Angeklagter schweigt – erster Termin im Bad Friedrichshaller Doppelmord-Prozess beendet
Ein Maskierter stürmt im Januar die Firma Hänel in Bad Friedrichshall-Kochendorf, schießt um sich – und tötet zwei Menschen. Am Montagmittag startet der Prozess gegen einen 52-Jährigen. Alle Details zum Prozessauftakt im Newsblog.
- Tödliche Schüsse fallen im Januar in der Firma Hänel in Bad Friedrichshall-Kochendorf.
- Zwei angestellte Brüder sterben – ein Mitarbeiter gilt als Tatverdächtiger.
- Gegen den Mann aus Seckach beginnt nun der Prozess – ihm wird Doppelmord vorgeworfen.
23 Schüsse, zwei Tote, ein Schwerverletzter: Die Bluttat, die sich im Januar auf dem Firmengelände des Bad Friedrichshaller Zahnradspezialisten Hänel abspielte, sorgte nicht nur im Raum Heilbronn für Entsetzen. Ein maskierter, bewaffneter Mann soll den Pausenraum des Unternehmens im Stadtteil Kochendorf gestürmt haben. Dort schießt er um sich und flieht – noch in derselben Nacht wird er in Seckach festgenommen. Jetzt muss sich der damals 52-Jährige vor Gericht verantworten.
Der Prozessauftakt findet am Montagmittag ab 13.30 Uhr am Landgericht Heilbronn statt. Der Vorwurf gegen den Tatverdächtigen lautet: Mord und versuchter Mord. Laut Anklageschrift soll der Verdächtige aus „Neid und Wut“ auf seine Arbeitskollegen geschossen haben. Die Stimmung vor dem Gerichtssaal, der offizielle Prozessbeginn und alle wichtigen Hintergründe zum Nachlesen.
Zwei Tote nach Schüssen in Firma: Sanitäter spricht von Blutbad im Pausenraum
18:14 Uhr: Mit 23 Schüssen in 75 Sekunden soll der Angeklagte in der Firma in Bad Friedrichshall zwei Kollegen getötet und einen weiteren schwer verletzt haben. Laut einem Ersthelfer bot sich den Rettungskräften ein „Blutbad im Pausenraum“, wie beim Prozess in Heilbronn geschildet wurde. Die Opfer, zwei Brüder, wurden gezielt in Kopf und Rumpf getroffen; der Überlebende verlor ein Auge.
23 Schüsse in 75 Sekunden: Angeklagter soll aus "negativen Gefühlen" gehandelt haben
16:52 Uhr: Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Motiv für die Tat "negative Gefühle" des Mannes seinen Kollegen gegenüber gewesen ist. Auf den einen Bruder sei er neidisch gewesen, weil dieser als Leiter der Arbeitsgruppe auch für die Verteilung der Maschinen zuständig gewesen sei. Auf den anderen Bruder sei er wütend gewesen, weil er nach dessen Rückkehr aus einer Krankheit eine Maschine wieder räumen musste, die er vertretungsweise bediente. "Diese Gefühle stauten sich immer mehr auf", sagte die Staatsanwältin bei der Verlesung der Anklage. Der Mann habe dann den Entschluss gefasst, seine Kollegen zu töten.
Während der Tat soll der damals 52-Jährige der Anklage zufolge insgesamt 23 Schüsse innerhalb von 75 Sekunden abgegeben haben. Die beiden Brüder starben sofort, ein weiterer Kollege erlitt schwerste Verletzungen und musste über Monate im Krankenhaus behandelt werden. Dem vierten Kollegen gelang laut Anklage die Flucht, zwei Schüsse in seine Richtung verfehlten ihn demnach.
Angeklagter hüllt sich zum Prozessauftakt in Schweigen
16:35 Uhr: Der Tatverdächtige hat sich derweil während des gesamten Prozesstages in Schweigen gehüllt. Flankiert von seinen beiden Verteidigern lässt er die Verlesung der Anklageschrift, die Ausführungen der Rettungs- und Notfallsanitäter und des Polizeikommandanten über sich ergehen. Sein Mandant mache derzeit weder Angaben zur Sache noch zur Person, erklärte einer der Verteidiger des heute 53-Jährigen direkt Prozessauftakt. Der Angelkagte wirkte indessen ruhig, aber nicht abwesend, setzte sich zum Prozessauftakt die Brille auf, um die Anklageschrift mitzulesen. Den Blick richtete er dennoch kaum vomTisch vor ihm auf.
