Ärger um Sponsoren und Schulden: Wie transparent sind die Heilbronner Falken?
Die Heilbronner Falken haben nach dem Wirbel um die Spielerlaubnis für die Oberliga auch Probleme mit ehemaligen Sponsoren und Schulden. Fans hoffen auf Transparenz. Eine Chronologie der Ereignisse.
Es ist zwei Monate her, da erschien in der Heilbronner Stimme ein Kommentar mit dem Titel „Transparenz, jetzt“. Die Heilbronner Falken hatten tags zuvor – über den Umweg des Schiedsgerichtsverfahrens – doch noch eine Spielerlaubnis für die Oberliga Süd erhalten. Bei aller nachvollziehbaren Erleichterung darüber solle das gewonnene Vabanquespiel von den Verantwortlichen aber als Ausgangspunkt für eine Aufarbeitung der Versäumnisse genutzt werden.
Explizit hieß es: „Es wäre ratsam, endlich mal die Wagenburg-Mentalität aufzugeben.“ Angesichts der 100.000-Euro-Spende durch die Anhängerschaft, wurde die Forderung gestellt: „Es wäre das Mindeste, dass detailliert Rechenschaft darüber abgelegt wird, welche Finanzierungsprobleme bestehen und was mit der Summe geschehen soll.“
Wirbel um Heilbronner Falken – Gesellschafter erhielten Gelegenheit zu Stellungnahmen
Da Papier geduldig und Online-Artikel schnell versendet sind, wurden die Falken-Verantwortlichen von Seiten der Heilbronner Stimme in den folgenden Wochen immer wieder mit Fragen zur Finanzsituation, zu Werbeerlösen, Sponsorenverträgen und Finanzmittelverwendungen konfrontiert. Ebenso bekam der Eishockey-Drittligist in jedem einzelnen Fall Gelegenheit zu einer Stellungnahme, als ehemalige Sponsoren und Dienstleister öffentlich das Geschäftsgebaren und die mangelhafte Kommunikation der Falken GmbH kritisierten.
Ein Fragenkatalog zu Unklarheiten rund um die Lizenzierung ging Franz Böllinger – als offiziellem Sprecher der drei Gesellschafter – am 30. Juli zu, versehen mit einer Bitte um Beantwortung bis zum 4. August. Nach zwei weiteren Erinnerungsmails bezog der geschäftsführende Gesellschafter am 6. August tatsächlich dazu Stellung. Am 1. September wurden unter anderem Fragen zu den Werbeflächen im Eisstadion und zum neuen Auto-Sponsor gestellt. Da dazu keinerlei Reaktion der Falken GmbH erfolgte, kontaktierte die Heilbronner Stimme eine Woche später die Unternehmen direkt, diese gaben auch Auskünfte.
Ex-Security-Firma äußert sich zu Schulden – Heilbronner Falken machen keine Aussage
Die Falken GmbH teilte am 12. September schriftlich mit, „zu existenten oder auch ausgelaufenen Partnerschaften im Bereich Sponsoring keine Aussagen zu machen“. Die Vorwürfe des langjährigen Sponsors Dirk Assenheimer blieben somit unwidersprochen. Eine inhaltlich deckungsgleiche Mitteilung verschickte Böllinger am 24. September, nachdem er tags zuvor detailliert mit den Aussagen des Geschäftsführers des ehemaligen Sicherheitsdienstleisters konfrontiert worden war. Beispielhaft sei Frage drei hier wiedergegeben: „Die SteGa Sicherheit GmbH erklärt, dass die Falken GmbH aus der vergangenen Saison noch Außenstände von rund 100.000 Euro zu begleichen habe. Ist das korrekt?“
Zwei Tage nach der Stimme-Veröffentlichung zu diesem Thema, in der die Standpunkte der Sicherheitsfirma wie die Stellungnahme der Falken dargestellt wurden, bezogen die Heilbronner Falken auf ihren eigenen Social-Media-Kanälen doch inhaltlich Stellung. Die Zahl von 100.000 Euro sei „nicht korrekt“, die „Restschuld von 15.000 Euro“ sei am Freitag beglichen worden. Erklärt wurde die 180-Grad-Wende in der Kommunikationspolitik mit der „mehr als tendenziösen Berichterstattung und Auslegung von Sachverhalten“ seitens der Heilbronner Stimme.
Transparenz-Versprechen von Heilbronner Falken: Verwendung von Spendengeldern soll offengelegt werden
Die Falken-Mitteilung enthielt zudem die Information, dass es am vergangenen Donnerstag einen „offenen und konstruktiven Austausch mit maßgeblichen Fanclub-Vertretern, den Fanbeauftragten, dem Leiter Spieltag und der Geschäftsführung gab“. Hierfür war der offene Brief der organisierten Fanszene vom 21. September ausschlaggebend, in dem unter anderem ein hauptamtlicher Geschäftsführer der GmbH gefordert wurde.
Die Stimme hatte Franz Böllinger am 22. September dazu befragt und über seine Aussagen dazu berichtet. Am Ende des Falken-Statements folgte noch ein Versprechen: „Wir werden in der kommenden Woche noch die Verwendung der Mittel aus der Crowdfunding-Aktion für alle Spender und Fans veröffentlichen.“
Austausch und Transparenz: Wie diese Chronologie zeigt, ist die Falken GmbH unter ihrer derzeitigen Führung nur dann zu offener Kommunikation und inhaltlichem Diskurs bereit, wenn der öffentliche Druck groß genug scheint. Daher werden die Eishockey-Anhänger die Verantwortlichen – wie in ihrem offenen Brief angekündigt – weiterhin „im Blick haben“ und die Heilbronner Stimme wird weiter journalistisch sauber über die Falken berichten.