Türkspor-Top-Torjäger entscheidet Derby – und verschärft Krise des VfR Heilbronn
Rund 1000 Zuschauer sehen trotz des schlechten Rasenzustands ein tolles Derby zwischen Türkspor Neckarsulm und dem VfR Heilbronn. Ein Spieler stellt dabei alles in den Schatten.
Die Tabellenkonstellation vor dem 18. Spieltag der Fußball-Verbandsliga Württemberg lässt eigentlich keine Zweifel aufkommen, wer im Derby zwischen Türkspor Neckarsulm und dem VfR Heilbronn den Platz als Sieger verlassen wird. Denn auf der einen Seite steht der Spitzenreiter, der mit einem Kantersieg die Rückrunde eingeläutet hat und Heimrecht genießt. Auf der anderen Gäste, die nach einem Jahresfehlstart gegen Tübingen auf einem Abstiegsplatz rangieren und Türkspor zuvor stets unterlegen waren.
Doch aufgrund des schlechten Rasenzustands im Neckarsulmer Pichterichstadion sind die Karten am Samstag, 15. März, ab 18 Uhr neu gemischt. Türkspor-Spielertrainer Julian Grupp, der im Flutlicht-Derby gegen den VfR Heilbronn auf Gianluca Trianni, Oktay Erdem und Alban Kastrati verzichten muss, erwartet deshalb „einen 90plusX-minütigen Abnutzungskampf“. Den kündigt auch VfR-Schlüsselspieler Hakan Kutlu an, der wiederum eine von Seiten der Schwarzweißen „dreckig geführte Partie“ verspricht.
Derby zwischen Türkspor Neckarsulm und VfR Heilbronn erhält zusätzliche Brisanz
Trainer Markus Lang stellt die Startelf seines VfR Heilbronn im Vergleich zur Tübingen-Partie dementsprechend sehr defensiv auf. Eine Fünfer-Abwehrkette soll den Türkspor-Stürmern Cristian Giles Sanchez und Pascal Sohm das Leben schwer machen. Als Doppel-Sechs fungieren davor Tom Theo Fladung und Hakan Kutlu. Einziger Stürmer ist am siebten Geburtstag des VfR Roman Kasiar. Aber trotz sämtlicher Bemühungen gegen den haushohen Favoriten bleibt das eigene Geschenk beim 1:3 aus.
Zusätzliche Brisanz vor dem Flutlicht-Derby: Türkspor Neckarsulm benötigt zumindest ein Unentschieden, um Tabellenführer zu bleiben, da der FC Holzhausen mit einem 2:0-Sieg am Nachmittag vorgelegt hat. Der VfR Heilbronn hingegen könnte sich mit einem Sieg für einen Spieltag aller Abstiegskampfsorgen entledigen – und vom 13. gar auf den neunten Platz klettern. Doch dieser Traum platzt bereits zwei Minuten nach Derby-Anpfiff: Robin Dörner foult im Strafraum, Giles verwandelt den Elfer cool zum 1:0.
Der VfR Heilbronn findet keine Mittel gegen Türkspor-Torjäger Cristian Giles
Und Türkspor Neckarsulm drückt im Derby gegen den VfR Heilbronn weiter auf die Tube. Das mögliche 2:0 klärt Kapitän Luca Hofmann auf der Linie, muss danach behandelt werden – kann aber weiterspielen. Die Großchance zum Ausgleich hat Julian Schiffmann, sein Schuss verfehlt das Tor jedoch knapp. Im Gegenzug zeigt Cristian Giles nach langem Ball, was Effektivität bedeutet: 2:0 (21.), 16. Saisontreffer des Spaniers. Das 3:0 macht er auch noch (36.). Wohingegen der VfR seine 1:3-Chance erneut vergibt.
„Für mich war das schon im Vorfeld ein Null-Punkte-Spiel.“
Onur Celik
Den siebten Geburtstag seines VfR Heilbronn lässt sich Klubchef Onur Celik auch vom 0:3-Pausenstand gegen Türkspor Neckarsulm nicht verderben – denn: „Für mich war das schon im Vorfeld ein Null-Punkte-Spiel.“ Lobende Worte hat er allerdings für den Giles-Hattrick übrig: „Der unterstreicht die große Klasse dieses Stürmers.“ Cumali Ardin, Zweiter Vorstand von Türkspor, lobt derweil die gewählte Taktik seines Spielertrainers und dessen Teams: „Julian hat auf länge Bälle gesetzt – und das klappt prima.“
VfR Heilbronn kämpft, muss sich aber der Klasse von Türkspor Neckarsulm beugen
Doch der VfR Heilbronn kämpft, will die zweite Hälfte des Derbys gegen Türkspor Neckarsulm laut Teammanager Zdenko Juric „erhobenen Hauptes angehen“. Und das gelingt: Schiffmann belohnt sich mittels Strafstoßtor zum 1:3 (58.) aus schwarzweißer Sicht. Und die rund 1000 Zuschauer sehen weiter ein unterhaltsames Spiel. Kasiar vergibt eine Großchance für den VfR (71.), Torwart Murat Zeyrek hält einen Türkspor-Elfer (82.). Ardin witzelt, den Pichterich in Giles-Arena intern umzubenennen – „bei Aufstieg“.