Sport-Union-Kreisläuferin Stefanie Kaiser beendet Karriere vorzeitig
Überraschung vor den Playdowns: Auf eigenen Wunsch löst Stefanie Kaiser ihren Vertrag bei Bundesligist Sport-Union Neckarsulm vorzeitig auf. Trainer Thomas Zeitz muss umplanen, sieht sein Team aber trotzdem gut aufgestellt.

Ihren Traum hat sich Stefanie Kaiser im vergangenen Winter erfüllt. Auch wenn es mit der Nationalmannschaft nicht über die Vorrunde hinaus ging, so war die Teilnahme der Österreicherin an der Heim-Europameisterschaft doch das große Ziel, als die 32-Jährige im vergangenen Sommer von der HSG Blomberg-Lippe zur Sport-Union Neckarsulm gewechselt war.
Am Sonntag gab der Verein nun überraschend die vorzeitige Vertragsauflösung mit der Kreisläuferin zum Saisonende bekannt, die eigentlich noch bis zum 30. Juni 2026 für die Mannschaft von Thomas Zeitz hätte auflaufen sollen. „Sie hat mich vor zwei, drei Wochen um ein Gespräch gebeten und dabei offen und ehrlich gesagt ‚Thomas, ich kann nicht mehr‘“, erzählt der Trainer wie es zu dem kurzfristigen Abschied gekommen ist. 15 Jahre Erstliga-Handball mit vielen Verletzungen, zuletzt ihr Anfang Januar gegen die HSG Bensheim/Auerbach erlittener Muskelfaserriss, haben der Niederösterreicherin physisch wie psychisch zugesetzt.
Somit wird Kaiser ihre Karriere nach den Bundesliga-Playdowns beenden. Für die Sport-Union kommt sie in 17 Hauptrunden-Spielen auf 18 Tore und zwei Vorlagen, für Österreich auf 108 Länderspiele.
Duo statt Trio: Albers und Hinkelmann müssen es am Kreis richten
„Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, weil es mir in unserer Mannschaft gerade jetzt wieder viel Spaß macht und ich mich bei der Sport-Union sehr wohl fühle. Leider schaffe ich die tägliche Belastung nach vielen Jahren im Leistungssport nicht mehr ohne Schmerzen und ich muss auf die Signale meines Körpers hören, weshalb ich die Entscheidung für ein Karriereende getroffen habe“, erklärt Kaiser ihre Entscheidung. „Wir geben nun noch gemeinsam alles für den Klassenerhalt, aber ich bin dem Verein sowie meiner Mannschaft schon heute sehr dankbar für das gemeinsame Jahr in Neckarsulm und wünsche allen Beteiligten alles Gute für die Zukunft.“
Thomas Zeitz rechnet der Kreisläuferin ihre Entscheidung und Offenheit hoch an, schließlich hätte sie auch nichts sagen und ihr letztes Vertragsjahr aussitzen können. „Steffi ist ein guter Typ, die uns mit ihrer Erfahrung in der Saison auf jeden Fall geholfen hat“, sagt der Trainer. Zeitz’ ursprünglicher Plan, mit drei Kreisläuferinnen in die nächste Saison zu gehen, ist mit Stefanie Kaisers Abschied allerdings durchkreuzt. Kim Hinkelmann und Neuzugang Merle Albers werden am Kreis stattdessen ein Duo bilden.
Zeitz sieht Mannschaft trotz des überraschenden Abgangs gut aufgestellt
„Es ist sehr schade, weil ich finde, dass sich Steffi bei uns sehr gut eingefunden hat und unser Team mit ihrer Art sowie ihrer Erfahrung wirklich bereichert hat. Aber ich kann ihre Entscheidung zu 100 Prozent nachvollziehen“, sagt Trainer Zeitz.
„Wir hatten den Gedanken, auch aufgrund der Tatsache, dass Steffi in einem gehobenen Handball-Alter ist und körperlich mit den einen oder anderen Beschwerden zu kämpfen hat, eine dritte Kreisläuferin mit Merle Albers zu holen. Jetzt hat sich die Situation noch einmal dahingehend geändert, dass wir mit Merle Albers und Kim Hinkelmann nur zwei Spielerinnen am Kreis haben werden. Nichtsdestotrotz sehe ich uns hier sehr gut aufgestellt und habe Steffi dann auch gesagt, dass wir ihrem Wunsch natürlich entsprechen“, erklärt Thomas Zeitz. Mit Kamila Kordovská hat er den freigewordenen Kaderplatz bereits anderweitig besetzt.