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Nach Einigung bei VW: Wo bei Audi Geld gespart werden könnte

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Nach harten Verhandlungen ist klar: Bei VW fallen 35.000 Jobs weg, Produktionskapazitäten werden geschmälert. Bei Audi stehen im neuen Jahr Gespräche an. Erste Details zu Einsparungen sickern durch.


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Europas größter Autobauer VW will in Deutschland bis 2030 mehr als 35.000 Stellen streichen und die Kapazität an den deutschen Standorten um über 700.000 Fahrzeuge reduzieren. Ein weiteres Kernziel der IG Metall, ganze Werkschließungen zu verhindern, hat die Gewerkschaft erreicht.

Allerdings ist offen, wie es an den beiden kleineren Standorten Dresden und Osnabrück mittelfristig weitergeht - hier wird nach Alternativlösungen gesucht. Die Ergebnisse der mehr als 70-stündigen Verhandlungen werden nun sich auch bei Audi genau betrachtet. Bei der edlen VW-Tochter stehen im neuen Jahr ebenfalls Verhandlungen über ein Sparprogramm an.

Stellenstreichungen bei VW – Audi-Vorstand will wohl bei Zulagen und Prämien sparen

Die Gespräche zwischen dem Audi-Vorstand und dem Betriebsrat werden voraussichtlich kurz nach dem Ende der Betriebsruhe im Mitte Januar starten. Das Unternehmen hält sich noch sehr bedeckt, was konkrete Forderungen angeht. Zuletzt war immer wieder betont worden, dass man „effizienter und schlanker“ werden müsse, um Audi für die Zukunft „wetterfest zu machen“. Erste Details sickern aber immer durch.

Von Zulagen, Prämien, Sonderzahlungen wie der jährlichen Erfolgsbeteiligung und Arbeitszeitregelungen stehe einiges zur Disposition. Kolportiert wird eine Einsparung in Höhe von 200 Millionen Euro durch diese Maßnahmen. Eine ähnlich hohe Summe soll dem Vernehmen nach durch wegfallende Manager-Boni gespart werden. Zudem werde darüber diskutiert, Bereiche auszulagern. Allein für die jährliche Erfolgsbeteiligung hatte Audi zuletzt jährlich um die 8.000 Euro pro Beschäftigtem ausgeschüttet.

Audi hat bereits Personal abgebaut und schließt ein Werk

„Sicher will der Vorstand ein Stück weit an den Geldbeutel der Beschäftigten ran“, sagt ein Insider im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. „Was VW noch bevorsteht, hat Audi aber schon hinter sich.“ Er kommt auf die Betriebsvereinbarung Audi.Zukunft aus dem Jahr 2019 zu sprechen. Bestandteil damals war ein Stellenabbau von 9500 Beschäftigten in Deutschland und zugleich ein Aufbau von 2000 Jobs in Zukunftsfelder wie der Elektromobilität.

Unter dem Strich hat Audi in den vergangenen Jahren bereits 7500 Stellen abgebaut. Das sind etwa acht Prozent der weltweiten Audi-Belegschaft.Zudem wird Ende Februar 2025 das Werk in Brüssel geschlossen, dort fallen weitere 3000 Stellen weg. Es gelte aber als sicher, dass der Vorstand über großzügige Altersteilzeitregelungen und Abfindungen weitere Einsparungen vorzunehmen, heißt es aus Gewerkschaftskreisen.

Audi-Werke Ingolstadt und Neckarsulm: 225.000 Autos weniger

Ebenfalls bereits 2019 beschlossen wurde die Senkung der Produktionskapazitäten an den deutschen Standorten von Audi um jeweils 25 Prozent. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird technische Kapazität am Stammsitz Ingolstadt von 600.000 auf 450.000 Fahrzeuge jährlich reduziert. In Neckarsulm (inklusive Böllinger Höfe in Heilbronn) wird das Volumen von 300.000 auf 225.000 Einheiten gesenkt.

Insgesamt baut Audi so bis Ende 2029 eine Fertigungskapazität in Höhe von 225.000 Fahrzeugen in Deutschland ab. Neckarsulm leidet seit einigen Jahren unter einer deutlichen Überkapazität. 2025 soll dank der beide neuen Modelle A5 und A7 die Zahl der gefertigten Fahrzeuge wieder auf mehr als 200.000 steigen.

Audi-Betriebsrat erwartet „keine leichten Verhandlungen“

Obwohl Audi im Gegensatz zu VW bereits Einsparungen vorgenommen hat beziehungsweise noch umsetzt, erwartet man seitens der Arbeitnehmervertreter keine schnelle Einigung. Das war auch bei der letzten Betriebsversammlung im Dezember in Neckarsulm deutlich geworden. „Viele von den Vorschlägen zur Kostenreduzierung hatten wir schon vor Jahren. Und auch damals war das keine gute Idee“, hatte Betriebsratschef Rainer Schirmer gesagt. „Die Vorstellungen des Vorstands und des Betriebsrats liegen weit auseinander. Es werden keine einfachen Verhandlungen.“

Kernforderung des Betriebsrats in den anstehenden Gesprächen ist eine Verlängerung der Beschäftigungsgarantie. Die läuft aktuell noch bis Ende 2029, betriebsbedingte Kündigungen sind damit ausgeschlossen. Zudem wird vom Vorstand erwartet, nochmals deutlich in die deutschen Standorte zu investieren, um sie zukunftsfit zu machen.

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