Lkw-Fahrer rastet aus und fährt Klimaaktivist an – Aggressionen auch in der Region
Am Donnerstagmorgen (13.07.) ist es an mehreren Orten im Bundesgebiet zu Aktionen von Klimaaktivisten der "Letzten Generation" gekommen. In Stralsund eskalierte die Lage am Rande von Klimaprotesten. Auch in der Region kam es bereits zu Handgreiflichkeiten durch Passanten.
Aktivisten blockierten am Donnerstagmorgen die Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg. In Düsseldorf kam es nach Angaben der Flughafenbetreiber zur Störung des Flugverkehrs, in Hamburg wurde der Flugbetrieb aus Sicherheitsgründen eingestellt.
An beiden Flughäfen hatten die Aktivisten nach eigenen Angaben Zäune durchgetrennt, um auf das Vorfeld zu gelangen und sich auf den Rollfeldern festzukleben. Am Flughafen Frankfurt gibt es bislang laut einem Sprecher der Bundespolizei keine Vorkommnisse, man sei innerhalb der normalen Streifentätigkeit "sehr aufmerksam" hieß es.
Lkw-Fahrer attackiert Klimaaktivisten der "Letzten Generation" erst körperlich und dann mit seinem Fahrzeug
In Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern blockierten bereits am Mittwoch mehrere Aktivisten eine Straße, um ihren Forderungen nach mehr Klimaschutz Nachdruck zu verleihen. Ein Lkw-Fahrer attackierte die Gruppe erst körperlich und verbal und dann mit seinem Lastwagen. Auf mehreren Videos, die im Netz kursieren, unter anderem vom NDR, ist zu sehen, wie der Fahrer des Lkw auf die Gruppe zufährt und dann einen der Protestierenden etwa ein, zwei Meter vor sich herschiebt. Danach stoppt der Fahrer, steigt aus, zieht den Demonstranten von der Straße, lenkt den Lastwagen um den Mann herum und fährt davon. Laut Polizei wurde trotz des gewalttätigen Vorgehens niemand verletzt.
Der Fahrer des Lkw habe sich inzwischen bei der Polizei in Grimmen gemeldet, so der NDR. Gegen den 41-Jährigen wird nun wegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt. Seinen Führerschein musste er abgeben.
Inzwischen läuft der Flugverkehr in Hamburg wieder
Der Flugverkehr in Hamburg läuft inzwischen wieder, wie die Betreiber mitteilten. Nach aktuellem Stand waren 17 Ankünfte und 19 Abflüge gestrichen worden. Zehn ankommende Flugzeuge wurden zu anderen Flughäfen umgeleitet.
Nach Angaben des Flughafens kann es ganztätig zu weiteren Flugstreichungen und Verzögerungen kommen. Am ersten Ferientag in Hamburg wurden am Airport eigentlich 50.000 Passagiere und 330 Starts und Landungen erwartet.
Aggression gegen Klimaaktivisten auch in der Region
Mitglieder der "Letzten Generation" hatte auch in Heilbronn mehrfach Straßen blockiert - was zu teils aggressiven Reaktionen der umstehenden Passanten führte. Die Aktivisten setzen sich auf die Wilhelmstraße und hindern Verkehrsteilnehmer am Fortkommen. Die Lage drohte aus dem Ruder zu laufen, es kam zu Handgreiflichkeiten. Eine Sprecherin des Heilbronner Polizeipräsidiums stellt auf Stimme-Anfrage klar: "Die Auflösung von Versammlungen und das Freimachen der Straße ist Aufgabe der zuständigen Behörden, insbesondere der Polizei."
Urteil des Heilbronner Amtsgerichts sorgt bundesweit für Schlagzeilen
Das Heilbronner Amtsgericht hatte im April zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen Aktivisten der Gruppierung "Letzte Generation" in einem Eilverfahren zu Gefängnisstrafen ohne Bewährung verurteilt. Zwei der vier Beschuldigten saßen bereits beim ersten Prozess auf der Anklagebank. Die 35-Jährige Richterin sprach Haftstrafen zwischen fünf und drei Monaten wegen gemeinschaftlicher Nötigung aus, in drei Fällen ohne Bewährung. Sie sah in den Blockaden eine verwerfliche Handlung.
Der Prozess sorgte bundesweit für Schlagzeilen: Nach der ersten Verurteilung im März durch das Heilbronner Amtsgericht machten drei der fünf Verurteilten unmittelbar nach dem Richterspruch mit ihren Aktionen sofort weiter.
Für Aufsehen sorgte auch eine Straßenblockade des Kaiserring in Mannheim. Nach zunächst kräftigem Gehupe und Bitten der Autofahrer, von der Straße zu gehen, wurde die Situation hitzig. Die Brüder René und Jonathan Dicop zerrten die Aktivisten schließlich von der Straße - noch vor Eintreffen der Polizei.


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