Porsche in der Krise – Gewinn stürzt im Jahresverlauf ins Bodenlose
Die Krise beim Autobauer Porsche wird immer schlimmer. Von Januar bis September die VW-Tochter nur noch 114 Millionen Euro verdient. Vor allem der schwache Absatz in China, die US-Zölle und hohe Investitionen drücken aufs Geschäft. Im dritten Quartal schrieb das Unternehmen rote Zahlen.
Die letzten Zahlen, die Oliver Blume als Porsche-Chef vorstellt, hätte er sich gerne besser gewünscht. Zum Jahreswechsel gibt der 57-Jährige den Chefsessel der Sportwagenmarke an Michael Leiters ab. Blume konzentriert sich dann ab dem neuen Jahr ausschließlich auf sein Amt als CEO des VW-Konzerns. Baustellen gibt es dort genug, mittlerweile auch in Zuffenhausen.
Porsche war neben Audi in den vergangenen Jahren stets eine der wichtigsten Ertragsperlen des VW-Konzerns. 2025 ist für den Sportwagenbauer hingegen ein Krisenjahr. Von Januar bis September haben die Stuttgarter nach Steuern nur noch 114 Millionen Euro verdient, das sind 95,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, als es noch knapp vier Milliarden Euro gewesen sind.
Porsche rutscht im dritten Quartal tief in die roten Zahlen
Porsche kämpft mit dem schleppenden Hochlauf der Elektromobilität und muss daher etliche Milliarden Euro in neue Modelle mit Verbrennungsmotor und Plug-in-Hybride investiert. Unter anderen aus diesem Grund ist das Unternehmen im dritten Quartal sogar weit in die roten Zahlen gerutscht. Unterm Strich steht in den Monaten Juli, August und September ein operativer Verlust von 967 Millionen Euro.
Wie Porsche am Freitagabend mitteilte, wurden im laufenden Geschäftsjahr bisher 2,7 Milliarden Euro an Einmalkosten für die Korrektur des Modellportfolios sowie Batterieaktivitäten und strukturelle Veränderungen wirksam. Ein großer Teil davon fällt ins dritte Quartal. Der Umsatz ist in den ersten drei Quartalen lediglich um sechs Prozent auf 26,86 Milliarden Euro gesunken. „Wir erwarten, dass wir den Tiefpunkt in diesem Jahr durchschreiten und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessert“, sagt Finanzvorstand Jochen Breckner.
Geschäfte in China und den USA drücken bei Porsche auf den Gewinn
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hat Porsche weltweit 212.509 Fahrzeuge ausgeliefert, das sind sechs Prozent weniger als von Januar bis September 2024. Besonders schwach lief das Geschäft in China (minus 26 Prozent). Auch in Deutschland gab die Zahl der Auslieferungen um 16 Prozent auf knapp 22.500 Autos nach. Ein Lichtblick war hingegen der US-Markt mit einem Plus von fünf Prozent auf 64.446 Fahrzeuge. Allerdings schmälern die US-Zölle das Finanzergebnis deutlich, da Porsche keine eigene Produktion in den Staaten betreibt. Für die US-Zölle musste der Autobauer nach eigenen Angaben im Jahresverlauf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag aufwenden.
Für das Gesamtjahr erwartet Porsche einen Umsatz im Bereich von 37 bis 38 Milliarden Euro. Am unteren Ende der Bandbreite rechnet die VW-Tochter mit einer leicht positiven Rendite, im besten Fall zwei Prozent. In Glanzzeiten waren es mal bis zu 18 Prozent.
Wie viele Stellen fallen weg beim Sportwagenbauer?
Angesichts der Krise bei Porsche verhandeln Unternehmen und Betriebsrat über ein zweites Sparprogramm. Was es alles beinhaltet, ist bislang noch unklar, es werde aber „tiefe Einschnitte“ geben, wie es aus Stuttgart verlautet. Bereits im Frühjahr hatte die VW-Tochter angekündigt, am Stammsitz des Unternehmens in Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum in Weissach rund 1900 Stellen abzubauen. Betriebsbedingte Kündigungen sind angesichts der Beschäftigungssicherung bis Ende Juli 2030 ausgeschlossen. Nun berichten Insider allerdings, dass die 1900 Stellen nicht ausreichen, Zahlen von 4000 bis 5000 gefährdeten Jobs machen intern die Runde.
Apropos Betriebsvereinbarung: Dem Vernehmen nach möchte der Porsche-Vorstand die Job-Garantie auslaufen lassen, die Arbneitnehmervertreter hingegen pochen wohl auf eine Verlängerung. Das Unternehmen selbst äußert sich zu den Vorgängen nur knapp: „Die Gespräche führen wir respektvoll, auf Augenhöhe und vertraulich. Das Ergebnis kommunizieren wir zu gegebener Zeit“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.


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