehen.

„Die Leute hier wissen, dass wir nicht viel machen können“, sagen die Security-Leute. Ihre Präsenz stört die wenigsten. Ab und zu verziehen sich einzelnen Grüppchen in die Mosergasse. „Sie spielen mit uns Katz und Maus“, sagt Sicherheitsmann Behzad Karimi (34). Weil sie nicht viel unternehmen dürften, versteckten die Dealer ihre Drogengeschäfte nicht. „Wir sehen viel.“ Rufen sie die Polizei, die in der Innenstadt Streife fährt, schleichen sich die Dealer davon – um kurz darauf über eine andere Gasse wieder aufzutauchen.

Gefahr durch Messer in Heilbronn – unterwegs mit der Security

Die Security lässt dem KOD am Folgetag ihres Einsatzes einen Bericht über die Vorkommnisse zukommen, erklärt Küpper. An zwei Tagen in der Woche gebe es gemeinsame Besprechungen. Bei Bedarf würden die Einsatzschwerpunkte angepasst.

Heilbronn benötige eine Security mit Erfahrung, sagt Aquayee Kahriz. „Wir müssen vorsichtig sein, manche haben ein Messer.“ Probleme sieht er nicht nur wegen der Drogen-Szene. „Hier kannst du bis nachts um eins Pizza und Döner essen“, sagt er und schüttelt den Kopf. „Wenn du hier wohnst und arbeitest, kannst du nicht schlafen.“ 


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Kommentare

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Bodo Becker am 27.08.2024 13:33 Uhr

Dass mit dem Drogen Umschlagsplatz beim Heilbronner Rathaus habe ich auch schon gehört. Es gibt anscheinend wenig Interesse die Dinge richtig aufzuklären seitens der Stadtverwaltung Heilbronn? Die Polizeipräsenz überall dort wo es wichtig ist 24/7 würde ich wichtig finden und dann gleich mal 5 Beamten pro Stelle? Eine kurze Zeit vor 2 Wochen waren beamte der Polizei mal vor Ort, das fand ich super.
Auch bei der Sauberkeit der Stadt und öffentlichen Fussgängerzonen findet die Reinigung 1x im Monat mit einem Hochdruckreiniger nicht statt und deshalb ist die Verbreitung von Scharben so weit vertreten die wiederum Bakterien verbreiten und dadurch mehr Leute im Krankenhaus behandelt werden müssen.

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Anneliese Egler am 21.08.2024 14:46 Uhr

Genau aus diesem Grund haben wir kein Interesse mehr nach Heilbronn zu fahren. da fahren wir lieber nach Schwäbisch Hall.

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