"Geschockt und erschrocken": Zuhörerin verfolgt den Doppelmordprozess
16:27 Uhr: Die meisten Zuhörer, darunter viele Verwandte, möchten sich gegenüber der Heilbronner Stimme nicht äußern. Eine Frau gibt anonym an, dass die Witwe eines der Verstorbenen ihre Kollegin war. Deshalb habe sie bereits im Januar auf kurzem Wege von dem Blutbad erfahren und später auch in der Presse darüber gelesen. Sie sei „geschockt und erschrocken“ gewesen. Die Frau ist unter anderem als Schöffin am Landgericht Heilbronn tätig. Dort gebe es normalerweise keine großen Berührungspunkte mit den Betroffenen – in diesem Fall sei das jedoch anders gewesen.
Erste Zeugen sagen im Gerichtsprozess um Doppelmord in Bad Friedrichshall aus
16:09 Uhr: Drei Zeugen wurden am Nachmittag im Großen Strafkammeraal im Heilbronner Landgericht vernommen. Es handelte sich dabei um die ersteingetroffenen Sanitäter, sowie den damals zuständigen Polizei-Hauptkommandanten. Die Schilderungen über das, was die Einsatzkräfte unmittelbar nach der Tat vor Ort erlebten, lässt manch einem im Saal den Atem stocken. Der Polizist will sich an ein "Blutbad im Pausenraum" erinnern.
Auf der Bank der Nebenklage ringt eine Frau bei den Ausführungen sichtlich mit den Tränen. Unruhig vor Anspannung wiegt sie sich auf und ab. Im gesamten Saal scheinen die Zuhörer die Luft anzuhalten und erst dann wieder stoßweise auszuatmen, als die Rettungskräfte zum Ende kommen. Den Einsatzkräften gelingt jedoch eine neutrale und fachkundige Beschreibung des Erlebten. Sie hätten die Tatnacht inzwischen verarbeitet. Dafür gäbe es auch ein eigens eingerichtetes Seelsorge-Team, das für solche Fälle beim Rettungsdienst eingerichtet wurde.
Tödliche Schüsse bei Firma Hänel: erster Prozesstag beendet
16:00 Uhr: Um 15:50 Uhr endete der erste Prozesstag im Fall der tödlichen Schüssen in der Firma Hänel in Kochendorf.
Doppelmord-Prozess in Heilbronn – die Bilder aus dem Gerichtssaal
15:30 Uhr: Seit 13.30 Uhr am Montagmittag muss sich ein Tatverdächtiger aus Seckach vor dem Landgericht Heilbronn verantworten. Ihm wird Mord und versuchter Mord vorgeworfen. Der Prozess erfährt großes Interesse, wie auch die Bilder aus dem Gerichtssaal zeigen:
Prozess-Beobachter kehren in Gerichtssaal zurück
14:55 Uhr: Erneut versammeln sich Zuschauer und Pressevertreter vor den Türen der Strafkammer. In wenigen Minuten wird der Prozessauftakt um den mutmaßlichen Doppelmord in Bad Friedrichshall fortgesetzt. In den Gängen drehen sich die Gespräche von einigen um die Tatnacht, den Einsatz und die Angst um Mitmenschen.
Doppelmord vor Landgericht Heilbronn: Erster Prozesstag geht um 15 Uhr weiter
14:45 Uhr: Nach dem offiziellen Prozessauftakt mit dem Verlesen der Anklageschrift wird es um 15 Uhr im Großen Strafkammersaal weitergehen. Zuschauer und Gäste haben den Gerichtssaal zwischenzeitlich für die kurze Pause verlassen und gönnen sich eine kurze Erholung nach den detailreichen Ausführungen der Staatsanwaltschaft zum Tatablauf.
Bluttat in Kochendorfer Firma: Betroffenheit bei Prozess-Beobachtern
14:20 Uhr: Von den Zuschauern will sich niemanden gegenüber den Medien äußern. Die Anwesenden tauschen sich in den Gängen des Heilbronner Landgerichts aus. Vielen steht die Betroffenheit ins Gesicht geschrieben. Eine Frau aus dem Publikum – ganz in schwarz gekleidet – wirkt ruhig und besonders traurig.
