Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Ist die Zeit tatsächlich reif für eine Markthalle in Heilbronn?

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Heilbronner CDU fordert ein Konzept für eine Markthalle auf dem Reim-Areal neben dem Rathaus und belebt eine alte kommunalpolitische Debatte.

Wie hier in Stuttgart gibt es in allen ambitionierten deutschen Großstädten Markthallen, nur in Heilbronn nicht, obwohl sich fast alle eine wünschen.
Foto: imago images
Wie hier in Stuttgart gibt es in allen ambitionierten deutschen Großstädten Markthallen, nur in Heilbronn nicht, obwohl sich fast alle eine wünschen. Foto: imago images  Foto: Arnulf Hettrich, via www.imago-images.de

Wird ein charmanter Traum vieler Heilbronner endlich Wirklichkeit? Die CDU-Fraktion fordert vom Rathaus ein Betriebskonzept für eine Markthalle, also "für einen Handelsplatz hochwertiger, regionaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Produkte".

Antragsteller Christoph Troßbach spricht von einem "Ort der lokalen Kulinarik, Identifikation, Zugehörigkeit, der Entdeckung, Begegnung", inklusive Veranstaltungen. Als möglichen Standort nennt er das seit Jahren überwiegend als Parkplatz genutzte Reim-Areal.

Die Idee hatten schon andere. So reichen die Reaktionen der Ratsfraktionen auf Stimme-Anfrage von "tolle Idee" bis "kalter Kaffee".

OB: Wichtige Entwicklungsfläche in der City

Für Oberbürgermeister Harry Mergel hat das Areal als eine der letzten großen Entwicklungsflächen in der City einen hohen Stellenwert. "Wie eine optimale Nutzung die Weiterentwicklung der Innenstadt stärken könnte, überlegen wir sehr genau." Wegen etlicher Baustellen im Umfeld habe man zuletzt bewusst auf eine weitere verzichtet. Außerdem gehöre die Fläche noch nicht komplett der Stadt. "Perspektivisch" sei eine Blockrandbebauung vorstellbar, die sich in die Umgebung mit Käthchenhof und Rathaus einfügt. Kern der bisherigen Überlegungen ist laut Mergel "die Entwicklung nutzungsgemischter Immobilien", die im Erdgeschoss öffentliche Bereiche wie Handel-, Gewerbe und Gastronomie umfassen könnten. Darüber hinaus seien weitere Gewerbeflächen und Büros sowie Wohnungen in den Obergeschossen denkbar. Die Verwaltung werde den CDU-Antrag jedenfalls in die Überlegungen einbeziehen und "auf eine Machbarkeit im Kontext der Innenstadtentwicklung hin prüfen".

Bei allen Überlegungen sieht der OB auch eine Mitverantwortung für bestehende "marktähnliche Konzepte" wie den Wochenmarkt, der drei Mal pro Woche vor dem Rathaus stattfindet.

Das Reim-Areal hat seinen Namen vom letzten verbliebenen Gebäude, in dem sich früher ein Kunsthaus befand. Es steht seit Jahren leer und blockiert alles.
Foto: Mario Berger
Das Reim-Areal hat seinen Namen vom letzten verbliebenen Gebäude, in dem sich früher ein Kunsthaus befand. Es steht seit Jahren leer und blockiert alles. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Das sagen die Fraktionen

Das Thema sei "seit vielen Jahren Gegenstand kommunalpolitischer Debatten", erinnert Rainer Hinderer. Aber auch die SPD finde, dass eine Markthalle gut auf dieses Filetgrundstück passe. Vor dem Betriebskonzept wäre die Erhebung des Bedarfs angezeigt. Und: "Wenn die CDU nicht nur kalten Kaffee aufwärmen will, hat sie hoffentlich auch ein Finanzierungskonzept oder Investoren in der Hinterhand."

Auch die FDP-Fraktion verfolge die Idee seit Jahren, betont Nico Weinmann. "Die Vorstellung einer ansehnlichen Halle mit attraktivem Angebot, ergänzt durch Kulinarik und Kultur, löst Begeisterung aus". Auch dem Thema Wein könnte die älteste Weinbaugemeinde Württembergs "darin ein Ausrufezeichen setzen". Grundvoraussetzung: ein stimmiges und wirtschaftlich tragfähiges Betreiberkonzept. Ein solches Projekt werde gewiss nicht alle innerstädtischen Herausforderungen kompensieren. Es dürfe auch nicht dazu führen, "nicht minder wichtige Baustellen zu vernachlässigen".

 


Mehr zum Thema

Das Reim-Areal hat seinen Namen vom letzten verbliebenen Gebäude, in dem sich früher ein Kunsthaus befand. Es steht seit Jahren leer und blockiert alles.
Foto: Mario Berger
Stimme+
Meinung
Lesezeichen setzen

Das Heilbronner Rathaus sollte die Chance einer Markthalle endlich erkennen


Dass das Thema immer wieder aufkocht, zeigt für Holger Kimmerle (Grüne): "Der Wunsch ist groß." Corona habe das Bewusstsein für Regionalität, Nachhaltigkeit, Öko-Produkte und Gesundheit geschärft, so floriere auch der Wochenmarkt wieder. Womöglich würde eine Markthalle, ob offen oder halboffen, wie andernorts als "Herz der Stadt" die City beleben.

Kimmerle hat konkrete Vorstellungen: "Die Bio-Musterregion Heilbronner Land könnte die mit der DHBW gemeinsam entwickelten Produkte am Kunden testen und Vermarktungserfahrungen sammeln." Fest steht für ihn: "Das Areal wird sich verändern müssen." Und womöglich finde sich durch "die mediale Inszenierung" ein Investor.

"Der Antrag ist alter Wein in neuen Flaschen", so Herbert Burkhardt (FWV). Bislang scheiterten alle Initiativen am fehlenden Betreiber und der verfügbaren Fläche. Auf dem Reim-Areal steht noch ein Privathaus, gibt er zu bedenken. Solange es nicht erworben werden könne, sei eine Markthalle kaum zu realisieren. Dennoch betont Burkhardt: "Selbstverständlich unterstützen wir den Wunsch."

Trotz Dornröschenschlaf sei die Idee "hervorragend", so Raphael Benner (AfD). Die Halle dürfte zum Publikumsmagnet werden, inklusive Tiefgarage "hätten wir ein rundes Konzept".

Die Linke könnte sich eine Kombination aus Quartiersgarage für Anwohner und Markthalle inklusive Lokalen, vorstellen, die auch den Handel belebt, so wie in anderen Städten, sagt Konrad Wanner. Gleichzeitig würde die nördliche Innenstadt vom Parkplatz auf dem Reim-Areal "befreit". Der Durchgangs- und Parksuchverkehr könnte abgestellt werden.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben