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Nationalspielerin Antje Döll bestimmt den „Trainingsplan“ der Sport-Union aus der Ferne

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Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm ist aufgrund des Harzverbotes für die Sulmhalle zum Teil noch heimatlos. Für die Rückkehr seiner vier WM-Teilnehmerinnen hat Trainer Thomas Zeitz bereits einen Plan.

Trainer Thomas Zeitz (stehend) und seine Mannschaft wird man vorerst nicht mehr in der Sulmhalle antreffen. Das ausgesprochene Harzverbot macht ein Umplanen nötig.
Trainer Thomas Zeitz (stehend) und seine Mannschaft wird man vorerst nicht mehr in der Sulmhalle antreffen. Das ausgesprochene Harzverbot macht ein Umplanen nötig.  Foto: Kunz, Christiana

Es kam ihnen am Dienstagabend bei der Sport-Union Neckarsulm ganz gelegen, dass Deutschlands Nationalspielerin Antje Döll ihren daheimgebliebenen Mannschaftkolleginnen die Entscheidung über das Abendprogramm abgenommen hatte: Ein gemeinsamer Fernsehabend rund um das WM-Viertelfinal-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Brasilien (30:23) hatte Vorrang vor einer möglichen zweiten Trainingseinheit gehabt, nachdem die Sport-Union-Spielerinnen am Vormittag bereits im Fitnessstudio geschuftet hatten.

Viel mehr wäre am Dienstag ohnehin nicht möglich gewesen, denn seit Montag ist die Sulmhalle als Trainingsstätte der Neckarsulmer Handballerinnen mit einem Harzverbot belegt. „Uns betrifft das zwar nur dienstags und freitags – an allen anderen Tagen trainieren wir in der Ballei –, aber noch ist unser angedachter Umzug in die Pichterichhalle an diesen beiden Wochentagen nicht organisiert“, sagt Neckarsulms Trainer Thomas Zeitz.


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Tausch von Hallenzeiten muss vereinsintern noch organisiert werden

Die Absprachen und der „Platztausch“ mit anderen Abteilungen des Vereins, die zwar ohne Harz trainieren, aber zum Teil ihre Sportgeräte in der Pichterichhalle lagern, dauern derzeit noch an. „Und es ist ja kein Vereinsgebaren, wenn wir jetzt kommen und alles beanspruchen“, sagt Zeitz mit Rücksicht auf den Gesamtverein. Perspektivisch am sinnvollsten erscheint für den Trainingsbetrieb ohnehin ein dauerhafter Umzug der Bundesliga-Mannschaft in die Ballei. Auch das am 21. Dezember in der Sulmhalle geplante Benefizspiel gegen die HSG Bensheim/Auerbach dürfte stattdessen dorthin verlegt werden.

Angesichts dieser offenen Fragen kam Thomas Zeitz der gemeinsame Trainingssonntag mit und vor allem bei der TG Nürtingen, dem aktuellen Tabellen-Dritten der 2. Bundesliga, ganz gelegen. „Es war sehr gut, um wieder reinzukommen“, sagt der 51-Jährige. „50 super intensive Minuten“ im Sechs-gegen-sechs auf ein Tor mit wechselnden Angriff-Abwehr-Konstellationen haben die letzten Urlaubsrelikte vertrieben. „Und ein Sechs-gegen-sechs wäre für uns im Training angesichts der vier fehlenden WM-Fahrerinnen ja auch gar nicht möglich gewesen“, betont Zeitz.


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WM-Teilnehmerinnen bekommen verlängerten Urlaub

Sein „WM-Quartett“ steigt, unabhängig vom sportlichen Abschneiden beim Turnier, erst am 26. Dezember wieder geschlossen ins Mannschaftstraining ein. „Die Alternative wäre gewesen, sie am 20. Dezember wieder her zu beordern und am 21. dann gleich wieder wegzuschicken“, skizziert Thomas Zeitz die Pläne der Mannschaft rund um die Weihnachtsfeiertage.

Zwar ist seine Entscheidung gleichbedeutend mit nur einer gemeinsamen Trainingseinheit vor dem Bundesliga-Spiel am 27. Dezember gegen die TuS Metzingen, „aber mir ist die Erholung und Gesundheit der vier, die alle im Zwei-Tages-Rhythmus viel gespielt haben, wichtiger als ein oder zwei zusätzliche Trainingseinheiten“. Zudem bestehe „bei uns auch keine tabellarische Notlage“, um dahingehend etwas riskieren zu müssen.


WM-Bilanz von Uscinowicz, Ivancok und Kordovská

Mit den (bisherigen) Auftritten und Spielanteilen seiner vier WM-Teilnehmerinnen ist Sport-Union-Trainer Thomas Zeitz sehr zufrieden: „Österreich und Tschechien hätten wahrscheinlich gerne noch einen Platz besser abgeschnitten“, mutmaßt der 51-Jährige.

Paulina Uscinowicz wurde mit Polen nach vier Siegen und zwei Niederlagen im 32er-Teilnehmerfeld Elfte. Die vor allem in der Abwehr eingesetzte 26-Jährige kam auf 33 Minuten Einsatzzeit pro Spiel und erzielte bei 19 Würfen acht Tore (Trefferquote: 42 Prozent). Hinzu kamen im Turnierverlauf vier Assists, zwei Balleroberungen und zwei geblockte Würfe. Auf erwartbare Siege gegen China (36:20) und Tunesien (29:26) folgten auch zwei Erfolge in umkämpften Duellen mit Österreich (35:30) und Argentinien (28:25).

Lena Ivancok stand im Durchschnitt 47 Minuten zwischen den Pfosten der Österreicherinnen, die auf ihre zwei Siege zum Turnierstart keine weiteren folgen lassen konnten und am Ende 16. wurden. Eine Hauptrunden-Niederlage gegen Tunesien (25:27) und das verlorene direkte Duell mit Uscinowicz’ Polinnen verhinderte eine bessere Platzierung. Die 24-jährige Wienerin hielt insgesamt 57 Bälle, was einer Paradenquote von rund 30 Prozent entspricht.

Kamila Kordovská war bei Tschechien nicht nur Chefin in der Rückraum Mitte, sondern mit über 40 Minuten Spielzeit pro Partie auch eine der Vielspielerinnen. Die 28-Jährige erzielte 16 Tore (Trefferquote: 50 Prozent), bereitete neun Treffer vor, eroberte in der Abwehr einen Ball und blockte zwei Würfe. Dass es für Tschechien nur zu Rang 18 reichte, lang an vier Niederlagen. Die beiden Siege gab es gegen die Außenseiter Kuba (44:21) und Südkorea (32:28) jeweils zum Abschluss der Vor- und Hauptrunde.


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