Markthalle für Heilbronn wieder ein Thema
Seit nunmehr 20 Jahren geistert immer wieder die Idee einer Markhalle durch das kommunalpolitische Heilbronn. Jetzt hat die CDU-Gemeinderatsfraktion das Projekt erneut angestoßen. Es wird ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Seit nunmehr 20 Jahren ploppt in unregelmäßigen Abständen der Bau einer Markthalle im Heilbronner Gemeinderat auf. Dieses Mal hat Stadtrat Christoph Troßbach von der CDU-Fraktion das Projekt neu befeuert. Einstimmig folgte das 40er-Gremium nun dem Verwaltungsvorschlag.
Er sieht vor, in einem ersten Schritt die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) mit Sitz in Ludwigsburg mit der Untersuchung der Heilbronner Innenstadt mit Blick auf die Umsetzung einer Markthalle zu beauftragen. Dazu Wirtschaftsbürgermeister Martin Diepgen. Eine Markthalle wäre sehr positiv für Heilbronn, aber wir wollen Schritt für Schritt vorgehen."
Reim-Areal ist nur bedingt geeignet
Als Standort kann sich die CDU-Fraktion die derzeit als Parkplatz genutzte Fläche an der Gerber-/Lohtorstraße hinter dem Käthchenhof vorstellen. Allerdings war die GMA bereits 2008 und 2019 bei der Erarbeitung des Masterplans Innenstadt Heilbronn zu der Erkenntnis gekommen, dass diese Rosengassen-Fläche oder Reim-Areal "nur bedingt" als geeignete Fläche angesehen werden kann, da sie abseits der bevorzugten Fußgängerachsen Fleiner- und Sülmerstraße liegt.
"Die Zeit ist reif", stimmte Christoph Troßbach seine Stadtratskollegen auf das Thema "Markthalle" ein und entführte sie gedanklich in die Welt der Aromen und vorzüglichen Gerüche: "Betritt man die lichtdurchflutete Markthalle, taucht man ein in eine bunte Welt aus kleinen Kaffee- und Teezeilen sowie gemütlichen Weinbars. Es duftet nach frischen Backwaren, Kuchen und gesunden Kräutern. Landwirte verkaufen an liebevoll dekorierten Ständen ihre regionalen Produkte. Musik erfüllt dezent den Raum. Es gibt Kochstationen und Geschmacks- und Geruchslabore."
Eine Rendite für die Stadt wäre möglich
In den oberen Geschossen kann sich Troßbach hochwertiges Wohnen sowie Praxen, Verwaltungseinheiten und Dienstleister vorstellen. Das Dach verwandelt sich in eine kleine Klimaoase mit großen Büschen und heimischen Bäumen. Realisiert werden könnte die Markthalle von einem Investor, unterstützt durch mögliche Querfinanzierungen durch die Schaffung neuer Büroeinrichtungen sowie von Wohn- und Gewerbeeinheiten. "Diese Lösung wirft eine Rendite für die Stadt ab", so Troßbach.
Wollhauszentrum als Standort im Gespräch
"Die Idee ist toll", bejubelte auch Isabell Steidel (Grüne) eine mögliche Markthalle. Sie sagte aber auch: "Es muss zuerst Grund gemacht werden, ob sie für Heilbronn überhaupt umsetzbar ist." Bei der Standortfrage dürfe es keine Denkverbote geben. Als Platz könnte für sie das Wollhauszentrum infrage kommen. Ein Gedanke, der von Raphael Benner (AfD) geteilt wurde.
Die Markthalle kann nur ein Baustein sein
"In all den Jahren, in denen das Thema Markthalle auf den Tisch gekommen ist, hat sich nie ein Investor gefunden", beleuchtete Tanja Sagasser-Beil (SPD) die Vergangenheit und sagte: "Das muss uns vorsichtig machen." Sie warnte auch davor, die Markthalle in der Hoffnung zu überhöhen, alles wird gut: "Das wird so nicht sein. Die Halle kann nur ein Baustein sein."
Vorsichtig optimistisch geht Nico Weinmann (FDP) das Projekt an: "Es gilt die Grundlagen zu ermitteln, wo die Halle einmal stehen könnte." Dann richtete er seinen Blick nach Béziers: "Dort steht die Markthalle weitgehend leer." Für eine "gründliche Prüfung" sprach sich auch Eugen Gall von der Freien Wählervereinigung aus. "Die Idee einer Markthalle muss man vorantreiben", merkte Malte Höch (Freie Wähler) an. Er erwartet vom GMA-Gutachten jedoch "nicht zu viel".
OB Mergel: Stadt wird keine Markthalle betreiben
Oberbürgermeister Harry Mergel verfolgt die erneute Diskussion mit Bedacht: "Die Stadt wird keine Markthalle betreiben. Wenn das Nachfragebedürfnis vorhanden ist, dann kommt auch das Angebot. Es gilt die freie Marktwirtschaft."