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Porsche rutscht noch tiefer in die Krise – fallen jetzt noch mehr Stellen weg?

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Porsche erwartet für das laufende Geschäftsjahr noch weniger Gewinn als bisher angenommen, die Verhandlungen über ein zweites Sparprogramm laufen bereits. Zudem werden Elektromodelle deutlich nach hinten geschoben. Das trifft auch Audi.


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Der VW-Konzern steckt wie viele anderen Autobauer in der Krise. Besonders kritisch ist dabei, dass es nun auch die Ertragsperlen erwischt: Bei der Sportwagenmarke Porsche fiel der Gewinn vor allem wegen des schwachen Geschäfts in China und der Belastungen durch die US-Zölle im ersten Halbjahr von 2,9 Milliarden Euro auf gerade einmal 732 Millionen Euro, das sind rund 70 Prozent weniger als von Januar bis Juni vergangenen Jahres.

Am Freitagabend hat der Stuttgarter Autobauer eine Gewinnwarnung herausgegeben: Zwar wird der Umsatz für das Gesamtjahr weiterhin in einer Größenordnung von 37 bis 38 Milliarden Euro erwartet, allerdings rechnet man bei Porsche nur noch mit einer operativen Rendite von zwei Prozent. Die bisherige Prognose lag bei fünf bis sieben Prozent.

Porsche-Chef Blume: „Das ist kein Gewitter, das schnell vorüberzieht“

„Aktuell erleben wir massive Umwälzungen im Umfeld der Automobilindustrie, deshalb stellen wir Porsche umfassend neu auf“, sagt Porsche-Chef Oliver Blume. „Das ist kein Gewitter, das schnell vorüberzieht.“ Mit dem Schritt gehe man auf neue Marktrealitäten und Kundenbedürfnisse ein. „Die Transformation zur Elektromobilität läuft insgesamt langsamer als erwartet, vor allem in den USA und Europa. Da waren die Planungen, die weit vor 2020 getroffen wurden, anders“, so Blume.

Neben neuen Verbrenner-Modellen sollen demzufolge auch für bestehende Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor wie den Panamera und den Cayenne entsprechende Nachfolger entwickelt werden. Das belastet das Ergebnis im laufenden Jahr mit rund 1,8 Milliarden Euro.

Bei Porsche verhandeln Unternehmen und Betriebsrat bereits über ein zweites Sparprogramm.
Bei Porsche verhandeln Unternehmen und Betriebsrat bereits über ein zweites Sparprogramm.  Foto: Marijan Murat

Porsche: Größter Elektro-Geländewagen wird deutlich nach hinten geschoben

Nach Angaben von Blume werden Modelle mit Verbrennungsmotoren noch weit in die 2030er Jahre hinein verkauft werden. Vor allem im Luxussegment entwickele sich die Nachfrage für vollelektrische Fahrzeuge deutlich langsamer als erwartet. Das hat Folgen für die Modellplanung. So wird Porsche seinen großen Elektro-Geländewagen (Projektname K1) um einige Jahre nach hinten schieben. Er sollte ursprünglich 2027 auf den Markt kommen. Zudem werde es das Modell erst nur als Verbrenner und mit Plug-in-Hybrid geben.

Auch bei Audi schieben sich die E-Autos für die Oberklasse nach hinten

Der Porsche K1 teilt sich die Plattform mit zwei vollelektrischen Luxus-Stromern von Audi. Die Modelle Landyacht (Limousine) und Landjet (SUV) sollten nach ursprünglicher Planung ab 2027 in Neckarsulm vom Band rollen. Sie waren als Nachfolger für das aktuelle Flaggschiff A8 geplant. Nun werden sich aber auch bei Audi die Pläne ändern. Wie genau, ist noch nicht final entschieden.

„Wenn wir auf die Märkte weltweit schauen, dann sehen wir, dass die Elektromobilität im D-Segment, also in der Oberklasse, in der der A8 positioniert ist, sich deutlich langsamer entwickelt, als man das noch vor einiger Zeit angenommen hat“, sagt Audi-Chef Gernot Döllner im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. „Daher denken wir intensiv darüber nach, wann wir den Nachfolger des A8 bringen und welche Antriebstechnik die richtige ist. Wir wollen dazu noch im Herbst eine Entscheidung treffen.“

Im Oktober findet dem Vernehmen nach die nächste Planungsrunde des VW-Konzerns statt. Dabei legen Vorstand und Aufsichtsrat unter anderem fest, welches neue Modell an welchem Standort gefertigt wird. Fest steht bereits, dass Audi als neues Flaggschiff für die Oberklasse im neuen Jahr den SUV Q9 an den Start bringt.

Porsche setzt zweites Sparprogramm auf - „tiefe Einschnitte geplant“

Bei Porsche verhandeln Unternehmen und Betriebsrat unterdessen bereits über ein zweites Sparprogramm. Was es alles beinhaltet, ist bislang noch unklar, es werde aber „tiefe Einschnitte“ geben, wie es aus Stuttgart verlautet. Bereits im Frühjahr hatte die VW-Tochter angekündigt, am Stammsitz des Unternehmens in Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum in Weissach rund 1900 Stellen abzubauen. Betriebsbedingte Kündigungen sind angesichts der Beschäftigungssicherung bis 2030 ausgeschlossen. Nun berichten Insider allerdings, dass die 1900 Stellen nicht ausreichen, Zahlen von 4000 bis 5000 gefährdeten Jobs machen intern die Runde.

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Kommentare

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am 21.09.2025 06:10 Uhr

Soviel Realitätsverweigerung der Konzernleitungen und Politik ist unfassbar. Der Markt spielt nicht mehr in Deutschland. Wer möchte in Zukunft mit einer Landyacht über vollgestopfte Autobahnen im Stop and Go schippern? Die E Mobilität mit Batterien so schwer wie die Karosserie und schwindelerregenden Kapazitäten und Leistung ist heute schon ein Dinosaurier auf unseren Straßen. Das darf nicht die Mobilität der Zukunft sein.

Alle einzelnen Faktoren sind bekannt und die Verantwortlichen verharren seit Jahren in einer Schockstarre. Gewerkschaften freuen sich über eine Beschäftigungssicherung bis 2030 während Produktionen ins europäische oder gar noch weiter weg verlagert werden. Zu hohe Lohn- und Energiekosten werden bei der irrwitzigen Verschuldung unseres Staates nicht geringer. Die Party ist schon längst vorbei. Die zu hohe Zuwanderung in unsere sozialen Systeme bei 5 Millionen Bürgergeldempfängern und 3 Millionen Arbeitslosen sowie einer Boomergeneration die in Ruhestand geht und dem massiven Stellenschwund wir uns vernichten. Die Antwort darauf wären radikale Reformen.

Man gründet Arbeitskreise und macht Videokonferenzen aus dem Homeoffice und geht anschließend eine Runde Golfen.

Jürgen Mosthaf

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