Sport-Union Neckarsulm stellt sich auf der Linksaußen-Position neu auf
Bundesligist Neckarsulm verpflichtet Alessia Riner vom Schweizer Erstligisten LK Zug. Handlungsbedarf besteht auf ihrer Position auch deshalb, weil Lin Johannsen den Verein nach einem Jahr vorzeitig wieder verlassen wird.

Zu gerne hätten sie am vergangenen Wochenende in Stuttgart selbst im Final Four um den DHB-Pokal gespielt, doch der Traum war in Neckarsulm Anfang Dezember nach einer schmerzhaften Niederlage - mal wieder gegen den VfL Oldenburg - vorzeitig ausgeträumt gewesen.
Daher bleibt der Sport-Union in der nun spielfreien Phase genügend Zeit, um weitere Personalien für die nächste Saison in trockene Tücher zu bringen. So vermeldete der Handball-Bundesligist am Dienstagmittag (4. April 2023) die Verpflichtung Alessia Riners vom Schweizer Erstligisten LK Zug. Die 19-jährige A-Nationalspielerin wird auf Linksaußen auflaufen und hat einen Zweijahresvertrag bis Sommer 2025 unterschrieben.
Thomas Zeitz schätzt Schweizer Handball-Ausbildung
"Nach den Gesprächen mit der Sport-Union hat die Ausrichtung für mich perfekt gepasst und ich kann mich mit den Plänen von Thomas Zeitz gut identifizieren", wird Riner in einer Vereinsmitteilung zitiert.
Seit 2020 ist die Thalwilerin zudem Teil der Schweizer Handball-Akademie und wird dort unter professionellen Bedingungen gefördert. "Die Zeit in der Akademie und das Training unter Nationaltrainer Martin Albertsen haben mich enorm weitergebracht", sagt Riner vor ihrer ersten Auslandsstation.
Ihr zukünftiger Trainer Thomas Zeitz schätzt die Schweizer Ausbildung ebenfalls: "Ich kenne Alessias Trainer aus der Zeit in Zürich sehr gut und weiß, dass sie bereits dort eine sehr gute Ausbildung genossen hat und durch den Wechsel in die Akademie nochmal deutlich professioneller arbeiten konnte."
Gespräche können Johannsen nicht überzeugen
Handlungsbedarf sahen die Neckarsulmer um ihren zukünftigen Trainer und derzeitigen Kaderplaner Zeitz auch deshalb, weil Lin Johannsen den Verein nach nur einer Saison wieder verlassen wird. Die 21-Jährige zieht es trotz mehrer Gespräche zurück nach Dänemark. In der laufenden Spielzeit ist die Dänin seit dem Abgang von Marthine Svendsberget im September 2022 die einzige Spielerin auf der linken Außenposition. Personelle Alternativen gibt es im Kader nicht.

"An schweren Tagen ist es anstrengend", gab Johannsen jüngst zu. "Ich weiß, dass ich an einem schlechten Tag nicht positionsgetreu ersetzt werden kann, aber meine Mitspielerinnen unterstützen mich sehr, das macht es für mich einfacher", sagt die U-Nationalspielerin, die bei der Liga-Niederlage gegen Oldenburg vor anderthalb Wochen zu den besseren Sport-Union-Akteurinnen gehörte.
Sie machte nun von einer entsprechenden Option in ihrem Vertrag Gebrauch, um Neckarsulm ein Jahr vor Vertragsende vorzeitig verlassen zu können.
Anforderungsprofil zeichnet sich ab
Mit Alessia Riner und der bereits vom VfL Waiblingen verpflichteten Rabea Pollakowski hat die Sport-Union ab Sommer nun ein komplett neues Duo auf der linken Außenposition. "Wir sind damit auf Linksaußen sehr gut aufgestellt", urteilt Thomas Zeitz.

Nach den Verpflichtungen von Kim Hinkelmann, Lena Ivancok, Pollakowski und Riner zeichnet sich auch das neue Anforderungsprofil bei der Kaderplanung ab: Jung, deutschsprachig und erstligaerfahren lauten die Kriterien.
Ivancok (Österreich) und Riner (Schweiz) sind zudem A-Nationalspielerinnen, Hinkelmann steht im Notizbuch von Bundestrainer Markus Gaugisch, wie Thomas Zeitz weiß: "Er hat sie mittlerweile im Fernrohr und sie kann bei der Nationalmannschaft perspektivisch eine Rolle spielen."
Bis das Quartett in der Ballei auflaufen wird, liegt es unter anderem an Lin Johannsen, die Sport-Union in den verbleibenden sieben Saisonspielen in der Erstklassigkeit zu halten. "Wir haben noch ein paar Spiele, von denen ich glaube, dass wir sie gewinnen können", bleibt Johannsen optimistisch. "Ich bin davon überzeugt, dass wir da unten noch rauskommen werden."
Mehrere Schweizerinnen liefen bereits für die Sport-Union auf
Alessia Riner ist die fünfte Schweizerin, die für die Sport-Union Neckarsulm auflaufen wird. Die A-Nationalspielerin folgt auf ihre Nati-Kolleginnen Daphne Gautschi, die den Verein im Sommer nach Plan-de-Cuques verlassen wird, Chantal Wick (ab Sommer als spielende Co-Trainerin wieder bei GC Amicitia Zürich), Seline Ineichen (Karriereende) und Torhüterin Celia Schneider, die in dieser Saison für Landesligist HSG Kochertürn/Stein spielt.