So meistert Biberacher Familie den Präsenzunterricht
Drei schulpflichtige Kinder mit unterschiedlichen Stundenplänen wegen Corona: Für Familie Körmann ist die Logistik die größte Herausforderung.

Diesen Montag endet für Hunderte Kinder die schulfreie Zeit wegen Corona. Der Präsenzunterricht beginnt, und dabei wählen die Schulen ganz unterschiedliche Wege. Was das unter Umständen bedeuten kann, zeigt das Beispiel der Familie Körmann aus dem Heilbronner Stadtteil Biberach. Rebekka, Immanuel und Samuel besuchen drei unterschiedliche Schulen - und haben deshalb ganz unterschiedliche Varianten, wann sie ihre Lehrer im Klassenzimmer sehen können.
"Die Logistik ist schon problematisch", sagt Vater Volker Körmann. Die Familie besitzt nur ein Auto, und wenn die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten an die Schulen müssen, kann es unter Umständen eng werden. Immerhin: Die Informationen zu den Stundenplänen seien früh gekommen. Und in den Ferien gab es Änderungen im öffentlichen Nahverkehr, freut sich Mutter Melanie Körmann: "Wir haben gerade eben für unseren Sohn Samuel die angepassten Busfahrpläne bekommen." Es habe Änderungen wegen der Schulblöcke gegeben.
Das sind die drei Varianten des Präsenzunterrichts
Die Familie erlebt drei Varianten des Präsenzunterrichts: Immanuel besucht die achte Klasse des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums - und hat erst einmal noch zwei Wochen Fernlern-Unterricht. Samuel ist Siebtklässler der Heinrich-von-Kleist-Realschule und darf jede Woche dort hin. Dienstags und donnerstags ist gesetzt, an diesen Tagen werden die Hauptfächer unterrichtet. Der Mittwoch kommt alle 14 Tage hinzu - dann ist Französisch an der Reihe. Und Rebekka, Fünftklässlerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums, hat bis zu den Sommerferien nur noch zwei Wochen Unterricht in der Schule: Mitte Juni und Anfang Juli.
Die Kinder freuen sich auf die Schule
Bei allen drei ist die Freude groß, wieder zurück in die Schulen zu kommen. Allerdings sind die Klassen nicht mehr so groß wie zuvor. Die Achte von Immanuel ist gedrittelt. "Ich bedauere es schon", sagt er. Die Klasse von Rebekka ist so aufgeteilt, dass die Mädchen und Jungen getrennt voneinander unterrichtet werden. "Ich finde es ok", sagt sie.
Die weiterführenden Schulen haben die Kinder über die Hygieneregeln informiert. Samuel zeigt auf ein Luftbild seiner Realschule. Darauf sind mit sechs Farben die erlaubten Treffpunkte markiert. Seine Gruppe kommt beim Haupteingang zusammen, weiß er. Auch Immanuel kennt die Details zur Hygiene. In der Schule gibt es Einbahnstraßen-Regeln. "Wir wissen, wo wir uns treffen müssen."
Der Unterricht zu Hause läuft gut
In den vergangenen Wochen hat die Biberacher Familie mit dem Unterricht in der eigenen Wohnung gute Erfahrungen gemacht. Lehrer gaben Rückmeldungen, erzählt Mutter Melanie Körmann. "Ich fand es gar nicht schlecht." Ihre Tochter Rebekka ergänzt: "Wir konnten sogar Lehrer anrufen." Auch Videokonferenzen für die drei Kinder fanden statt. "Gott sei Dank im Wechsel", ist die Mutter erleichtert. Die Familie besitzt nur einen Laptop.
Die drei Kinder gehen davon aus, dass am jeweils ersten Schultag die Hygieneregeln vermittelt werden. Dann werde wohl alles kurz wiederholt, vermutet Immanuel. Seiner Ansicht nach wäre es gut, gäbe es im nächsten Schuljahr ein paar Extrastunden in allen Hauptfächern. "Ich komme zwar gut mit dem Stoff zurecht, aber das kann nicht jeder." Vater Volker Körmann sieht das ähnlich: Den Schwerpunkt sollte man auf die Hauptfächer legen. "Die Kinder haben so viel Stoff verpasst."
Einen normalen Schulalltag wünschen sich alle drei. "Das wäre schon gut", sagt Immanuel. Er ist aber pessimistisch. "Ich glaube nicht, dass das so schnell geht."
Stimme organisiert Telefonaktion
Wie lief der Unterricht zu Hause? Welche Wünsche haben Eltern und Schüler? Das wollen wir bei einer Telefonaktion von betroffenen Familien erfahren. Unsere Autorin Yvonne Tscherwitschke ist zu diesem Thema am Mittwoch, 17. Juni, von 14 bis 15 Uhr zu erreichen unter der Telefonnummer 07941 91618036. In den nächsten Tagen berichten wir mehrmals darüber, wie der Unterricht in der Region wieder anläuft.