Heilbronner Falken blicken in den Abgrund
Die Heilbronner Falken sind nur noch einen Schritt vom Abstieg aus der DEL 2 entfernt: Das Team von Martin Jiranek verlor am Samstagabend das fünfte Duell gegen Bayreuth und liegt in der Playdown-Serie nun mit 2:3 zurück. Am Montag könnte alles vorbei sein.
Wieder Spiel fünf. Wie schon in der Serie gegen Selb in der ersten Runde der Playdowns haben die Heilbronner Falken auch gegen Bayreuth das fünfte Spiel verloren. Nach dem 2:4 (1:1, 1:1, 0:2) am Samstagabend vor Ostern blickt das Team von Trainer Martin Jiranek, das in der Best-of-seven-Serie nun mit 2:3 zurückliegt, in den Abgrund.
Sollte Heilbronn auch am Montag bei den Tigers verlieren, stünde der sportliche Abstieg in die Oberliga fest. Der Super-GAU, der größte anzunehmende Unfall. "Wir müssen jetzt zeigen, dass wir richtige Männer sind", sagte Martin Jiranek mit Blick auf das Endspiel für die Falken. "Es gibt für uns keinen Tag danach."
Die Falken müssen sich vorwerfen, im Heimspiel am Samstagabend zu wenig aus ihrer spielerischen Überlegenheit gemacht zu haben. Sie ließen zu viele Chancen ungenutzt. Das rächte sich am Ende bitterlich. "Die ersten beide Tore haben wir Bayreuth geschenkt", sagte Jiranek, der sich wieder über die Form seiner Leistungsträger wunderte. "Es sind die wichtigsten Spiele der Saison, die wichtigsten für den Verein." Dafür sei die Leistung zu schwach, die beiden erzielten Tore schlichtweg zu wenig.
Patzer von Andryukhov bringt Bayreuth die Führung
Die Fans auf den Rängen hatten die Bedeutung des Spiels verstanden: Sie waren von der ersten Minute an voll da, stimmten inbrünstig alles an, was ihnen einfiel. Und auch der Start der Falken war verheißungsvoll: Justin Kirsch gab den ersten gefährlichen Schuss ab, den Olafr Schmidt nur prallen lassen konnte (2.). Beim Versuch von Corey Mapes war Bayreuths Schlussmann ebenfalls da, hielt die Scheibe fest (2.)
Eigentlich alles gut. Wäre Ilya Andryukhov nicht ein folgenschwerer Patzer unterlaufen: Die Scheibe hinter dem Tor abgefangen, passte der Falken-Keeper den Puck direkt in den Lauf eines Gegenspielers. Der zog sofort aufs leere Tor ab, Andryukhov warf sich in den Schuss, parierte - doch gegen den Abstauber von Sami Blomqvist war er chancenlos. 1:0 für Bayreuth (3.). Gar nicht gut.
Williams scheitert aus kurzer Distanz am Aluminium
Heilbronn dominierte die Partie zwar auch in der Folge, war aber zu selten zwingend. Bei einer Großchance der Gäste musste Andryukhov schon sein ganzes Können aufbieten, um das 0:2 zu verhindern (6.). Auf der Gegenseite scheiterte Jeremy Williams aus kürzester Distanz am Aluminium (9.).
Das anschließende erste Powerplay der Falken fiel wie in den gesamten Playdowns in die Kategorie ausbaufähig. Einzig ein Schuss von Christopher Fischer brachte Gefahr (10.). Das war zu wenig. Wille und Leidenschaft waren dem Team zwar nicht abzusprechen. Aber Aufwand und Ertrag passten bis dahin nicht zusammen.
Auf der Gegenseite kam Bayreuth viel zu leicht zu guten Chancen, traf zum Glück für Heilbronn aber nicht mehr. Als Ville Järveläinen kurz vor Drittelende auf die Strafbank musste, schlugen die Falken dann endlich zu: Fischers Schuss von der blauen Linie fand seinen Weg zum 1:1 ins Tor. 13 Sekunden vor der Pausensirene. Ganz wichtig.
