Audi hat die Jobgarantie verlängert, Porsche will sie wohl auslaufen lassen
Porsche steckt aktuell in der Krise. Nun will der Autobauer wohl an die Beschäftigungssicherung ran und mehr Stellen als bisher abbauen. Audi hingegen geht bei der Jobgarantie einen anderen Weg.
Porsche war in den vergangenen Jahren die wichtigste Ertragsperle des VW-Konzerns. Nun aber steckt der Sportwagenbauer tief in der Krise. Nach dem ersten Halbjahr hatten die Stuttgarter eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Die schwachen Geschäfte in China, hohe Aufwendungen für US-Zölle und die Investitionen in die Elektromobilität sorgen für schrumpfenden Profit.
„Aktuell erleben wir massive Umwälzungen im Umfeld der Automobilindustrie, deshalb stellen wir Porsche umfassend neu auf“, sagt Porsche-Chef Oliver Blume. „Das ist kein Gewitter, das schnell vorüberzieht.“ In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hat der Sportwagenbauer weltweit 212.509 Fahrzeuge ausgeliefert, das sind sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Porsche: Von bis zu 4000 bis 5000 weniger Jobs soll intern die Rede sein.
Bei Porsche verhandeln Unternehmen und Betriebsrat unterdessen bereits über ein zweites Sparprogramm. Was es alles beinhaltet, ist bislang noch unklar, es werde aber „tiefe Einschnitte“ geben, wie es vom Vorstandsteam verlautet. Bereits im Frühjahr hatte die VW-Tochter angekündigt, am Stammsitz in Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum in Weissach rund 1900 Stellen abzubauen.
Aus Unternehmenskreisen ist nun allerdings zu hören, dass die 1900 Stellen längst nicht ausreichen, Zahlen von 4000 bis 5000 gefährdeten Jobs machen intern die Runde.
Porsches Beschäftigungsgarantie gilt aktuell noch bis ins Jahr 2030
Aktuell sind betriebsbedingte Kündigungen bei Porsche bis Ende Juli 2030 ausgeschlossen. Der Betriebsrat würde die Beschäftigungssicherung gerne verlängern im Gegenzug für den geplanten Job-Abbau, der vornehmlich über Altersteilzeit- und Vorruhestandsregelungen abgewickelt werden soll. Allerdings regt sich im Vorstand dem Vernehmen nach wohl Widerstand.
Das Unternehmen selbst äußert sich zu den Vorgängen nur knapp: „Die Gespräche führen wir respektvoll, auf Augenhöhe und vertraulich. Das Ergebnis kommunizieren wir zu gegebener Zeit“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.
Audi hat seine Jobgarantie um vier volle Jahre bis Ende 2033 verlängert
Bei Audi hatten Unternehmen und Arbeitnehmervertreter bis Mitte März ebenfalls um eine Zukunftsvereinbarung gerungen. Sie sieht vor, dass bis zum Ende des Jahrzehnts bis zu 7500 Stellen an den deutschen Standorten abgebaut werden. Die ersten 6000 Stellen sollen bis 2027 wegfallen, noch einmal 1500 dann bis Ende 2029. Im Gegenzug wurde vereinbart, die Jobgarantie um vier volle Jahre bis Ende 2033 zu verlängern. Zuvor galt die Beschäftigungssicherung bis Ende 2029.
„Wir planen bis 2029 Investitionen von rund acht Milliarden Euro in unsere deutschen Standorte und stellen Neckarsulm und Ingolstadt mit den Maßnahmen unserer Zukunftsvereinbarung wettbewerbsfähig und zukunftssicher auf“, sagte Audi-CEO Gernot Döllner im Gespräch mit der Heilbronner Stimme.
Porsche: Wie tief sinkt der Gewinn der Sportwagenmarke bis zum Jahresende?
Wie tief die Einschnitte bei Porsche tatsächlich werden, hängt unter anderem von der finanziellen Robustheit des Autobauers ab. Die Finanzahlen für die ersten drei Quartale veröffentlicht die VW-Tochter am 24. Oktober. Im ersten Halbjahr sank der Gewinn von 2,9 Milliarden Euro auf gerade einmal 732 Millionen Euro, das sind rund 70 Prozent weniger als von Januar bis Juni vergangenen Jahres.
Zuletzt taxierte Porsche den Umsatz für das Gesamtjahr zwar weiterhin in einer Größenordnung von 37 bis 38 Milliarden Euro, allerdings rechnet man in Zuffenhausen nur noch mit einer operativen Rendite von zwei Prozent. Die bisherige Prognose lag bei fünf bis sieben Prozent. Der Schwenk auf längere Laufzeiten für Modelle mit Verbrennungsmotor und die damit verbundenen Entwicklungskosten, etwa für ein neues SUV im B-Segment, dürften das Ergebnis weiter belasten.