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So meistert eine Großfamilie den Corona-Sommer

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Die Heilbronner Großfamilie Körmann wollte diesen Sommer eigentlich in der Lüneburger Heide entspannen, doch dieser Urlaub fällt aus. Stattdessen stehen Tagesausflüge für die siebenköpfige Familie auf dem Programm. Sie nimmt es entspannt.

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Ist als Familie in der Corona-Zeit noch enger zusammengerückt: Familie Körmann aus dem Heilbronner Stadtteil Biberach mit den Eltern Melanie und Volker sowie den Kindern (von links) Immanuel, Ronja Katalin, Samuel, Franziska-Pauline und Rebekka. Foto: Simon Gajer
Ist als Familie in der Corona-Zeit noch enger zusammengerückt: Familie Körmann aus dem Heilbronner Stadtteil Biberach mit den Eltern Melanie und Volker sowie den Kindern (von links) Immanuel, Ronja Katalin, Samuel, Franziska-Pauline und Rebekka. Foto: Simon Gajer

Drei Kinder an unterschiedlichen weiterführenden Schulen, dann noch zwei kleine Töchter: Familie Körmann aus dem Heilbronner Stadtteil Biberach erlebt schon immer turbulente Tage mit Kindern zwischen neun Monaten und 17 Jahren. Corona hat trotzdem für sie vieles durcheinandergewirbelt.

Allerdings hat die Pandemie einen großen, positiven Aspekt. "Das hat uns als Familie noch enger zusammengebracht", sagt Mutter Melanie Körmann. Der älteste Sohn Immanuel sieht das genauso: "Das schweißt uns zusammen."

Der Sohn entwickelt Ratespiele für die Familie

Mehr Zeit miteinander, für die siebenköpfige Familie werden es ganz neue Momente. Für die Geschwister und die Eltern entwickelt der 17-Jährige Ratespiele, es geht darin um Länder und Lieder aus den 80er und 90er Jahren. Manchmal laufen die Biberacher draußen in der Natur einfach drauflos und entdecken ganz neue Plätze. Plötzlich seien 20 Kilometer zusammengekommen, erinnert sich die Mutter. Da musste man schauen, dass man noch nach Hause kommt.

Wie viele Familien haben auch die Biberacher wegen Corona die Ferien ganz neu geplant. Vergangenes Jahr war die Großfamilie in Paris, dieses Jahr sollte die Lüneburger Heide das Ziel sein. Das fällt aus. "Wir machen jetzt eher Tagesausflüge", sagt Vater Volker Körmann und wirkt dabei sehr gelassen. "Man weiß ja nicht, wie es sich entwickelt." Nun nehmen zwei der fünf Kinder am Heilbronner Kindersommer teil. Immanuel will sich als Betreuer einbringen, Rebekka als Teilnehmerin. Samuel allerdings muss verzichten - um Betreuer zu sein, ist er zu jung. Teilnehmen geht auch nicht, dafür ist er zu alt. "Wir machen das Beste daraus", sagt Mutter Melanie Körmann.

Die Ferien werden nur grob geplant

Das Beste heißt im Fall der Biberacher, dass sie zwar grob die Ferien planen. Aber ein zu enges Gerüst entwickeln, das geht nicht. "Es kann immer etwas dazwischenkommen", erinnert sich Vater Volker Körmann an ein krankes Kind kurz vor Urlaubsbeginn. Außerdem brauchen alle ihre eigenen Freiräume. "Jeder hat seine eigenen Interessen", sagt Melanie Körmann.

Mit Corona kamen auf die Familie ganz neue Stundenpläne zu, weil die drei Ältesten unterschiedliche Schulen mit unterschiedlichen Unterrichtstagen besuchen. Immanuel geht aufs Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, Samuel auf die Heinrich-von-Kleist-Realschule und Rebekka aufs Theodor-Heuss-Gymnasium. Vor der Logistik, alle drei pünktlich nach Heilbronn zu bringen, hatten die Eltern Respekt. Am Ende lief es ganz gut, auch weil die Busse auf die neuen Unterrichtszeiten abgestimmt wurden. Einzelne Fahrten seien ausgefallen. Das sei menschlich, zeigen die Biberacher dafür Verständnis. Vielleicht hätten die Busfahrer einfach noch die alten Pläne gehabt, überlegen sie.

Zwischen Pfingsten und den Sommerferien wechselten sich Tage im Klassenzimmer mit dem Lernen zu Hause ab. Bis Pfingsten besaß die Familie nur einen Computer. Als die Stimme erstmals über die Familie berichtete, meldete sich spontan eine Leserin und schenkte der Familie einen Laptop. Dankbar sind die Biberacher noch immer, man stehe mit der Nordheimerin weiterhin in Kontakt.

Der Corona-Alltag in der Schule läuft gut

Die Kinder haben sich an den Corona-Alltag in den Schulen gewöhnt. "Bei uns lief alles gut", sagt Samuel. "Die Hygieneregeln wurden eingehalten." Dennoch sieht Unterricht in Corona-Zeiten doch deutlich anders aus als zuvor. "Ich vermisse die anderen Schüler", sagt Immanuel. Klassen sind geteilt, die Stufen kommen im wechselnden System an die Schule. Auch die Wege in den Gebäuden haben sich geändert. Nur zwei Zimmer weitergehen musste Rebekka - eigentlich. Weil im Schulhaus aber Einbahnstraßenregeln gelten, muss sie erst einmal komplett aus dem Gebäude raus und zum Eingang wieder rein. Ihre Klasse ist sogar so aufgeteilt, dass Jungs und Mädchen voneinander getrennt unterrichtet werden. "Es ist ruhiger", beschreibt sie die Situation.

Nun stehen sechs Wochen Ferien an. Entspannen, ja, das wollen die Kinder. Den Hobbys nachgehen, draußen sein, überlegt Immanuel. Aber sie wollen auch den Stoff wiederholen - "vor allem das Neue", sagt Samuel.

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