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Neckarsulms Final-Four-Traum ist ausgeträumt

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Erneut scheitert die Sport-Union Neckarsulm im Achtelfinale des DHB-Pokals am VfL Oldenburg. Nach einem ordentlichen Start, hinterlässt der Auftritt des Teams von Trainern Tanja Logvin einmal mehr viele Fragen.

Zu Beginn hatte die Sport-Union um Olga Gorshenina (rechts) und Luisa Schulze gegen den VfL Oldenburg und Paulina Golla noch alles im Griff.
Zu Beginn hatte die Sport-Union um Olga Gorshenina (rechts) und Luisa Schulze gegen den VfL Oldenburg und Paulina Golla noch alles im Griff.  Foto: IMAGO/Oliver Baumgart

Die Sport-Union Neckarsulm hat am Mittwochabend durch ein 23:31 (11:14) beim VfL Oldenburg den Einzug ins Viertelfinale des DHB-Pokals verpasst. In ihrem sechsten Pflichtspiel der Saison unterlag die Mannschaft zum vierten Mal und ließ spielerisch einmal mehr viele Fragen unbeantwortet. Trainerin Tanja Logvin war im Anschluss sichtlich enttäuscht von ihrem Team. "Die Mannschaft, die mehr gewollt hat, hat heute gewonnen", bilanzierte die Österreicherin nach Spielschluss schmallippig.

Oldenburgs taktische Experimente liegen der Sport-Union

Anders als vor zehn Tagen im Bundesliga-Duell war der VfL Oldenburg am Mittwoch mit einer 6:0-Deckung ins Spiel gegangen und hatte offensiv zu Beginn auch in Gleichzahl auf eine siebte Feldspielerin gesetzt. Das gab den Neckarsulmerinnen zunächst mehr Freiheiten im eigenen Spiel, die das Team diesmal auch deutlich besser zu nutzen wusste als noch im jüngsten Punktspiel-Duell. Vor allem aber waren die Gäste am Mittwochabend wacher und aggressiver in den defensiven Eins-gegen-Eins-Duellen als noch vor anderthalb Wochen.


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Foto: imago images/Eibner-Pressefoto
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Neckarsulmer Bundesliga-Fehlstart ist perfekt


Elf Tore (5:6) nach zehn Minuten waren Indiz für das abwechslungsreiche Hin und Her und das hohe Tempo in der Anfangsphase. Die Gäste hätten dabei zu diesem Zeitpunkt gut und gerne auch in Führung liegen können, doch Luisa Schulze vergab am Kreis zwei gute Möglichkeiten und auch einige Würfe ihrer Kolleginnen auf das verwaiste Oldenburger Tor fanden ihr Ziel nicht.

Neckarsulmer Führung ist nur von kurzer Dauer

In der eigenen Abwehr waren die Neckarsulmer Akteurinnen um Schulze, Sharon Nooitmeer und Olga Gorshenina, die nach längerer Verletzungspause wieder zur Verfügung stand, zugleich um beherzteren Zugriff bemüht, was anfangs zu einer Handvoll technischer Fehler bei den Gastgeberinnen führte.


So entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel, in dem Luisa Schulze nach 17 Minuten für die erstmalige Neckarsulmer Führung (8:7) sorgte und damit zugleich eine Auszeit von VfL-Trainer Niels Bötel provozierte. Danach ging die Sport-Union, die ohne Svenja Mann, Fatos Kücükyildiz, Sophie Lütke und Nina Engel auskommen musste, allerdings zu sorglos mit der Führung um.

Tanja Logvin sah sich zu zwei Auszeiten kurz hintereinander gezwungen und war hörbar verärgert darüber, dass in wenigen Minuten aus der 8:7-Führung wieder ein 9:10-Rückstand geworden und aus dem engagierten Start nichts Zählbares herausgesprungen war.

Comeback von Munia Smits als Lichtblick

Ein weiteres Problem: Gegen die zuletzt noch international geforderten Oldenburgerinnen konnte die ausgeruhte Sport-Union das anfänglich hohe Tempo nicht aufrechterhalten − im Gegenteil: die Gastgeberinnen bauten die Führung bis zur Halbzeit noch auf vier Tore aus.

Nach dem Seitenwechsel kamen die Neckarsulmerinnen, bei denen auch Munia Smits ihr Comeback gab, zunächst wieder auf zwei Tore heran. Die Belgierin hatte zuvor erst ein Bundesliga-Spiel für Neckarsulm bestritten und erzielte in Oldenburg die ersten Pflichtspiel-Treffer für ihren neuen Verein.

Tanja Logvin ist sprachlos und enttäuscht

Insgesamt vergaben die Gäste in der Folge allerdings zu viele Würfe, so dass der Rückstand nicht auf weniger als zwei Tore schmolz. Als VfL-Trainer Niels Bötel Mitte der zweiten Hälfte Rückraumspielerin Daphne Gautschi von der 19-jährigen Lana Teiken in Manndeckung nehmen ließ und sich die Sport-Union mit Zeitstrafen selbst schwächte, war die Aufholjagd vorzeitig beendet.

"Ich bin unglaublich enttäuscht", konstatierte eine nahezu sprachlose Tanja Logvin, die zur geplanten Herangehensweise ihres Teams erst gar nichts sagen wollte. Wie im Vorjahr verabschiedet sich Neckarsulm gegen den VfL Oldenburg aus dem K.o.-Wettbewerb und damit vielleicht auch schon vom Traum Europapokal.


Sport-Union Neckarsulm: Wachter (4 Paraden), Salamakha (6 Paraden), Polácková − Gomilar Zickero (2 Tore), Schulze (3), Gorshenina (3), Bruggeman (1), Gautschi (4), Johannsen (3); Ihlefeldt, Verbraeken (2), Noitmeer, Smits (4), Moser (1/1).

Erfolgreichste Werferin VfL Oldenburg: Toni-Luisa Reinemann (9/4).

Schiedsrichterinnen: Sophia Janz/Rosana Sug.

Siebenmeter: VfL Oldenburg: 7/8; Sport-Union Neckarsulm: 1/2.

Zeitstrafen: 2/6.

Zuschauer: 261.


DHB-Pokal wird im Januar fortgesetzt

Das Pokal-Viertelfinale ist im Rahmenterminkalender für Samstag, den 28. Januar, angesetzt. Mit dabei werden dann neben dem VfL Oldenburg auch Titelverteidiger SG BBM Bietigheim, die HSG Bad Wildungen, Borussia Dortmund, die TuS Metzingen, Buchholz 08-Rosengarten, die HSG Bensheim/Auerbach und der einzig verbliebene unterklassige Club, Zweitligist TuS Lintfort, sein.

Lintfort hatte nach einem Freilos zum Auftakt in der zweiten Runde den HC Leipzig (40:37 n.V.) und im Achtelfinale Drittligist Frankfurter HC (26:23) aus dem Wettbewerb geworfen. Das Final Four, in dem im nächsten Jahr der neue Pokalsieger ermittelt werden wird, findet am Wochenende des 1. und 2. April in der Stuttgarter Porsche-Arena statt.

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