Ex-Bundesrichter prüft Vorgehen im Kinderpornofall
Bei der Aufarbeitung des Kinderpornofalls um einen Heilbronner Erzieher hat der Evangelische Oberkirchenrat Stuttgart einen früheren Richter am Bundesgerichtshof mit der Aufarbeitung eines Disziplinarverfahrens betraut.
Wie der Oberkirchenrat mitteilt, wird der ehemalige Bundesrichter Ulrich Hebestreit die Aufgabe übernehmen, eine Selbstanzeige des Verwaltungsleiters der Gesamtkirchengemeinde Heilbronn, Rolf Krieg, zu prüfen. Krieg hatte nach Kritik an einem zu zögerlichen Umgang mit dem tatverdächtigen Kindergartenleiter Selbstanzeige gestellt.
Verschiedene Vorwürfe
Nach bisherigen Erkenntnissen war die Kirche im September 2017 von den Ermittlungen gegen den Tatverdächtigen informiert worden. Im Januar 2018 wurde der Beschuldigte vom Dienst suspendiert. Zudem gibt es Vorwürfe gegen die Kirchenleitung, man habe versäumt, das Jugendamt umgehend zu informieren.
Dem Erzieher wird vorgeworfen, Tausende Kinderpornodateien besessen, einige zum Tausch angeboten zu haben. Zudem soll er einen Achtjährigen aus dem Bekanntenkreis missbraucht haben. Der 31-Jährige sitzt in U-Haft.
Interesse an sauberer Aufarbeitung
Erfreut über die Vergabe der Prüfung an einen hochrangigen externen Juristen ist das Krisenteam der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Heilbronn. „Das zeigt, dass der Oberkirchenrat die Sache sehr ernst nimmt“, sagte Pfarrer Simon Günther auf Anfrage. Es sei im Interesse des Krisenteams, die Vorgänge sauber aufzuarbeiten.
Ein Disziplinarverfahren dient im Beamtenrecht der Klärung von Sachverhalten und der Prüfung, ob es Dienstpflichtverletzungen gegeben hat.
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