Audi kämpft mit schwacher Nachfrage – Produktionsausfälle in Neckarsulm
Bei Audi ist der Absatz in den ersten neun Monaten des Jahres um knapp fünf Prozent gesunken. Nun schwächt sich die Nachfrage weiter ab, daher passt der Autobauer sein Produktionsvolumen an.
Von Januar bis September hat Audi weltweit rund 1,176 Millionen Fahrzeuge an seine Kunden übergeben. Das ist ein Minus von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Nun droht dem Autobauer ein weiterer Rückgang: Nach Recherchen der Heilbronner Stimme kämpft die VW-Tochter seit einigen Wochen mit einem extrem schwachen Auftragseingang.
Produktionsstillstand an mehreren Tagen in den Audi-Werken Neckarsulm und Ingolstadt
Das führt in dieser und in der nächsten Woche zu Produktionsausfällen an den deutschen Standorten Neckarsulm und Ingolstadt. Wie Audi gegenüber unserer Zeitung bestätigt, wird in Neckarsulm und Heilbronn am 14. und 21. November gar nicht gefertigt. In der Montage der neuen Modelle A5 und A6 wird am 13. November nur in der Frühschicht gefertigt, am 17. November nur in der Nachtschicht und am 20. November wieder nur in der Frühschicht.
Normalerweise laufen A5 und A6 im Dreischichtbetrieb, der A8 und der E-Tron GT im Einschichtbetrieb. Im Stammwerk Ingolstadt ruht am 21. November die Fertigung der beiden E-Autos A6 E-Tron und Q6 E-Tron.
Audi: Bis zu den Weihnachtsferien drohen weitere Produktionsausfälle
Dem Vernehmen nach war der schwache Auftragseingang beherrschendes Thema der Audi-Vorstandssitzung am vergangenen Montag. Insider berichten, dass bis zu den Weihnachtsferien mit weiteren Produktionsausfällen zu rechnen sein.
„Wir fertigen am Standort Neckarsulm über Vorjahresniveau. Gleichzeitig haben wir es mit erheblichen wirtschaftlichen Unsicherheiten zu tun, die unsere gesamte Branche treffen und unter anderem aus der herausfordernden Zollsituation in den USA sowie einem unsicheren Förderumfeld bei E-Modellen resultieren“, teilt eine Audi-Sprecherin auf Nachfrage mit. „Deshalb überprüfen wir regelmäßig unsere Produktionsvolumen an allen Standorten und reagieren flexibel auf aktuelle Nachfrageveränderungen aus den Märkten.“
In Deutschland klagten die Händler in den vergangenen Monaten immer wieder über die hohen Preise der neuen Modelle. Beim A5 aus Neckarsulm soll nun unseren Informationen zufolge ab Frühjahr 2026 ein kleinerer Diesel zu einem deutlich reduzierten Einstiegspreis das Flottengeschäft beleben.
Audi-Werke in Deutschland sind deutlich weg von der maximalen Fertigungskapazität
Im aktuellen Finanzbericht von Audi lässt sich nachlesen, wie die Produktion in den Werken weltweit gelaufen ist in den ersten drei Quartalen des Jahres. Am Standort Neckarsulm (inklusive Böllinger Höfe in Heilbronn) wurden von Januar bis September 144.122 Fahrzeuge gefertigt, das ist ein Plus von 49,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Stammwerk von Audi in Ingolstadt hat in den ersten neun Monaten des Jahres 257.286 Autos gefertigt, ein knappes Plus von 2,4 Prozent gegenüber dem Zeitraum 2024.
Aus Unternehmenskreise ist zu hören, dass man aufs Gesamtjahr gesehen für Neckarsulm nur noch um die 180.000 gefertigte Fahrzeuge erwartet, für das Stammwerk in Ingolstadt etwa 310.000 bis 320.000 Einheiten. An beiden deutschen Standorten wäre das ein großes Stück weg von der maximalen Kapazität - die liegt in Neckarsulm bei 225.000 Fahrzeugen jährlich, in Ingolstadt bei 450.000 Autos.
Neue Audi-Modelle sollen Nachfrage im kommenden Jahr wieder ankurbeln
Die Modelloffensive, die bis Ende des Jahres insgesamt 20 neue Modelle bringt, wie zuletzt den neuen Q3 Sportback, entfalte noch nicht vollständig ihre Wirkung, da die Fahrzeuge noch nicht auf allen Märkten eingeführt seien, heißt es aus dem Unternehmen.
Im nächsten Jahr plant Audi mit weiteren Neuheiten, unter anderem dem RS 5 und RS 6 aus dem Werk Neckarsulm. Zudem kommt die nächster Generation des Q7 auf den Markt. Gänzlich neu sind ein vollelektrisches Einstiegsmodell und der große Geländewagen Q9.
Kommentare öffnen

Stimme.de
Kommentare
Stefan am 13.11.2025 09:55 Uhr
Das sind natürlich die besten Vorraussetzungen um ein zig Millionen schweres Formel 1 Abenteuer zu starten. Wahnsinn, wer denkt sich so was aus?