Sparkurs bei Audi: Mitarbeitern drohen deutliche Gehaltseinbußen
Die „Schonungslos-Liste“ von Audi sieht auch deutliche Gehaltseinbußen vor. Das Vorhaben soll mehrere hundert Millionen Euro einsparen.
Die Aufregung in der Audi-Belegschaft ist groß, seit der Betriebsrat in dieser Woche publik gemacht hat, was der Vorstand in den aktuellen Verhandlungen über eine neue Betriebsvereinbarung alles fordert. Während Forderungen nach mehr Präsenz im Betrieb noch vergleichsweise harmlos sind, herrscht bei den Beschäftigten vor allem Frust darüber, dass ihr Arbeitgeber auch massiv an die Bezüge ran will.
Sparkurs bei Audi: Kürzungen sollen Hunderte Millionen Euro einsparen
Zentrale Forderungen, so steht es im Flugblatt des Betriebsrats: Absenkung des Tarif-Entgelts und Wegfall der sogenannten Audi-Komponente, die den Beschäftigten je nach Tätigkeit und Betriebszugehörigkeit ein paar Hundert Euro monatlich mehr bringt. Jubiläums-Zahlungen sollen ebenfalls gestrichen werden. Zuschläge und Zulagen in der Dauernachtschicht stehen wohl ebenfalls auf dem Prüfstand.
Gleiches gilt für Bonuszahlungen für Manager des Unternehmens. „Das bringt in Summe mehrere Hundert Million Euro Ersparnis“, erzählt ein Mitarbeiter aus dem Personalbereich, der mit den Zahlen vertraut ist.
Audi will Erfolgsbeteiligung im Sparkurs kürzen: Prämie bisher bei 8000 Euro
Zudem soll die jährliche Erfolgsprämie, die in guten Jahren 8000 Euro und mehr betrug, deutlich gekürzt werden. Bislang beteiligt Audi die Belegschaft am Unternehmensgewinn nach festen Regeln, die der Autobauer nicht offen legt. Die sogenannte Audi Erfolgsbeteiligung (AEB) betrug 2024 statte 8840 Euro, 2023 waren es 8510 Euro.
2025 wird sie so oder so sinken, da der Gewinn von Audi im vergangenen Jahr deutlich geschrumpft sein dürfte. Die Zahlen gibt das Unternehmen erst am 18. März bekannt. In den ersten drei Quartalen 2024 war der Audi-Gewinn eingebrochen und hatte sich von 4,6 auf 2,1 Milliarden Euro mehr als halbiert.
Vorerst keine Tariferhöhung: Audi-Vorstand will Auszahlung nach hinten schieben
Zudem drängt der Vorstand darauf, die 2024 erzielte Tarifeinigung weiter nach hinten zu schieben als ursprünglich vorgesehen. Erst im vergangenen November hatten sich die Tarifpartner in der Metall- und Elektroindustrie auf eine zweistufige Gehaltsrunde geeinigt. Danach sollen die Entgelte ab 1. April um 2,0 Prozent steigen sowie um weitere 3,1 Prozent ab April 2026. Ein Insider berichtet, dass das Management anstrebt, den Zeitpunkt um jeweils mindestens ein halbes Jahr nach hinten zu schieben.
2025 droht bereits jetzt abermals ein schwieriges Jahr für Audi zu werden. Wie die Heilbronner Stimme recherchiert hat, liegt der Bestelleingang für Neufahrzeuge derzeit deutlich hinter den Erwartungen zurück. Vor allem die neuen Elektromodelle erfüllen nicht die Erwartungen. Besser sieht es beim Verbrenner A5 aus, der in Neckarsulm gebaut wird. Dort fertigt Audi wieder in drei fast vollen Schichten.
Gehälter bei Audi: So viel verdienen die Beschäftigten
Die Angestellten in den Fertigungsbereichen bei Audi, zu denen neben der Montage Bereiche wie Presswerk, Lackiererei oder auch Logistikbereiche zählen, verdienen nach Angaben des Unternehmens zwischen 45.000 und 54.000 Euro – bei einer 35-Stunden-Woche. Die Grundvergütung von Sachbearbeiterinnen und Sacharbeitern in Bereichen wie zum Beispiel in der Planung, im Controlling, im Einkauf oder als Entwickler liegt zwischen 60.000 und 90.000 Euro, ebenfalls bei einer 35-Stunden-Woche.
Wenig überraschend ist, dass Spezialistinnen und Spezialisten bei Audi am meisten verdienen. Das gilt beispielsweise für Angestellten aus den Bereichen IT, Design oder in der Technischen Entwicklung. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben nach Angaben des Autobauers eine Verdienstmöglichkeit bis in den obersten Tarifbereich. Sie können somit bis zu 100.000 Euro jährlich bei einer 35-Stunden-Woche verdienen.