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Expertentipp: Die Ferien sollen zum Entspannen da sein

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Über viele Wochen haben Kinder wegen der Schulschließungen während der Corona-Pandemie daheim gelernt. Doch Eltern sorgen sich: Hat das am Ende tatsächlich alles gereicht? Sollte das Kind über die Ferien weiterlernen? Bloß nicht, raten Experten.

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Erst findet der Unterricht ausschließlich zu Hause statt, dann dürfen Kinder in die Schule - doch der Unterricht im Corona-Jahr ist anders als sonst. Der Stundenplan wird teilweise gekürzt, die Lehrer konzentrieren sich auf Kern-Bereiche. Viele Eltern sorgen sich, ob das am Ende wirklich alles reicht. "Man muss auch Vertrauen in das haben, was ab September an den Schulen geschieht", beruhigt Karsten Wiese, Bereichsleiter Naturwissenschaften an den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung in Heilbronn. Lehrer seien dabei, Konzepte für die Schüler zu entwickeln.

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Keine Frage: "Es gibt Defizite durch Corona", sagt Seminarleiterin Martina Geiger. Allerdings wissen das auch die Schulen und Lehrer vor Ort. Die Vorbereitungen für das kommende Schuljahr hätten begonnen. Die Lehrer seien sich bewusst, dass sie nach den Sommerferien eine "lange Phase der Aufbereitung brauchen".

Wenn die Förderung am Ziel vorbeiführt

Eltern wünschen sich für ihre Kinder das Beste. Allerdings ist das mit dem Lernen gerade in den Sommerferien so eine Sache. "Eine Förderung hilft dann, wenn sie passgenau und zielgerichtet ist", sagt Martina Geiger. Ihr Beispiel: eine Fünf in einem Fach. Allein mit der Note können Eltern wenig anfangen, solange sie nicht wissen, wie diese Einschätzung zustande gekommen ist. Einfach mal eine Stunde pro Tag draufloslernen, das ist für die Seminarleiterin der falsche Weg. "Diese Förderung geht am Ziel vorbei."

Martina Kraut, Bereichsleiterin Pädagogik/Pädagogische Psychologie, sieht das ähnlich. Kindern sollten nicht bloß lernen um des Lernens Willen. Wichtig ist es, einen Punkt zu klären: "Wo liegen die Defizite?" Doch darauf eine Antwort zu finden, ist für Eltern manchmal nicht leicht. Ihr Tipp in solchen Fällen: ruhig noch einmal die Klassenarbeiten anschauen. Oft ist dort noch einmal zusammenfassend notiert, wo die Fehler lagen.

Auf die richtige Dosis achten

Wenn schon in den Sommerferien Lernen angesagt ist, muss die Dosis stimmen. Ab einem gewissen Alter sollten gerade Jugendliche selbstständig einschätzen können, wie viel zu machen sei. Die Jüngeren brauchen aber Unterstützung, die Mütter und Väter müssen hier die Aufgaben portionieren. Und auf eines sei zu achten, sagt Martina Kraut: "Es muss zeitlich begrenzt sein."

Von den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung in Heilbronn (von links):  Martina Geiger,  Martina Kraut und Karsten Wiese. Foto: Simon Gajer
Von den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung in Heilbronn (von links): Martina Geiger, Martina Kraut und Karsten Wiese. Foto: Simon Gajer

Unterschiedliche Ansichten haben die Experten, womit die Kinder lernen können. Die Schüler hätten in den zurückliegenden Wochen so viel digital erarbeitet, auf den Computer könne man verzichten - das findet jedenfalls Martina Geiger. "Die EDV halte ich für überflüssig." Ihre Kollegin Martina Kraut ist anderer Ansicht: Wenn Kinder unbedingt lernen sollen, und sie dazu am ehesten am Computer bereit seien, dann könne man diesen Weg ruhig gehen.

In den Ferien bitte Entspannen

Am Ende liegt den Verantwortlichen des Seminars eines sehr am Herzen. Karsten Wiese betont: "Die Ferien sollen auch zum Entspannen dienen, und das ist leistungsfördernd." In den zurückliegenden Wochen mussten die Kinder so viel auf Freunde verzichten, diese Treffen wollen sie gerade in den Ferien nachholen. "Sie haben ganz andere Bedürfnisse in den Ferien", weiß Martina Geiger. Real treffen, das tue gut. "Weg von den sozialen Medien", bittet deshalb auch Martina Kraut. Die Kinder saßen über viele Wochen an den mobilen Endgeräten, deshalb darf man das in den Ferien ruhig einschränken. "Es ist wichtig, dass Kinder wieder tatsächlich miteinander in Kontakt treten."

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