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Schnellwege: Auch die Region bekommt einen Fahrrad-Highway

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Sie sind ausgelegt für hohes Tempo und sollen insbesondere Pendlern das Radfahren schmackhaft machen: Das Land fördert Radschnellwege, auch in der Region wird die Verbindung Heilbronn-Bad Wimpfen ausgebaut. Bis es soweit ist, dauert es allerdings noch.

Von Alexander Hettich und Patricia Okrafka
Der Vorteil von Radschnellwegen? Wenige Kreuzungen, ein belastbarer Belag sowie hohe Anforderungen an Winterdienst und Beleuchtung. Foto: dpa
Der Vorteil von Radschnellwegen? Wenige Kreuzungen, ein belastbarer Belag sowie hohe Anforderungen an Winterdienst und Beleuchtung. Foto: dpa  Foto: Christoph Schmidt (dpa)

Was sind Radschnellverbindungen?

Radschnellverbindungen sind mehr als fünf Kilometer lang, mindestens vier Meter breit und sozusagen „Autobahnen“ für täglich mehr als 2500 Radfahrer. Bislang sind zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn unter der Woche 500 bis 800 und wochenends mehr als 1200 Radfahrer unterwegs. Wenige Kreuzungen, ein belastbarer Belag sowie hohe Anforderungen an Winterdienst und Beleuchtung machen ihn aus. Radler sollen außerorts nicht länger als 15 und innerorts nicht länger als 30 Sekunden an Kreuzungen warten müssen.

Überholen und nebeneinander herfahren beim Durchschnittstempo von 20 Kilometern pro Stunde ist dank der Mindestbreite möglich. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wird auf Poller und Schachtdeckel verzichtet. Das Land ist Bauherr und Baulastträger. Dadurch werden Kommunen finanziell entlastet, denn je Kilometer Radschnellverbindung fallen 0,5 bis eine Million Euro Baukosten an.

 

Wo gibt es solche Verbindungen, wo sind sie geplant?

Im Mai 2019 wurde der erste Radschnellweg in Baden-Württemberg eröffnet. Die Strecke zwischen Böblingen/Sindelfingen und Stuttgart wurde auf einer ehemaligen Militärstraße gebaut. Das alte Kopfsteinpflaster wurde mit einer neuen Decke versehen. Das Land Baden-Württemberg plant derzeit drei Pilotprojekte: Zwischen Heidelberg und Mannheim, Esslingen und Stuttgart sowie Bad Wimpfen und Heilbronn sollen Radschnellverbindungen entstehen. Das Land ist erstmals Baulastträger der drei neuen Trassen und damit für die Realisierung zuständig.

 

Radschnellweg über den Neckar bei Neckarsulm: So soll es einmal aussehen. Visualisierung: Ministerium für Verkehr
Radschnellweg über den Neckar bei Neckarsulm: So soll es einmal aussehen. Visualisierung: Ministerium für Verkehr  Foto: Visualisierung: Ministerium für Verkehr

Wie ist der Planungsstand bei der Strecke Heilbronn-Bad Wimpfen?

Die Planung des Radschnellweges zwischen Heilbronn und Bad Wimpfen gliedert sich in zwei Abschnitte. Der nördliche Abschnitt von Bad Wimpfen bis unmittelbar nördlich der Neckargartacher Brücke wird derzeit in der Zuständigkeit des Regierungspräsidiums Stuttgart geplant. Das Projekt befindet sich in der Phase der Entwurfsplanung.

Für den südlich daran anknüpfenden Abschnitt bis zum Klingenberg Steg wurde zwischen dem Land und der Stadt Heilbronn eine Vereinbarung geschlossen, dass die Stadt die Betreuung von Planung und den Bau für das Land übernimmt. Die Kosten trägt komplett das Land als zuständiger Straßenbaulastträger.

Für diese Planungsleistungen wird es nach Auskunft der Stadt Heilbronn in Kürze ein europaweites Vergabeverfahren  für die Suche eines geeigneten Ingenieurbüros gestartet, welches gerade vom Amt für Straßenwesen vorbereitet wird. Ein Baubeginn kann erst nach den ersten Planungsschritten definiert werden. Die voraussichtlichen Kosten für diesen Abschnitt belaufen sich nach grober Kostenannahme auf über 12,5 Millionen Euro. Für den nördlichen Abschnitt gibt es noch keine Schätzung. 

 

Wer dient als Vorbild?

Die Akteure des Mobilitätspakts nehmen die Niederlande als Vorbild für den Radschnellweg. „Sie zeigen, dass hochwertige Infrastrukturen viele Pendler zum Umstieg aufs Fahrrad bewegen können“, sagte Wilfried Hajek, Baubürgermeister der Stadt Heilbronn. Im Vorjahr bei der Vorstellung des Projekts. So werde Stau vermieden, individuelle Mobilität bewahrt und das Klima geschützt, erklärt Hajek.

 

Was sagt der ADFC?

„Das ist im Gesamtkonzept natürlich sinnvoll“, sagt Volker Geis, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Heilbronn. Schnelle, direkte Verbindungen könnten mehr Pendler zum Umstieg aufs Rad bewegen. Die Schnellwege müssten aber auch gut ins übrige Radwegenetz eingebunden sein. 

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