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Bluttat bei Hänel in Bad Friedrichshall: Prozess wegen Doppelmord startet am Montag

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Bei der Firma Hänel in Bad Friedrichshall-Kochendorf hat mutmaßlich ein Mitarbeiter am 7. Januar zwei Kollegen erschossen. Am Montag, 28. Juli, startet der Prozess am Landgericht Heilbronn. 


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Direkt zum Jahresstart sitzt der Schock in der Salzstadt tief: Am Dienstag, 7. Januar, ein Tag nach Dreikönig, fallen in den Räumen der Firma Hänel in der Siemensstraße in Bad Friedrichshall-Kochendorf Schüsse. 23 Stück. Ein damals 52-jähriger, maskierter Mitarbeiter des Herstellers für Präzisionszahnräder soll in einem Pausenraum gezielt vier Kollegen attackiert haben.

Zwei von ihnen, zwei Brüder, 44 und 49 Jahre alt, sterben. Ein weiterer Mann wird durch die Schüsse im Gesicht schwer verletzt, verliert aufgrund des Angriffs ein Auge, überlebt jedoch. Dem vierten Angegriffenen gelingt in den Räumen der Firma Hänel in Bad Friedrichshall-Kochendorf rechtzeitig die Flucht.

Schüsse bei Hänel in Bad Friedrichshall: Polizei nimmt nach wenigen Stunden Verdächtigen fest

Die Polizei, ein Spezialeinsatzkommando, die Feuerwehr, Notärzte und Seelsorger sind bei dem Großeinsatz in Bad Friedrichshall an dem Abend ab 17.45 Uhr, nur wenige Minuten nach den Schüssen, vor Ort. Ein Hubschrauber ist im Einsatz, sucht nach dem flüchtigen Täter.

Von einer Gefahr für die Bevölkerung geht die Polizei damals, aufgrund des zielgerichteten Vorgehens des Schützen, jedoch nicht aus. Noch am späten Abend nimmt die Polizei in der 4000-Einwohner-Gemeinde Seckach im Neckar-Odenwald-Kreis, rund 30 Kilometer von Bad Friedrichshall entfernt, einen Verdächtigen in dessen Einfamilienhaus fest.

Doppelmord in Bad Friedrichshall: Neid und Wut auf Kollegen als Motiv?

Der mutmaßliche Todesschütze ist offenbar Russlanddeutscher und soll Mitglied in einem Schützenverein gewesen sein. Mögliches Motiv für seine Bluttat: Spekulationen zufolge soll er von den beiden späteren Getöteten bei seiner Arbeit im Betrieb gemobbt worden sein. Laut Nachbarn in Seckach sei der Tatverdächtige privat nie negativ aufgefallen. Man habe ein freundliches Verhältnis gepflegt. An den Tagen nach den tödlichen Ereignissen, bleibt die Firma Hänel vorübergehend, bis zum nachfolgenden Montag, geschlossen.

Am Montag, 28. Juli, ein gutes halbes Jahr nach den tödlichen Schüssen, beginnt nun am Heilbronner Landgericht der Prozess gegen den Tatverdächtigen. Der Vorwurf: zweifacher Mord und ein Mordversuch. Während der insgesamt 14 Prozesstage bis Mitte Oktober gilt es unter anderem, die Motive und mögliche psychische Vorerkrankungen des Angeklagten näher zu beleuchten.

Laut Anklageschrift des Landgerichts Heilbronn sollen die 23 Schüsse „aus Neid und Wut“ auf die vier Arbeitskollegen erfolgt sein. Insgesamt sind zu den Verhandlungsterminen 119 Zeugen und zwei Sachverständige geladen. Als potenzielles Urteil steht eine lebenslange Freiheitsstrafe im Raum, sofern der Prozess die Schuld des Verdächtigen zutage fördern sollte.

Vorgeschichte

Bislang soll sich der Angeklagte laut der Staatsanwaltschaft nicht zu den Vorwürfen geäußert haben. Allerdings soll er bereits vor acht Jahren bei einem anderen Arbeitgeber gewalttätig aufgefallen sein und einen damaligen Kollegen verletzt haben. Das Urteil soll damals eine Geldstrafe gewesen sein.

Einer der beiden getöteten Brüder soll bei der Polizei Anzeige erstattet haben: Ihm sei das Auto beschädigt und die Autoreifen zerstochen worden. Einen Verdacht habe er nicht gehabt. Ob der Angeklagte hinter der Sachbeschädigung steckt, ist unklar.

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