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Neckarsulms zweite Reihe richtet es zum Playdown-Auftakt

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Allen Widerständen zum Trotz bezwingt Bundesligist Sport-Union Neckarsulm zum Playdown-Auftakt Bayer Leverkusen. Im Mittelpunkt stehen dabei jedoch nicht die Leistungsträgerinnen der Hauptrunde.

Schwer bearbeitet: Veronika Andrysková (Mitte) feierte mit drei Treffern ein gelungenes Comeback nach ihrer rund dreimonatigen Verletzungspause.
Schwer bearbeitet: Veronika Andrysková (Mitte) feierte mit drei Treffern ein gelungenes Comeback nach ihrer rund dreimonatigen Verletzungspause.  Foto: Lina Bihr

Als die Neckarsulmer Spielerinnen am Donnerstagabend in ihrer Jubeltraube auf Tuchfühlung gingen, hüpften Munia Smits und Lena Ivancok eher proaktiv aus dem Weg, als dass sie sich mitten ins Getümmel hineingeworfen hätten. Die eigene Gesundheit und Genesung waren den beiden Leistungsträgerinnen der Sport-Union am Ende wichtiger als die Freude über den von ihren Teamkolleginnen gerade souverän errungenen 30:22 (16:10)-Sieg gegen Bayer Leverkusen.

Durch den Heim-Erfolg im ersten Spiel der neuen, im Best-of-Three-Modus ausgetragenen Bundesliga-Playdowns machte die Mannschaft von Trainer Thomas Zeitz einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt, der am nächsten Freitag in Leverkusen mit einem weiteren Sieg bereits besiegelt werden kann. „Wir haben es, ohne zu glänzen, gut und ordentlich über die Bühne gebracht“, sagte Zeitz und war angesichts der speziellen Umstände zufrieden mit dem, was seine Mannschaft geboten hatte. „Für uns war wichtig, dass wir den Leverkusenerinnen zeigen: Nicht hier, nicht heute, und generell: Nicht mit uns!“

Zum Zuschauen verdammt: Kim Hinkelmann, Munia Smits und Lena Ivancok (von links) konnten ihre Mitspielerinnen gegen Bayer Leverkusen nur moralisch unterstützen.
Zum Zuschauen verdammt: Kim Hinkelmann, Munia Smits und Lena Ivancok (von links) konnten ihre Mitspielerinnen gegen Bayer Leverkusen nur moralisch unterstützen.  Foto: Lina Bihr

Die Losung „Nicht mit uns“ ließ sich zu Zeitz’ Leidwesen auch auf Smits und Ivancok münzen. Beide waren mit jeweils geschienten Knöcheln ebensowenig spielfähig wie Kim Hinkelmann. Die österreichische Torhüterin lief gar so unrund durch die Ballei, dass selbst ein (schmerzfreier) Einsatz am Freitag unrealistisch erscheint.

Gudmestads frühe Rote Karte bleibt folgenlos

Zeitz hatte damit schon vor Spielbeginn kurzfristig zwei Leistungsträgerinnen verloren. In diese Reihe reihte sich nach 20 Minuten zu allem Überfluss auch noch Angunn Gudmestad ein, die eigentlich in Smits’ Abwesenheit die Offensivmaschinerie hatte antreiben sollen. Nach einem Foul gegen Rozemarijn Alderden und einer daraus resultierenden, berechtigten Zwei-Minuten-Strafe ließ sich die Norwegerin vor den Augen der Unparteiischen gestenreich auf den Boden fallen, um die vermeintliche Theatralik ihrer Gegenspielerin zu signalisieren. Paul Kijowsky und Lukas Strüder empfanden dies als grob unsportlich und schickten die 23-Jährige mit Rot vom Feld. Thomas Zeitz hatte die Szenerie mit mürrischem Blick verfolgt und war wenig begeistert.


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„Aber umso schöner, dass wir danach bei uns geblieben sind und dass dann andere in die Bresche gesprungen sind“, sagte der 51-Jährige und hob namentlich Lilli Holste, Rabea Pollakowski und die von ihrer Mittelfußfraktur wiedergenesene Veronika Andrysková hervor, die im weiteren Spielverlauf Akzente setzten. „Und so muss das auch sein; darauf bin ich eigentlich am meisten stolz“, sagte der Trainer. Auch Lynn Holtman sammelte weitere Erstliga-Minuten, während Stefanie Kaiser nach der Pause angeschlagen vom Feld musste.

Orowicz und Fossum sind schnell im Spiel

Gegen eine Bayer-Mannschaft, die in bekannten Mustern agierte und kaum Druck auf die Sport-Union ausüben konnte, genügte den Gastgeberinnen ein Vier-Tore-Lauf, um sich bereits vor der Pause vorentscheidend auf sechs Treffer abzusetzen. Ihren Anteil daran hatten nicht zuletzt auch Aleksandra Orowicz und später Johanna Fossum, die von Thomas Zeitz im bisher wichtigsten Spiel der Saison ins kalte Wasser zwischen die Pfosten geworfen worden waren. „It’s time to shine now“ hatte der Trainer seinen Schützlingen mit auf den Weg gegeben – und die ließen Taten folgen.


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Johanna Fossum (Mitte) rückte zu Beginn für die Schlussviertelstunde zwischen die Pfosten und parierte gleich zwei Leverkusener Siebenmeter.
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„It’s time to shine now“: Neckarsulmer Torhüterinnen lassen Thomas Zeitz beruhigt schlafen


Von null auf hundert: Aleksandra Orowicz benötigte keine Anlaufzeit. Die 28-Jährige war im bislang wichtigsten Spiel der Saison sofort zur Stelle.
Von null auf hundert: Aleksandra Orowicz benötigte keine Anlaufzeit. Die 28-Jährige war im bislang wichtigsten Spiel der Saison sofort zur Stelle.  Foto: Lina Bihr

Vereinschef Rolf Härtndter spendiert Fans die Auswärtsfahrt

„Dass wir heute gewonnen haben und dabei auch Spielerinnen ihre Qualitäten zeigen konnten, die bisher weniger gespielt haben, war sehr wichtig und gibt uns Selbstvertrauen“, sagte Orowicz, die zugab, am Anfang mächtig nervös gewesen zu sein. „Aber wir haben die ganze Saison gut trainiert und wussten, dass wir den Job von Anfang an übernehmen können und nur an uns glauben müssen“, ergänzte Fossum, die bei knapp 42 Prozent gehaltener Bälle, darunter zwei Siebenmeter, sofort Top-Werte lieferte.

Zu guter Letzt spendierte Rolf Härdtner den Neckarsulmer Fans dann auch noch eine Reise zu Playdown-Spiel zwei nach Leverkusen. Spontan sagte der Vereinsvorsitzende nach Spielschluss zu, die Kosten für 40 Plätze im Fan-Bus zu übernehmen. Die Weichen für den Klassenerhalt sind also gestellt.


Sport-Union Neckarsulm: Orowicz (5 Paraden); Fossum (5 Paraden) – Gkatziou (8/1), Hagen (5), Bruggeman (4), Kaiser (2), Gudmestad, Riner (1); Holtman, van der Linden, Pollakowski (3/1), Holste (4), Andrysková (3).

Erfolgreichste Werferinnen Bayer 04 Leverkusen:Annika Ingenpaß (5), Johanna Andresen (5).

Schiedsrichter: Paul Kijowsky/Lukas Strüder.

Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 2/2; Bayer 04 Leverkusen: 2/5.

Zeitstrafen: 3/3.

Disqualifikation: Angunn Gudmestad (21./Sport-Union Neckarsulm).

Zuschauer: 1076.

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