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Heilbronner Falken steigen in die Oberliga ab

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Im sechsten Spiel der Playdown-Serie gegen Bayreuth am Ostermontag gab es keine Auferstehung der Falken. Im Gegenteil: Bereits nach 20 Minuten war der Abstieg praktisch besiegelt.

Das schmerzt: Die Falken-Stürmer Frédérik Cabana (Mitte) und Noah Dunham (rechts) kämpfen nach dem Abstieg mit den Tränen.
Das schmerzt: Die Falken-Stürmer Frédérik Cabana (Mitte) und Noah Dunham (rechts) kämpfen nach dem Abstieg mit den Tränen.  Foto: Peter Kolb

Aus. Vorbei. Das Kapitel DEL2 hat sich für die Heilbronner Falken fürs Erste und vielleicht auch für sehr lange Zeit erledigt. Mit einem blutleeren Auftritt im Überlebensspiel in Bayreuth unterlagen die Falken verdient mit 0:5 (0:4, 0:0, 0:1) und damit die entscheidende Playdown-Serie mit 2:4-Siegen.

"Das ist ein Alptraum", sagte Stürmer Freddy Cabana in einer ersten Reaktion. "ich kann nicht begreifen, dass das passiert ist." 

Ville Jaervelaeinen (Bayreuth Tigers, rechts) im Duell mit Falken-Schlussmann Ilya Andryukhov.
Ville Jaervelaeinen (Bayreuth Tigers, rechts) im Duell mit Falken-Schlussmann Ilya Andryukhov.  Foto: Peter Kolb

Schon nach den ersten 20 Minuten war praktisch alles entschieden. Die mehr als 2500 Bayreuther Fans unter den 2714 Zuschauern feierten den Klassenerhalt mit "Oberliga - Heilbronn ist dabei"-Sprechhören. Wie der Stadionsprecher nicht müde wurde zu betonen, hatten Fans von Crimmitschau über Selb bis Landshut die Tigers mit unterstützt.


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Der kleine Heilbronner Anhang hingegen stierte nur konsterniert vor sich hin. Ähnlich stoisch verharrte Trainer Martin Jiranek hinter der Bande der Heilbronner. Hinterher wurde der 53-Jährige deutlich: "Das war heute ein Spiegelbild der gesamten Saison. Wir waren zu weich, zu lasch, zu zufrieden." Was seine persönliche Zukunft angehe, so sei er grundsätzlich gesprächsbereit, sollten die Falken weiter mit ihm arbeiten wollen. 

 


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Morrison zurück, Blackwater raus

Für das Überlebensspiel kehrte Verteidiger Kenney Morrison nach zwei Spielen auf der Tribüne zurück aufs Eis. Dafür opferte Jiranek mit Judd Blackwater einen Center. Julian Lautenschlager übernahm dessen Posten in der dritten Reihe. 

Wenig überraschend legten die Tigers mächtig los. Schon nach ein paar Sekunden brannte es gewaltig vor dem Heilbronner Kasten. Doch die Gäste überstanden diese erste Drangphase unbeschadet. Nach fünf Minuten beruhigte sich das Geschehen. Beide Seiten versuchten Struktur in ihre Aktionen zu bekommen. 

In der siebten Minute musste Falken-Verteidiger Maximilian Leitner als erster Spieler auf die Strafbank. Die Tigers kamen zwar sofort in die Aufstellung, die beste Gelegenheit zur Führung hatte allerdings Heilbronns Goldhelm. Es passte zu den Auftritten von Alex Tonge in den Playdowns, dass er mit seinem Alleingang an Olafr Schmidt im Bayreuther Tor scheiterte.

 


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Zwei Bayreuther Tore aus dem Nichts 

Kaum waren die Gäste wieder vollzählig, klingelte es hinten. Ein an sich harmloser Schuss von Simon Gnyp prallte von der Bande zurück in die gefährliche Zone und Travis Ewanyk war für den Abstauber zur Stelle (9. Minute). Die Referees überprüften den Treffer, weil Heilbronns Goalie Ilya Andryukhov kurz vor dem Treffer mit dem Schlittschuh das Tor verschoben hatte. Nach kurzer Ansicht der Videobilder blieb die Entscheidung bestehen. 

