Trade Republic wegen Zinsen und Einlagensicherung im Fokus – Verbraucherzentrale klagt
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat Klage wegen irreführender Werbung rund um die angebotenen Zinsen und die Einlagensicherung gegen den Neobroker Trade Republic eingereicht. Was Kunden tun können.
Der Online-Broker Trade Republic steht aktuell im Fokus einer Klage der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Stein des Anstoßes sind Vorwürfe über irreführende Werbung, insbesondere im Hinblick auf die beworbenen Zinsen und die Kommunikation zur Einlagensicherung. Dies wirft wichtige Fragen für die Millionen Nutzer des Unternehmens auf.
Zinsversprechen von Trade Republic irreführend: Verbraucherzentrale übt scharfe Kritik
Die Verbraucherschützer bemängeln, dass Trade Republic mit Zinssätzen von 3,0 Prozent (ab dem 12. März zahlt Trade Republic nur noch 2,5 Prozent – angepasst an der Leitzins der EZB) auf das Girokonto wirbt, ohne ausreichend darauf hinzuweisen, dass dieser Zinssatz variabel ist. Kunden könnten so den Eindruck gewinnen, dass es sich um einen festen Zinssatz handelt, was nicht der Fall ist. Die Verbraucherzentrale kritisiert, dass diese Intransparenz zu falschen Erwartungen bei den Anlegern führen kann.
Intransparenz bei der Einlagensicherung bei Trade Republic: Verwirrung um den Schutz der Kundengelder
Ein weiterer zentraler Kritikpunkt ist die mangelnde Klarheit bei der Kommunikation zur Einlagensicherung. Trade Republic informiert nicht deutlich genug darüber, dass Kundengelder nicht ausschließlich der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegen.Ein Teil des Guthabens wird in Geldmarktfonds investiert, welche nicht den gleichen Schutz bieten. Diese unzureichende Information kann bei Kunden zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen.
Die Verbraucherzentrale kritisiert zudem, dass Kunden erst in der App detaillierte Informationen über die Verteilung ihrer Gelder auf Partnerbanken und Geldmarktfonds erhalten. Diese Praxis wird als intransparent bemängelt, da Kunden bereits vor der Kontoeröffnung umfassend informiert werden sollten.
Trade Republic auch wegen Dividenden-Zahlungen in der Kritik
Im vergangenen Jahr stand Trade Republic schon einmal in der Kritik, als zahlreiche Dividenden-Zahlungen auf den Kundenkonten fehlten. Erst nach einem riesen Unmutssturm und erklärenden Äußerungen des Neobrokers waren die Zahlungen nach und nach eingegangen. Was Kunden damals tun konnten, hielt sich zumeist in Grenzen.
So reagiert Trade Republic auf die Vorwürfe der Verbraucherzentrale
Trade Republic weist die Vorwürfe der Verbraucherzentrale entschieden zurück. Das Unternehmen betont, dass die Diversifizierung der Kundeneinlagen auf mehrere Partnerbanken und Geldmarktfonds bereits seit Mai 2024 transparent in der App einsehbar ist. Trade Republic argumentiert, dass Informationen zur Einlagensicherung und zur Anlage in Geldmarktfonds nicht nur in der App, sondern auch auf der Website und im Hilfe-Center verfügbar sind. Zudem gibt Trade Republic an, dass die Vorwürfe nicht dem Feedback der Kunden entsprechen.
Hintergrund und Kontext: Trade Republics Rolle im Finanzmarkt
Trade Republic hat sich insbesondere bei jungen Anlegern einen Namen gemacht und verwaltet ein Vermögen von über 100 Milliarden Euro. Der Neobroker wirbt damit, den Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank eins zu eins an seine Kunden weiterzugeben, was deutlich über den Angeboten vieler traditioneller Banken liegt. Die Geldmarktfonds, in die Trade Republic investiert, gelten als sehr sicher, sie sind aber nicht von der gesetzlichen Einlagensicherung abgedeckt.
Zuletzt hatte Trade Republic auch den eigenen Kundenservice massiv eingedampft und damit am Markt für einigen Unmut bei den Kunden gesorgt.
Trade Republic in der Kritik – Was bedeutet das für Kunden?
Die Klage der Verbraucherzentrale lenkt die Aufmerksamkeit auf die Transparenz und Sicherheit von Neobrokern. Kunden sollten sich genau über die Bedingungen ihrer Geldanlagen informieren, insbesondere im Hinblick auf die Einlagensicherung und die Investition in Geldmarktfonds. Es bleibt abzuwarten, wie das Gericht in diesem Fall entscheiden wird. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.