Audi streicht 7500 Stellen – Sparpaket und Zukunftsvereinbarung beschlossen
Bei Audi sind die Verhandlungen über das Sparpaket beendet. Neben Kürzungen enthält es aber auch Investitionen, wovon der Standort Neckarsulm profitieren soll. Das sind die wichtigsten Ergebnisse.
Am vergangenen Freitag haben Vorstand und Betriebsrat von Audi die Verhandlungen über das Sparpaket und eine neue Zukunftsvereinbarung beendet. Nun wurde die Belegschaft am Stammsitz in Ingolstadt über die Ergebnisse informiert. Bis Ende 2029 sollen beim Autobauer 7500 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. Betroffen sei dabei ausschließlich der indirekte Bereich, wie das Unternehmen mitteilt – also alle Bereiche außerhalb der Produktion. Der Abbau soll über Altersteilzeitprogramme und Vorruhestandsregelungen erfolgen. Im Gegenzug werden 1000 Stellen wieder zurück ins Unternehmen geholt, die zuvor ausgelagert waren. Unter dem Strich fallen somit 6500 Stellen weg.
Audi: Beschäftigungssicherung wird um vier Jahre verlängert
Wie sich der Abbau auf die beiden deutschen Werke Ingolstadt und Neckarsulm verteilt, teilte Audi nicht mit. Nach Informationen der Heilbronner Stimme soll ein Großteil der Jobs in der Technischen Entwicklung wegfallen. Insider sprechen von 2500 bis 3000 Jobs, die dort auf der Kippe stehen sollen.

Einige der zentralen Forderungen des Betriebsrats sind Bestandteil der neuen Vereinbarung, die noch in dieser Woche von beiden Seiten unterschrieben werden soll. Die Beschäftigungsgarantie gilt dann bis Ende 2033. Bislang waren betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2029 ausgeschlossen. „Die Vereinbarung ist ein wichtiger Meilenstein für Audi“, sagt CEO Gernot Döllner. „Ausgehend von inhaltlichen Zielbildern stärken wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und stellen uns zukunftssicher auf.“
Audi-Beschäftigte: Keine Einbußen beim regulären Gehalt
Befürchtungen der Audi-Belegschaft, wonach sich das Gehalt verschlechtern könnte, sind nicht eingetreten: Die Tarifverträge bleiben in ihrer jetzigen Form erhalten, es wird damit keine Einbußen beim monatlichen Gehalt geben.
Eine Verschiebung der aktuellen Tariferhöhung wird es nicht geben, Zuschläge für Nachtschichten bleiben ebenfalls bestehen. Zudem wird es für die Belegschaft weiterhin ein Monatsgehalt zusätzlich bei 25, 35, 40 und 50 Jahren Betriebszugehörigkeit geben. Zudem sind alle ursprünglich vom Vorstand angedachten Auslagerungen mehrerer Bereiche wie dem Vertrieb Deutschland oder der Gastronomie vom Tisch.
Audi beschließt Einschnitte bei Bonuszahlungen
Finanzielle Einschnitte müssen die Audi-Beschäftigten allerdings bei Bonuszahlungen hinnehmen. So fällt die Mitarbeiter Erfolgs-Beteiligung (MEB) geringer aus als bisher. Hier werden seither Faktoren wie Produktivität und Gesundheitsstand zur Bewertung herangezogen. Gedeckelt wird zudem die sogenannte Audi Erfolgsbeteiligung (AEB). Mit der AEB lässt Audi seine Beschäftigten am Gewinn teilhaben. In guten Jahren wurden hier im Schnitt 8000 Euro und mehr ausgeschüttet.
MEB und AEB verschmelzen künftig, heißt es aus Verhandlungskreisen. Management und Vorstand „würden ebenfalls einen erheblichen Beitrag“ dazu leisten, heißt es von Audi. Auf wie viel Geld konkret verzichtet wird, teilt das Unternehmen nicht mit. Zusammen mit dem Stellenabbau rechnet Audi nach eigenen Angaben mittelfristig mit einer Einsparung von mehr als einer Milliarde Euro jährlich.

Investitionen an den deutschen Audi-Standorten Ingolstadt und Neckarsulm
Zugleich investiert Audi bis 2029 rund acht Milliarden Euro in seine Standorte Ingolstadt und Neckarsulm. Das Stammwerk in Ingolstadt produziert künftig die dritte Generation des SUV-Modells Q3 im Verbund mit dem ungarischen Standort Györ. In Neckarsulm werden in Zukunft die Digitalisierungs- und KI-Kompetenzen des gesamten Audi-Konzerns gebündelt. Zur Absicherung bildet Audi einen Standortfonds in Höhe von 250 Millionen Euro.
„Wir konnten beide Standorte zukunftssicher aufstellen. Für Neckarsulm bedeutet dies unter anderem, dass wir einen Zukunftsfonds für die Standortentwicklung sichern konnten, mit dem wir neue Produktionsplattformen einrichten können – für zukünftige elektrische Modelle“, sagt Rainer Schirmer, Betriebsratsvorsitzender des Standorts Neckarsulm. „Dazu soll Neckarsulm als KI- und Digitalisierungs-Zentrum für den gesamten Audi Konzern ausgebaut werden. Hier wird der Fokus speziell im Bereich Produktion liegen.“