Eine Führung aus dem Nichts, der keine zwei Minuten später der zweite Treffer folgte. Einen harmlosen Schuss von Ewanyk wollte Andryukhov in der ihm eigenen Art spektakulär mit dem Fanghandschuh fischen. Doch dem 32-Jährigen sprang die Scheibe aus der Hand und Jesse Roach sagte danke (11.). Die Gastgeber führten 2:0 und hatten dafür praktisch nichts machen müssen. 

 


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Nach dem dritten Gegentor muss Andryukhov runter 

Die Tigers spielten von nun natürlich befreit auf, die Last einer ganzen katastrophalen Saison war gerade von den Schultern gepurzelt. Die Falken versuchten wieder ins Spiel zu finden. Doch alles Bemühen bewegte sich irgendwo zwischen Alibi und Stückwerk.

Bayreuths Philippe Cornet (rechts) trifft gegen Heilbronns Torhüter Ilya Andryukhov zum 3:0.
Bayreuths Philippe Cornet (rechts) trifft gegen Heilbronns Torhüter Ilya Andryukhov zum 3:0.  Foto: Peter Kolb

Die Schlussphase der ersten 20 Minuten wurde dann zur großen Philippe-Cornet-Show. Der Bayreuther Goldhelm, der in den Playdowns über sich hinausgewachsen ist, nutzte das katastrophale Rückzugsverhalten der Falken allein vor Andryukhov zum 3:0 (19.). 

Daraufhin nahm Jiranek seinen Goalie vom Eis und ersetzte ihn durch Florian Mnich, der in der vorangegangenen Serie gegen Selb der Unglücksrabe war. Der 23-Jährige war kaum auf dem Eis, da musste er die Scheibe schon aus dem Netz holen. Cornet war erneut der Torschütze. Für den Kanadier war es der neunte Treffer im zwölften Spiel der Abstiegsrunde. Der 33-Jährige entpuppte sich als der Goalgetter, der den Falken in der entscheidenden Saisonphase fehlte.

 


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Kein großes Aufbäumen der Falken 

Im Mitteldrittel plätscherte das Spiel vor sich hin. Bayreuth tat nur das Nötigste, um die Scheibe möglichst weit vom eigenen Tor wegzuhalten. Ein großes Aufbäumen der Falken gegen den Abstieg war nicht erkennbar. 

Im Schlussdrittel durften die Falken nach einer Strafe gegen Dani Bindels erstmals Überzahl spielen (43.). Vermutlich die letzte Chance, um noch einmal einen Fuß in dieses Spiel zu bekommen. Viel gelang mit einem Mann mehr auf dem Eis nicht. Und als die Strafzeit ablief, hatte kein Falke ein Auge auf Bank-Rückkehrer Bindels. Der machte allein vor Mnich mit dem 5:0 den Deckel auf das Heilbronner Debakel. 

Ein zutiefst enttäuschter Geschäftsführer Marco Merz überlegte lange, ob er sich direkt nach dem Spiel überhaupt äußern wollte. "Wir können uns bei den Fans für den Auftritt heute und stellenweise für die gesamte Saison nur entschuldigen", sagte er schließlich. Darüber hinaus versicherte er, dass der Abstieg nicht das Ende des Profi-Eishockey in Heilbronn bedeute. "Jetzt ist aber nicht der Zeitpunkt, um über die Zukunft zu sprechen. Ab morgen geht es weiter." 

 


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Tor: Andryukhov, Mnich; Abwehr: Leitner - Morrison, Mapes - Rymsha, Preto - Fischer; Angriff: Williams - Tonge - Della Rovere, Sternberg - Cabana - Kirsch, Dunham - Lautenschlager - Volkmann, Rollinger - Krenzlin - Bender. 

Tore: 1:0 (9.) Ewanyk, 2:0 (11.) Roach, 3:0 (19.) Cornet, 4:0 (20.) Cornet, 5:0 (45.) Bindels.

Schiedsrichter: Kilian Hinterdobler, Benjamin Hoppe. 

Strafminuten: 6/12.

Zuschauer: 2714.

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