Falken starten in Unterzahl ins zweite Drittel
Allerdings kassierte Corey Mapes für einen Faustschlag nach Drittelende noch eine Strafe, die Falken starteten also in Unterzahl in den Mittelabschnitt. Aber wenn Bayreuth eins nicht kann: dann Überzahl. So hatte in der Phase sogar Heilbronn die beste Chance, doch Stefan Della Rovere verzog knapp (21.).
Es war der Beginn einer richtig guten Phase der Falken, die zu einem kleinen Sturmlauf ansetzten. Bayreuth fand offensiv minutenlang gar nicht statt. Allerdings münzten die Falken ihre Überlegenheit nicht in Tore um. Die beste Chance vergab Julian Lautenschlager, als er allein auf Schmidt zulief und scheiterte (29.).
Kirsch setzte dem mit seinem Pfostentreffer kurz darauf noch die Krone auf. Die Fans im Stadion hatten schon den Torschrei auf den Lippen (31.). Aber was die Falken spielten, das sah zuweilen wieder richtig nach Eishockey aus. Das hatten die Zuschauer schon lange nicht mehr in der Form in Heilbronn gesehen.
Cabana lässt die Halle beben - aber nur kurz
Dazu passte auch das anschließende Überzahlspiel, in dem die Falken unheimlich viel Druck aufbauten. Und endlich auch trafen. Frédérik Cabana staubte zum 2:1 ab (35.). Die Halle am Europaplatz bebte. Die Freude aber war nur von kurzer Dauer.
Nur 44 Sekunden nach dem 2:1 hatten die Tigers ausgeglichen. Moritz Raab hatte auf der rechten Seite viel Zeit und Platz und düpierte Andryukhov mit einem Schuss ins lange Eck. Da machte der Keeper bei freier Sicht erneut keine glückliche Figur (35.).
Zwei Minuten später jedoch verhinderte er einen weiteren Gegentreffer bravourös. Der Falken-Keeper zeigte an diesem Abend zwei Gesichter. So war nach zwei Dritteln weiterhin alles offen. Die Falken mussten sich ärgern, bis hierhin nicht mehr rausgeholt zu haben.
Fehlpass von Rymsha leitet die Niederlage ein
Das letzte Drittel entwickelte sich zu einer Nervenschlacht: Heilbronn gab weiter den Ton an, Bayreuth konterte gefährlich. Bis in die Schlussphase hinein hatte das 2:2 Bestand. Als sich River Rymsha im Aufbau einen Fehlpass leistete, drehte Bayreuth das Spiel komplett: Sami Blomqvist staubte zum 3:2 für die Gäste ab (56.).
Das Tor hielt wie erwartet auch dem Videobeweis stand. Jetzt wurde es für die Falken zu einem Kampf gegen die Zeit, während die Bayreuther Fans schon feierten. Heilbronn warf alles nach vorne, nahm Andryukhov vom Eis - kassierte aber nur noch das 2:4 ins leere Tor. Erneut traf Blomqvist.
Bei einer weiteren Niederlage am Montag (17 Uhr) in Bayreuth wären die Falken sportlich in die Oberliga abgestiegen.
Tor: Andryukhov, Mnich. Abwehr: Preto - Rymsha; Leitner - Fischer; Krenzlin - Mapes, Bender. Angriff: Della Rovere - Tonge - Williams; von Ungern-Sternberg - Cabana - Kirsch; Lautenschlager - Blackwater - Elias; Rollinger - Volkmann - Dunham.
Tore: 0:1 (3.) Blomqvist, 1:1 (20.) Fischer, 2:1 (35.) Cabana, 2:2 (35.) Raab, 2:3 (56.) Blomqvist, 2:4 (60.) Blomqvist.
Strafminuten: 4/6.
Schiedsrichter: Markus Schütz, Aleksander Polaczek.
Zuschauer: 2495.