Plötzlich wieder Favorit: Sport-Union Neckarsulm rüstet sich für Playdowns
Bundesliga-Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm starten an Gründonnerstag gegen Bayer Leverkusen in die Playdowns. Der Aufwärtstrend soll unbedingt fortgesetzt werden.

Die Bundesliga-Pause besteht dieses Mal nur auf dem Papier. Hatte Thomas Zeitz seinen Spielerinnen während der vergangenen Abstellungsperiode für Nationalmannschaften noch eine Woche für Erholung und Heimatbesuche frei gegeben, wird in dieser und der nächsten Woche bei der Sport-Union Neckarsulm trainiert. Die Spannung soll vor den entscheidenden Tagen der Saison hochgehalten werden.
Da kommt es dem Trainer entgegen, dass sich sein Lazarett inzwischen wieder gelichtet hat. Sinah Hagen und Lilli Holste waren beim 31:36 in Ludwigsburg erstmals seit mehreren Wochen wieder gemeinsam spielfähig; Veronika Andrysková saß nach ihrem konservativ behandelten Mittelfußbruch wieder auf der Bank, bekam aber noch keine Einsatzminuten. Und selbst Kim Hinkelmann, seit Mitte November aufgrund einer Patellasehnen-Reizung nicht mehr im Einsatz, warf während des Aufwärmens bereits wieder Bälle durch die Halle.
Zeiten des Mini-Kaders sind bei der Sport-Union Neckarsulm vorerst vorbei
Weil darüber hinaus nur Lena Ivancok und Alessia Riner mit Österreich beziehungsweise der Schweiz um ihr WM-Ticket kämpfen, sind die Zeiten des Mini-Kaders vorerst vorbei. „Wir können ordentlich trainieren und werden uns auf das vorbereiten, was kommt“, sagt Zeitz. „Es geht in den anderthalb Wochen auch darum, dass wir unser Selbstverständnis beibehalten.“
Wenn es an Gründonnerstag (19.30 Uhr) in der Ballei und am Freitag, 25. April (19 Uhr), in der Leverkusener Ostermann-Arena in einem ersten – und bestenfalls auch zugleich letzten – Schritt um den Ertrag der gesamten Saison geht, soll der jüngste Aufwärtstrend unbedingt fortgesetzt werden. So richtig angefangen hatte alles mit dem 29:26-Erfolg Anfang Februar gegen den Thüringer HC.
„Es geht in den anderthalb Wochen auch darum, dass wir unser Selbstverständnis beibehalten.“
Thomas Zeitz
„Best of Three“-Serie kehrt im Zweifel am 3. Mai nach Neckarsulm zurück
„Gegen Leverkusen müssen wir frisch und von Anfang an da sein, auf die Tube drücken und im Heimspiel den Grundstein legen“, sagt Thomas Zeitz. Wenn das gelänge, dann müsste es schon mit dem Teufel zugehen, damit seine Mannschaft den Klassenerhalt gegen demoralisierte Leverkusenerinnen noch verspielt. Spiel drei würde am Samstag, 3. Mai, ab 18 Uhr dann wieder in der Neckarsulmer Ballei stattfinden.
Was den 51-Jährigen positiv stimmt, ist die Entwicklung der vergangenen Wochen. Torhüterin Lena Ivancok war in der Hauptrunden-Endphase in herausragender Form und kam in den vier Spielen seit der vergangenen Länderspiel-Pause zweimal über und einmal knapp unter eine Paradenquote von 40 Prozent. Dass Spielideen und -fluss inzwischen nicht mehr von Einsatz und Form einzelner Akteurinnen abhängen, sondern von allen mitgetragen und vor allem auch von allen umgesetzt werden können, gefällt dem Trainer besonders.
Kein Leistungsabfall (mehr) trotz personeller Wechsel
Er selbst nannte dazu nach der Begegnung in Ludwigsburg den Wechsel von der angeschlagenen Munia Smits zu Lilli Holste, die selbst zuletzt einige Wochen verletzt hatte zusehen müssen. „Unser Spiel lief danach einfach weiter, und unser Plan wurde weiter verfolgt“, sagte Zeitz zufrieden. Zwei weitere Gründe sind die Flexibilität und die schwerere Ausrechenbarkeit. Aus der Not der fehlenden, weil verletzten Kreisläuferinnen haben das Trainerteam und die Mannschaft beinahe eine Stärke gemacht.
Mit vier Rückraum-Spielerinnen hatte die Sport-Union zuletzt vor zwei Jahren in der Saisonendphase unter Interimstrainer Mart Aalderink gespielt – zugegebenermaßen mehr schlecht als recht. Inzwischen ist daraus ein probates Mittel geworden, was allen voran Annefleur Bruggeman zu verdanken ist, die sich bei ihrem Wechselspiel zwischen Kreis und Rückraum enorm entwickelt und gegen die HB Ludwigsburg mit fünf Treffern sogar lange nicht gekannte Torjäger-Qualitäten bewiesen hat.
Dass die Sport-Union zudem im Verlauf der Rückrunde in Angunn Gudmestad neben Munia Smits eine zweite Akteurin gewonnen hat, die als Zielspielerin im Rückraum inzwischen mindestens ein halbes Dutzend Tore pro Partie garantiert, rundet den positiven Eindruck der vergangenen Wochen ab.
Keine Unentschieden: Europapokal-Modus in der Bundesliga
Da ist es kein Wunder, dass die Sport-Union nach fünf Heimsiegen in Folge und guten Auswärtsleistungen in Dortmund und Ludwigsburg mit reichlich Rückenwind in ihre Halbfinal-Duelle gegen die „Werkselfen“ gehen wird. Gespielt wird in einer „Best of Three“-Serie: Wer zuerst zwei Spiele gewinnt, hat den Klassenerhalt sicher. Der Verlierer spielt in einer weiteren Playdown-Serie gegen den Verlierer des zweiten Halbfinals (Buxtehuder SV gegen Sachsen Zwickau) den einzigen Absteiger aus.
Für die K.o.-Spiele hat sich die HBF am Europapokal-Modus orientiert: Sollte es nach 60 Minuten unentschieden stehen, folgt eine erste und – falls nötig – eine zweite Verlängerung von jeweils zweimal fünf Minuten Spielzeit. Ist nach diesen 20 Zusatzminuten noch immer kein Sieger ermittelt, käme es zu einem Siebenmeter-Werfen.
Playdown-Tickets
Dauerkarteninhaber der Sport-Union Neckarsulm können sich bis einschließlich Sonntag, 13. April 2025, auf der Geschäftsstelle oder per E-Mail (ticketing@su-neckarsulm.de) melden und für das erste Playdown-Spiel von ihrem Vorkaufsrecht für ihre angestammten Plätze Gebrauch machen. Ab Montag beginnt der freie Verkauf. Standard-Tickets kosten je nach Tribüne und Kategorie zwischen elf und 16 Euro.



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