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Das sagt Heilbronns Wirtschaftsförderer über die Innenstadt

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Stefan Ernesti ist Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung. Pauschale Kritik an Heilbronns Innenstadtleben und -flair empfindet er als ungerechtfertigt. Man müsse sehen, von welchen Entwicklungen die Stadt in den vergangenen Jahren profitieren durfte.

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Stefan Ernesti (links) und Florian Nader
Stefan Ernesti (links) und Florian Nader

Am Donnerstagmorgen ist eigentlich ein kleiner Spaziergang durch die Stadt angedacht, um direkt vor Ort Themen zu besprechen, die Heilbronns Innenstadt betreffen. Doch das Wetter ist zu garstig - daher findet das Gespräch mit Stefan Ernesti im Rathaus statt.

Ernesti geht gleich in die Offensive. Thema Leerstand. Manchmal beklagten Menschen einen gewissen Leerstand in der Innenstadt. Sie nehmen im Stadtbild leerstehende Geschäfte wahr. "Es läuft aber immer sehr viel im Hintergrund", sagt der Wirtschaftsförderer. "Bei vielem ist schon etwas in der Pipeline."

Ausblick an der Baustelle

Damit die Menschen sich auf die Zukunft freuen dürfen, finde er als Vertreter der Wirtschaftsförderung es immer gut, wenn bereits an der Baustelle für das Neue geworben wird. Wie jetzt an der Fleiner Straße 17 neben der Stadtgalerie. Dort entsteht der Neubau des Cityhauses, in dem für die Gastronomiefläche die amerikanische Kette Five Guys gewonnen werden konnte. Der Innenstadtbesucher sehe so bereits einen Ausblick, "wir haben darauf gute Resonanz bekommen." Für andere Baustellen wäre das ebenfalls wünschenswert, doch natürlich sei dies auch mit Kosten verbunden, die nicht jeder bezahlen will.


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"Letztendlich tut sich etwas", sagt Ernesti in Bezug auf die Innenstadt-Entwicklung und aktuelle Projekte wie dem geplanten Hotel-Neubau auf dem früheren Barthel-Areal oder dem geplanten Wohnungsbau auf dem Dinkelacker-Areal in der Sülmercity. Ernesti ist sich bewusst, dass sich gerade die Sülmercity beim K3 noch verschönern darf. Das brauche aber Zeit. Die hohe Dichte von Dönerstuben, Wettbüros und Nagelstudios, das habe vor allem mit Angebot und Nachfrage zu tun. Als Stadtverwaltung tue man sich schwer, reglementierend einzugreifen. Immobilienbesitzer entschieden letztlich selbst, an wen sie vermieten. "Es gibt da für uns enge Grenzen und einen rechtlichen Rahmen", erklärt Ernesti.


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Bio-Supermarkt im Neckarbogen im Gespräch

Früher habe er in seiner Funktion von auswärtigen Investoren gerne ein "liebevolles Gefrotzel" vernommen. Heilbronn kenne man ja nur von der Autobahn aus und den zwei Kühltürmen. Heute gebe es das nicht mehr. Spätestens nach der Buga sei vielen die Dynamik bewusst geworden, die in Heilbronn herrsche. Auch im Stadtquartier Neckarbogen wird sich Handel ansiedeln. "Wir sind da noch ganz am Anfang", sagt Stefan Ernesti und betont die "städtebauliche Qualität". Was dort bereits konkret im Gespräch sei, sei die Ansiedlung eines Bio-Supermarktes.


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Wie in anderen Großstädten auch sind für den Einzelhandel hohe Mietpreise belastend, insbesondere für inhabergeführten Handel. Ihre Aufgabe als Wirtschaftsförderer sei, zwischen Immobilienbesitzern und Mietern zu moderieren. Zum Glück gebe es in Heilbronn einige Immobilienbesitzer, die Wert darauf legen, an wen vermietet werde und insofern nicht immer auf Gewinnmaximierung aus seien. Es müsse auch klar sein, so Ernesti: "Den Zustand wie vor 20 Jahren, dass alle zum Shoppen in die Stadt kommen, den wird es nicht mehr geben." Innenstädte bräuchten heute vor allem Erlebnischarakter, kulturell und in der Gastronomie. All das sei in Heilbronn in der Entwicklung. Kurze Wege sollten in Zukunft noch besser genutzt werden.


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Stadtsprecherin sieht keine Drogenproblematik

Zur Problematik Drogenszene am Marktplatz, die den Einzelhandel dort beschäftigt, äußert sich im Rathaus-Gespräch die Sprecherin der Stadtverwaltung, Suse Bucher-Pinell. "Wir sind eine Großstadt", sagt sie. Man könne Heilbronn nicht mit Kleinstädten vergleichen, und das Thema Drogen gebe es in anderen Großstädten auch. Außerdem, so Bucher-Pinell: "Wir haben keine Drogenproblematik auf dem Markplatz im Moment." Der Marktplatz sei mit der S-Bahn-Haltestelle ein Verkehrsknotenpunkt, wo viele Menschen aus unterschiedlichster Herkunft aufeinander träfen.

Aus Sicht von Florian Nader, der zusammen mit Ernesti für die städtische Wirtschaftsförderung zuständig ist, handelt es sich bei Vorkommnissen auf dem Markplatz um Einzelfälle. Diese seien aber sehr schnell in der öffentlichen Wahrnehmung präsent, weil Fotos sofort auf Facebook gepostet werden. Facebook sei ein "unkontrollierter Bereich". Es poste leider kaum jemand ein Bild vom leeren Marktplatz auf Facebook und schreibe dazu: so schön hier heute.

Wahrnehmung versus Argumente

Wenn Nader hört, dass manche Menschen aus dem Landkreis nicht mehr nach Heilbronn kommen mögen, weil ihnen das Stadtbild nicht gefalle. Ihnen kann er nur entgegnen: "Ich habe selten stichhaltige Argumente gehört." Ihm fehle in dieser Diskussion der Härtegrad, letztlich seien es subjektive Wahrnehmungen. Wie in jeder anderen Stadt auch, gebe es in Heilbronn Herausforderungen. Das Wort "Probleme" gefällt ihm in diesem Zusammenhang nicht.


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Am Samstag konnten Kunden in der Heilbronner Innenstadt wieder einkaufen. Möglicherweise ist es damit bald wieder vorbei. Foto: Mario Berger
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