Audi in der Krise: Gewinn sinkt um mehr als 14 Prozent
Die Markengruppe Progressive des VW-Konzerns hat im ersten Quartal deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Aktuell schwächelt vor allem die Kernmarke Audi.
Der VW-Konzern ist schlecht ins neue Jahr gestartet. Unter dem Strich hat Europas größter Autobauer im ersten Quartal nur noch rund 2,19 Milliarden Euro verdient – ein Minus von 41 Prozent. Schlechter als 2024 hat sich auch die Markengruppe Progressive entwickelt. Der Verbund aus Audi, Lamborghini, Bentley und Ducati hat von Januar bis März einen Gewinn von 630 Millionen Euro erwirtschaftet. Das ist ein Minus von 14,4 Prozent gegenüber dem ohnehin schon schwachen Vorjahresquartal.
Die operative Umsatzrendite lag bei 3,5 Prozent (2024: 3,4 Prozent). Das Unternehmen musste unter anderem Rückstellungen für die verschärften CO₂-Regelungen in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags bilden, wie Audi-Finanzvorstand Jürgen Rittersberger am Montag in Ingolstadt sagte. Der Umsatz ging um 12,4 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro nach oben.
Audi: Kernmarke mit den vier Ringen schwächelt beim Absatz
Der Absatz der Markengruppe Progressive sank im ersten Quartal um 3,3 Prozent auf 402.048 Einheiten. Vor allem die Kernmarke Audi schwächelte. Im ersten Quartal hat der Autobauer im Zeichen der Ringe weltweit 383.401 Fahrzeuge ausgeliefert - das ist ein Minus von 3,4 Prozent. Besonders deutlich fiel der Rückgang im größten Einzelmarkt China mit Minus sieben Prozent auf 144.471 Einheiten aus. In Nordamerika sank der Absatz um 2,1 Prozent auf 48.599 Autos. m. Gut lief es hingegen auf dem Heimatmarkt Deutschland: Der Absatz stieg von Januar bis März um 4,8 Prozent auf rund 48.500 Fahrzeuge.
„Unsere Kennzahlen im ersten Quartal zeigen klar: Wir müssen unsere Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern und treiben hierzu die Transformation von Audi mit aller Kraft voran“, sagt Audi-Finanzvorstand Jürgen Rittersberger. „Mit der Zukunftsvereinbarung sind die richtigen Weichen gestellt.“ Dazu gehört unter anderem ein Stellenabbau von 7500 Job bis Ende des Jahrzehnts in Deutschland. Rittersberger: „Gemeinsam werden wir den Aufbruch und die notwendigen Veränderungen anpacken und Audi wieder nach vorne bringen.“
Audi: Hoffnungen ruhen auf der aktuellen Modelloffensive
Für Aufschwung bei Audi soll die aktuelle Modelloffensive geben. Bereits erhältlich sind die beiden Elektroautos Q6 E-Tron und A6 E-Tron aus Ingolstadt sowie die Verbrennermodelle A5 und A6 aus Neckarsulm und der neue Q5. Im Juni feiert die nächste Generation des Kompakt-SUV Q3 ihre Weltpremiere. Die Kehrtwende in China will das Unternehmen mit der eigenständigen Elektromarke AUDI und der Hilfe des einheimischen Partners SAIC schaffen. Nach dem jüngst vorgestellten E5 Sportback sollen bis nächstes Jahr zwei weitere E-Autos folgen, die optisch und technisch speziell auf die Bedürfnisse der chinesischen Kundschaft zugeschnitten sind.
Audi: Intern wird 2025 mit einem Plus an Auslieferungen geplant
Zu den Absatz-Erwartungen fürs Gesamtjahr äußert sich Audi nicht. Nach Recherchen der Heilbronner Stimme plant das Unternehmen für 2025 mit einem Absatz von rund 1,77 Millionen Fahrzeugen – das wäre ein Wachstum von rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beim Umsatz rechnet Audi für 2025 nach eigenen Angaben in einer Größenordnung von 67,5 bis 72,5 Milliarden Euro, die Rendite soll sieben und neun Prozent betragen. Der operative Gewinn würde damit rechnerisch im Bereich von 4,7 bis 6,5 Milliarden Euro liegen. Allerdings verweist das Unternehmen darauf, dass die finanziellen Auswirkungen aus der Zukunftsvereinbarung aktuell noch nicht absehbar seien, da einzelne Bausteine sich noch in der Ausarbeitung befinden würden.