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Ewiges Thema Markthalle in Heilbronn: "Chancen wurden verbummelt"

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Die Idee einer Markthalle in Heilbronn besteht schon lange. Passiert ist aber nichts. Einige Stadträte werfen der Verwaltung mangelndes Interesse vor.

Stadträte beklagen sich über Desinteresse der Verwaltung an einer Markthalle in Heilbronn.
Stadträte beklagen sich über Desinteresse der Verwaltung an einer Markthalle in Heilbronn.  Foto: Christiana Kunz

Seit über 20 Jahren wabern Pläne über die Einrichtung einer Heilbronner Markthalle durch die Stadt. Doch alle Vorstöße, die bisher in regelmäßigen Abständen im Heilbronner Gemeinderat auf die Tagesordnung kamen, scheiterten sang- und klanglos.

Neuer Schwung kam schließlich in die Diskussion, als die Center-Managerin der Heilbronner Stadtgalerie, Marielena Maltzan, vor genau einem Jahr die Idee ins Spiel brachte, im Untergeschoss des Einkaufszentrums eine Markthalle einzurichten. Nahezu zeitgleich präsentierte Investor Arthur Neufeld sein ambitioniertes und viel beachtetes Konzept für das neue Wollhaus. Es sieht neben Wohnungen, Büros, Restaurant und Hotel auch eine große Markthalle vor.  


Eine Markthalle in Heilbronn? Stadträte sind ernüchtert

Inzwischen ist der potenzielle Markthallenstandort im ECE-Center aber vom Tisch. "Die Konzeptidee für eine Markthalle wird nicht mehr weiter verfolgt", bestätigt der neue Stadtgalerie-Manager Tahir Yilmaz auf Anfrage der Heilbronner Stimme. Für Ernüchterung, zumindest bei den Antragsstellern, sorgte auch ein parteiübergreifender Vorstoß dreier Stadträte.


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Marianne Kugler-Wendt (SPD), Christoph Troßbach (CDU) und Nico Weinmann (FDP) hatten in einem Schreiben vom 21. März um Unterrichtung des Gremiums zum Stand der Dinge beantragt. Bereits im vergangenen Jahr hatten ihre Parteien auf die Markthalle bestanden.

Sie berufen sich auf einen Beschluss des Gemeinderates vom 23. März 2023, in dem die Stadtverwaltung aufgefordert wird, sich zu einer Markthalle zu bekennen und die Moderatorenrolle zur Evaluierung geeigneter Standorte in der Innenstadt zu übernehmen. Darüber hinaus wird die Stadt aufgefordert, bei der Entwicklung geeigneter Betreibermodelle zu helfen, proaktiv mögliche Akteure einzubinden und den Gemeinderat in regelmäßigen Abständen zu informieren. 


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"Stadt hat wieder ein Jahr verplempert" – Warum Heilbronner Räte die Verwaltung für ihre Haltung zur Markthalle kritisieren

Die Antwort der Stadt auf den Vorstoß sorgt nun bei den Antragsstellern für Kopfschütteln. "Die Stadt hat wieder ein Jahr verplempert und abwarten ist mit Sicherheit die falsche Strategie", ärgert sich Christoph Troßbach. Für Marianne Kugler-Wendt lese man mit Blick auf die Innenstadt zwar viel. "Ich wünsche mir aber mehr Ideen und konkretere Ergebnisse von Seiten der Verwaltung", betont die SPD-Rätin. "Die Verwaltung sagt in Sonntagsreden, was sie alles tut, aber agiert ambitionslos", kritisiert Nico Weinmann. 

Die Stadt hatte auf die Anfrage der Räte mit dem inhaltsleeren Satz geantwortet: "Die Verwaltung begleitet die Akteure situationsangemessen und empfiehlt die Ergebnisse abzuwarten". Zuvor hatte sie in dem Schreiben bestätigt, dass in Sachen Markthallenkonzept nur noch die Firma Neufeld übriggeblieben ist. Der Umbau des Wollhauses startet aber frühestens 2026.


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Nach Kritik von Stadträten: Heilbronner Verwaltung liefert unbefriedigende Antworten auf Frage nach Markthalle

Für die Stadträte sind die Antworten auf ihre Anfrage mehr als unbefriedigend. "Die ersten greifbaren Chancen wurden bereits verbummelt", unterstreicht Christoph Troßbach mit Blick auf die Entscheidung beim ECE-Center. "Wir erwarten jetzt, dass die Stadt den Beschluss des Gemeinderates endlich umsetzt und sich, wenn nötig der Hilfe eines externen Projektentwicklers bedient", fordert der Stadtrat. "Es muss jetzt eine Initialzündung geben und da wünsche ich mir mehr Engagement der Stadt", unterstreicht Nico Weinmann.

"Das ist viel zu wenig, was gemacht wird", ergänzt Marianne Kugler-Wendt. Sie wünsche sich, dass konkrete Aktivitäten und Unterstützungsmöglichkeiten benannt würden. Alle drei haben angekündigt, das Thema spätestens im Herbst wieder auf die Tagesordnung im Gemeinderat zu setzen. Dann soll es auch eine offene Aussprache geben. Auf Nachfrage bei der Stadt wiederholt eine Sprecherin lediglich erneut den lapidaren Gemeinderatsbeschluss vom 23. März 2023. Wie die Stadt ihre Moderatorenrolle ausfülle? Darüber spreche man nicht öffentlich, betont die Pressesprecherin.   

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