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Schädliches Treibhausgas: Solvay und Land schließen befristeten Vertrag

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Nachdem bekannt wurde, dass der Chemiekonzern Solvay in Bad Wimpfen mehr klimaschädliches Treibhausgas ausgestoßen hat als angegeben, haben sich die Verantwortlichen und das RP auf Tests geeinigt.

Um eine enge Überwachung der Treibhausgas-Emissionen des Chemiekonzerns Solvay zu gewährleisten, hat das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) gemeinsam mit Solvay einen zeitlich befristeten Vertrag für einen Testbetrieb geschlossen. Das teilt das RP in einer Pressemitteilung mit.

Schädliches Treibhausgas: Vertrag zwischen Regierungspräsidium und Solvay befristet

Der Vertrag sei vorerst auf fünf Monate begrenzt, habe aber das Ziel, darüber hinaus einen klimaschonenden und bedarfssichernden Betrieb zu gewährleisten. Laut RP hat Solvay bereits „erhebliche Emissionsminderungen erreicht. Jedoch reichen die ergriffenen Maßnahmen nach Auffassung des RP noch nicht aus.“ Auch würde der Grenzwert laut jüngsten Messungen fast überall eingehalten, jedoch noch nicht an allen Messstationen.

Deshalb vereinbaren sie den engmaschig überwachten Testbetrieb. „Er unterliegt genauen Vorgaben, beispielsweise wie oft die Anlage maximal an- und abgefahren werden darf. Solvay muss während dieser Zeit die Emissionen wöchentlich durch eigene Messungen und monatlich über ein externes Messinstitut nachweisen und die Werte unverzüglich dem RP vorlegen.“ Bei Nichteinhaltung der Pflichten muss Solvay eine Strafe bezahlen.

Solvay aus Bad Wimpfen hat Klage eingereicht – setzt während Vertragsdauer aus

Zuvor hatte Solvay gegen eine Anordnung des RP geklagt, worauf das Regierungspräsidium wiederum mit einem Sofortvollzug der bereits verhängten Maßnahmen reagiert hat. Mit Unterzeichnung des Vertrages hat sich Solvay bereiterklärt, die Klage „ruhend zu stellen“, heißt es in der Mitteilung. 

Solvay stößt mehr Schwefelhexafluorid (SF6) aus, als die Firmenverantwortlichen angegeben haben. SF6 gilt als das gefährlichste Treibhausgas der Welt und ist rund 24.000 stärker als CO2. Für Menschen ist das Gas nicht direkt schädlich, es trägt allerdings erheblich zum Klimawandel und der Erderwärmung bei. In einer Studie haben Forschende auf das Gasleck am Standort Bad Wimpfen hingewiesen. Bereits seit Mai 2024 arbeitet das RP gemeinsam mit dem Unternehmen daran, die Emissionen einzudämmen. Die gesetzte Frist für ein Überwachungskonzept zur Eigenkontrolle hat Solvay eingehalten und alle erforderlichen Unterlagen eingereicht.

Proteste am Solvay-Werk in Bad Wimpfen: Aktivisten fordern lückenlose Aufklärung

Im Vorfeld gab es Proteste verschiedener Umweltinstitutionen. So fordern der Naturschutzbund und der Bund für Umwelt und Natur eine lückenlose Aufklärung sowie der sofortige Stopp der Produktion. Aktivisten des Umweltinstitutes München haben bei einer Protestaktion Projektionen an die Tanks auf dem Firmengelände geworfen. Unter dem Motto „Noch ganz Dicht?“ haben sie auf das Treibhausgas-Leck aufmerksam gemacht.

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