Doppelmord-Prozess am Landgericht Heilbronn: Anklageschrift verlesen
14:10 Uhr: Nach der Verlesung der Anklageschrift wird die Sitzung für eine erste Pause unterbrochen. Etwa 15 bis 20 Minuten hatte die Verlesung zum Prozessauftakt gedauert. Nach der Verlesung herrscht Schweigen im Gerichtssaal. Flankiert von zwei Verteidigern starrt der Angeklagte auf den Schreibtisch vor ihm.
Tatverdächtiger wird vorgeführt – Doppelmord-Prozess beginnt
13:30 Uhr: Der Tatverdächtige betritt den Saal. In Handschellen und gut bewacht vom Sicherheitspersonal wird er vorgeführt. Ein leichtes Murmeln herrscht im Sitzungssaal. Mit der Ankunft des Mannes beginnt der Auftakt im Doppelmord-Prozess. Aus dem Gerichtssaal selbst herrscht vorerst Nachrichtensperre. Weitere Eindrücke folgen im Laufe des Nachmittags.

Konzentrierte Atmosphäre im Strafkammersaal: Prozessbeginn steht bevor
13.25 Uhr: Die Türen des Großen Strafkammersaals im Heilbronner Landgericht sind geöffnet. Zuschauer, Nebenkläger und Pressevertreter finden ihren Platz in den Reihen. Im Saal herrscht eine leicht angespannte, aber konzentrierte Stimmung. Jeder scheint den Prozessbeginn interessiert zu erwarten.

Prozess nach tödlichen Schüssen in Kochendorfer Firma: Weitere Termine stehen fest
13:20 Uhr: Vor den Türen des Großen Strafkammersaals im Landgericht Heilbronn hängt eine Liste aus – darauf geschrieben sind die folgenden Termine im Doppelmord-Prozess. Am 8. August kommt es demnach zur Fortsetzung. Bis in den Oktober hinein werden insgesamt zwölf weitere Termine folgen.
Spannung im Heilbronner Landgericht: Besucher warten auf Einlass
13.10 Uhr: Vor dem Gerichtssaal ist versammeln sich die ersten Zuhörer, auch Pressevertreter und warten gespannt auf den Prozessbeginn. In wenigen Minuten werden die Türen geöffnet. Teilweise tauschen sich die Besucher noch über die Tat in der Januar-Nacht aus, es werden angeregte Gespräche geführt. Trotz der schwerwiegenden Vorwürfe ist die Stimmung nicht gedrückt.

Wer ist der Angeklagte? 52-Jähriger nach tödlichen Schüssen in Bad Friedrichshall vor Gericht
12:53 Uhr: Im Prozess geklärt werden soll auch die Frage nach möglichen psychischen Vorerkrankungen des Angeklagten. Wie die Heilbronner Stimme erfuhr, war der Mann zudem Mitglied in einem Schützenverein. Zuletzt habe er nicht mehr aktiv im Verein geschossen und die Mitgliedschaft im Sommer zum Ende des Jahres 2024 gekündigt. Anderen Quellen zufolge war der Tatverdächtige jedoch in einem anderen Schützenverein im Neckar-Odenwald-Kreis aktiv. Dessen Oberschützenmeister macht auf Anfrage der Heilbronner Stimme keine Angaben. Ein Sprecher des Heilbronner Polizeipräsidiums bestätigt, dass der Tatverdächtige inzwischen eine Waffenbesitzkarte besaß, die ihm den Besitz einer Waffe erlaubte.
Laut der Anklage der Staatsanwaltschaft soll sich der Tatverdächtige bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert haben. Allerdings sei er bereits vor acht Jahren bei einem anderen Arbeitgeber gewalttätig aufgefallen, heißt es Informationen unserer Zeitung zufolge. Dabei verletzte er mutmaßlich einen damaligen Kollegen. Das damalige Urteil beschränkte sich auf eine Geldstrafe.
Noch ein weiterer Fall könnte im Gerichtsprozess zur Sprache kommen: Einer der beiden getöteten Brüder soll in der Vergangenheit bei der Polizei Anzeige erstattet haben: Ihm sei das Auto beschädigt und die Autoreifen zerstochen worden. Einen Verdacht habe es zunächst nicht gegeben. Ob der Angeklagte hinter der Sachbeschädigung stecken könnte, ist bislang noch völlig unklar.
Doppelmord-Prozess startet am Mittag in Heilbronn
12:23 Uhr: Noch ist es ruhig vor dem Heilbronner Landgericht. Ab 13:30 Uhr wird hier der Prozess um den mutmaßlichen Doppelmord in Bad Friedrichshall starten.

