Pollakowski geht, Albers kommt: Sport-Union geht mit drei Kreisläuferinnen in Saison
Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm verliert eine Spielerin auf Linksaußen und bekommt einen Neuzugang für den Kreis, der auch ein Versprechen für die Zukunft ist.

Mit einer überraschenden Personalie hat Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm am Donnerstag auf den am selben Tag bekanntgegebenen Abgang von Linksaußen Rabea Pollakowski reagiert. Der Tabellenneunte verpflichtet mit Merle Albers eine deutsche U-Nationalspielerin vom französischen Zweitliga-Aufsteiger Palente Besançon HB, die auf der Kreisläufer-Position zu Hause ist.
Die 1,84 Meter große Albers hat einen Drei-Jahres-Vertrag mit Option unterschrieben und stammt aus dem Nachwuchs von Borussia Dortmund. Dort hatte man dem Eigengewächs im Frühjahr 2022 allerdings keine Profi-Karriere zugetraut und sie nur für die zweite Mannschaft in der dritten Liga eingeplant, so dass Albers in die Akademie des französischen Top-Clubs Metz Handball wechselte. Von dort ging es für die 20-Jährige im Sommer 2024 auf der Suche nach Einsatzzeiten nach Besançon. Dort erzielte sie in bislang 15 Spielen 23 Tore.
Albers' Verpflichtung ist auch ein Versprechen für die Zukunft
"Merle war bereits letztes Jahr in einer Probewoche bei uns in Neckarsulm und ich hätte sie damals schon gerne verpflichtet", sagt Trainer Thomas Zeitz. "Ich halte Merle für eine super talentierte Spielerin mit einem ganz feinen Charakter, die dementsprechend sportlich und menschlich hervorragend in unser Team passt."

Albers Verpflichtung ist auch eine Lehre aus der aktuellen Saison, in der der Trainer aufgrund der Verletzungen von Kim Hinkelmann und Stefanie Kaiser weite Teile der Rückrunde ohne gelernte Kreisläuferin auskommen musste. Während Hinkelmann bis 2027 im Unterland gebunden ist, geht die 32-jährige Kaiser im Sommer in ihr letztes Vertrags- und womöglich auch Karrierejahr. Albers ist daher auch ein Versprechen für die Zukunft.
Probetraining im Vorjahr hat Eindruck hinterlassen
"Ich hatte bereits letztes Jahr die Möglichkeit, den Club und seine Strukturen kennenzulernen. Die Seriosität hat mich überzeugt, genauso wie die professionelle Arbeit des Vereins und das klare sportliche Konzept. Zudem gefällt mir die Atmosphäre in der Mannschaft und die Ambition, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln", sagt Albers zu den Gründen ihres Wechsels. "Ich möchte dazulernen und mich weiterentwickeln. Gleichzeitig will ich meine Stärken einbringen und das Team bestmöglich unterstützen."
Schule statt Handball: Pollakowski verschiebt ihre Prioritäten
Rabea Pollakowski wird ihren auslaufenden Vertrag nach zwei Jahren hingegen aus persönlichen Gründen nicht verlängern - zum Leidwesen von Thomas Zeitz, der mit der 27-Jährigen gerne weitergearbeitet hätte. Die angehende Lehrerin benötigt jedoch mehr Zeit für ihre pädagogische Laufbahn und will sich künftig auch als Trainerin engagieren. "Ich bin den Verantwortlichen sehr dankbar, dass ich mir hier den Traum vom Profisport erfüllen konnte. Ich freue mich jedoch auf die Zeit, in der der Handball nicht mehr erste Priorität sein wird", sagt Pollakowski.
Durch ihren Abgang ist die zweite Stelle auf Linksaußen neben Alessia Riner nun vakant. Diese wird die Sport-Union zeitnah nachbesetzen. Vieles deutet darauf hin, dass der Verein innerhalb der Bundesliga bereits fündig geworden ist.