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Kurz vor Antrag zum Gras-Anbau: So steht es um den ersten Cannabis-Club in Hohenlohe

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Der Cannabis Social Club Schwäbisch Hall-Hohenlohe hat bereits mehr als 100 Mitglieder. Ab Juli sollen die Mitglieder ihre Anbauerlaubnis beantragen können.

Von Matthias Lauterer
Der Verein in Hohenlohe will von Anfang an mehrere Sorten Cannabis anbauen.
Der Verein in Hohenlohe will von Anfang an mehrere Sorten Cannabis anbauen.  Foto: Matt Masin

Anfang Juni informierte der neu gegründete Cannabis Social Club Schwäbisch Hall-Hohenlohe (CSC) über seine Ziele und Aktivitäten. Der Vorsitzende des CSC, Dietmar Setzer, spricht von einer guten Resonanz: "Die Teilnehmer waren ein Querschnitt der Bevölkerung, alle Altersgruppen, alle sozialen Schichten waren vertreten."

Seit dem 1. April ist es erlaubt, bis zu drei weibliche Cannabispflanzen pro erwachsener Person zu Hause anzubauen. Als zweiten Weg, legal an Cannabis zu kommen, erlaubt das Gesetz Cannabis Clubs. Das sind Vereine, die in Eigenregie Pflanzen anbauen und ausschließlich ihren Mitgliedern zur Verfügung stellen. Welche Cannabis Clubs es im Raum Heilbronn noch gibt, hat die Heilbronner Stimme bereits zusammengefasst.

Cannabis zum Eigenkonsum: Unter diesen Regeln dürfen Vereine Gras anbauen

Bis zu 50 Gramm Cannabis dürfen Mitglieder pro Monat zum Eigenkonsum über diese Vereine erwerben, höchstens 25 Gramm pro Tag. Acht Menschen aus der Region haben den CSC gegründet – in den vergangenen zwei Monaten ist die Mitgliederzahl auf über 100 gestiegen. Und das, obwohl über den Verein noch gar keine Blüten erhältlich sind: "Man kann erst ab dem 1. Juli überhaupt eine Anbauerlaubnis beantragen", informiert der zweite Vorsitzende Dominik Fischer. "Für den Bescheid haben die Ämter laut Gesetz bis zu drei Monate Zeit."

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Das Know-how vorhanden und man habe Vorgespräche mit Behördenvertretern geführt. "Wenn der Antrag genehmigt wird, könnte die erste Ernte noch 2024 eingebracht werden." Aber, beklagt Fischer: "Es gibt noch viele Unklarheiten. Wir wissen zum Beispiel noch nicht einmal, wo genau wir den Antrag einreichen oder welche Sicherheitsmaßnahmen wir treffen müssen" – auch die Behörden stehen vor neuen Aufgaben.

Cannabis aus Social Clubs: Einschätzbare Qualität statt Gras vom Schwarzmarkt

An anderen Stellen ist das Gesetz, das ein Heilbronner Richter als "völligen Wahnsinn" bezeichnete, klar formuliert: Wer wegen einschlägiger Straftaten verurteilt wurde, darf nicht Vorstandsmitglied eines CSC werden. Mitglieder müssen mindestens 18 Jahre alt sein und ihren ständigen Aufenthalt in Deutschland haben. Die Mitgliedschaft muss mindestens drei Monate betragen – und man darf nicht in mehreren Clubs Mitglied sein. Ein Verein darf bis zu 500 Mitglieder haben. "Von einem völlig unkontrollierten Zugang kann also keine Rede sein", betonen beide Club-Chefs.

Ziel der Aktiven sei es, den Mitgliedern ein hochwertiges, geprüftes Produkt zu bieten. "Wir wollen nahe an die medizinischen Produkte herankommen", sagt Setzer – im Gegensatz zur Schwarzmarkt-Ware, deren Qualität für Konsumenten nicht einschätzbar sei. Erste Kalkulationen durch den Verein hätten bereits ergeben, "dass wir den derzeitigen Schwarzmarktpreis unterbieten können". Der Erlös müsse nur die Kosten decken. Denn: "Wir sind ein Verein, der nicht gewinnorientiert sein darf." Wie viel Cannabis in den verschiedenen Cannabis Social Clubs der Region kosten soll, hat die Heilbronner Stimme bei den Vereinen bereits abgefragt.


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Cannabis-Club Hohenlohe legt Wert auf Jugendschutz und Suchtprävention

Auch hier ist das Gesetz verbindlich und schreibt einen eigenen Beauftragten für Jugendschutz und Prävention vor. Diese Themen sollen bei Infoveranstaltungen intensiv besprochen werden, auch auf der Homepage nimmt Prävention einen großen Raum ein. Setzer und Fischer sind zuversichtlich, dass die Suchtgefahr innerhalb der Vereinsgemeinschaft kontrolliert werden kann. Den Schwarzmarkt könnten die Clubs jedoch nicht komplett verdrängen: "Wer außerhalb des Gesetzes kaufen will, der wird das sicher auch in Zukunft tun."

Fischer ist sicher, dass sich auch bei Cannabis eine Genießer-Szene ähnlich wie bei Wein oder Whisky bilde: "Die Geschmäcker sind unterschiedlich. Welche Sorten wir anbauen, werden die Mitglieder entscheiden." Es sollen auf jeden Fall mehrere sein. "Im Endeffekt wollen wir ein ganz normaler Verein sein." Mit Vereinsleben und Veranstaltungen, auf denen nicht gekifft werde.

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