Insgesamt 119 Zeugen im Doppemord-Prozess geladen
11:56 Uhr: Insgesamt 14 Prozesstage sind im Prozess um die tödlichen Schüsse in Bad Friedrichshall-Kochendorf angesetzt. 119 Zeugen wurden geladen. Auch zwei Sachverständige werden zu Rate gezogen. Der Vorwurf gegen den damals 52-Jährigen ist eindeutig: zweifacher Mord und versuchter Mord. Laut Anklageschrift des Landgerichts Heilbronn sollen die 23 Schüsse „aus Neid und Wut“ auf die vier Arbeitskollegen erfolgt sein. Sollte der Prozess die Schuld des Verdächtigen beweisen, droht dem Angeklagten im Falle eines Mordurteils eine lebenslange Freiheitsstrafe. Am Montag soll der Prozess am Landgericht Heilbronn voraussichtlich mit der Verlesung der Anklage starten.
Familie des Tatverdächtigen will im Doppelmord-Prozess nicht sprechen
11:17 Uhr: Zahlreiche Zeugen sollen im Prozess geladen werden. Die Familie des Tatverdächtigen aber möchte im Gerichtssaal nicht sprechen, heißt es Informationen von Staatsanwaltschaft und Landgericht zufolge.
Tödliche Schüsse bei Firma Hänel in Bad Friedrichshall: Wie geht es den Überlebenden?
10:49 Uhr: Als die Schüsse im Pausenraum der Firma Hänel fallen, wird ein weiterer Mann schwerverletzt. Die Schüsse sollen ihn den Ermittlungen zufolge im Gesicht getroffen haben. Er verliert ein Auge – überlebt jedoch. Ob der Mann auch im Prozess aussagen wird, ist bislang noch unklar. Auch zum Gesundheitszustand des Mannes machen Staatsanwaltschaft und Landgericht Heilbronn derzeit keine weitere Angabe.
Dem vierten Angegriffenen gelingt in den Räumen der Firma Hänel in Bad Friedrichshall-Kochendorf rechtzeitig die Flucht.
Anklage wegen Mord und versuchten Mord: 52-Jähriger muss sich ab Montag vor Gericht verantworten
10:34 Uhr: Im Prozess steht vor allem die Frage nach dem Motiv des Tatverdächtigen im Vordergrund. Die Ermittlungen richteten sich auch danach, ob es im Arbeitsumfeld Streitereien gegeben hat. Im Pausenraum richtete er die Waffe den Ermittlungen zufolge wohl gezielt auf seine Arbeitskollegen. Für die Nachbarn des Mannes in Seckach bleibt die Tat ebenso ein Rätsel. Privat sei der Verdächtige niemals aufgefallen. Man habe ein freundliches Verhältnis gepflegt, erklärten diese kurz nach der Tat gegenüber der Heilbronner Stimme.
Prozessauftakt um Doppelmord in Bad Friedrichshall – was passierte im Pausenraum der Firma Hänel?
8:45 Uhr: Was passierte in der Tatnacht im Januar? Ein Rückblick: Für die meisten Angestellten der Firma Hänel im Stadtteil Kochendorf dürfte der 7. Januar 2025 wie jeder gewöhnliche Arbeitstag gestartet sein. Doch als die Spätschicht ihren Dienst verrichtet, stürmt plötzlich ein Maskierter die Firma. Er ist bewaffnet, schießt im Pausenraum um sich. Am Ende sind zwei Menschen tot – ein Dritter wird lebensgefährlich verletzt. Der Täter flüchtet.
Die Szene soll sich am frühen Abend abgespielt haben – gegen 17:45 Uhr ist ein Großaufgebot der Polizei vor Ort. Auch Spezialeinsatzkommando (SEK), Rettungskräfte, Feuerwehr und Notfallseelsorge rücken aus. Vom Täter fehlt zu diesem Zeitpunkt jede Spur. In einer Pressemitteilung um kurz vor 20 Uhr, die die Polizei veröffentlichte, heißt es, die Fahndung laufe auf Hochtouren. Ein Polizeihubschrauber kreist über der Region.
Kurz vor 24 Uhr folgt dann die Entwarnung: Das SEK stürmt das Haus einer Familie in Seckach im Neckar-Odenwald-Kreis. Dort wird ein tatverdächtiger 52-Jähriger festgenommen. Er soll ebenfalls Angestellter der Firma Hänel sein. Gegen den Mann beginnt nun ein halbes Jahr später der Mordprozess.
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