Falken-Stürmer vor dem Playdown-Start: "Die größere Opferbereitschaft entscheidet"
Das Falken-Sturmduo Jeremy Williams und Alex Tonge im Gespräch über den Playdown-Start gegen die Selber Wölfe, den Rückhalt der Fans und den Schlüssel zum Erfolg.

Beinahe jedes dritte Tor der Falken geht auf das Konto dieses Duos. Stehen beide auf dem Eis, holen die Heilbronner im Schnitt 0,5 Punkte mehr. Die Kanadier Alex Tonge und Jeremy Williams sind die Lebensversicherung im Team von Cheftrainer Martin Jiranek im Kampf um den Klassenerhalt in der DEL2. Die Abstiegsrunde nach dem Modus Best-of-Seven gegen die Selber Wölfe beginnt am Mittwochabend, 15. März, um 19.30 Uhr mit einem Heimspiel im Eisstadion am Europaplatz.
Mit der K.o.-Phase beginnt die fünfte Jahreszeit im Eishockey. Wie fühlt es sich aber an, wenn es statt um den Meisterpokal ums Überleben in der Liga geht?
Jeremy Williams: Es bedeutet in jedem Fall mehr Stress. Wenn du die erste Playoff-Runde verlierst, dann ist die Saison eben zu Ende und du gehst nach Hause. In den Playdowns geht es möglicherweise auch um die Jobs von Leuten im Verein. Das ist eine andere Verantwortung.
Alex Tonge: Ich habe noch nie Playdowns gespielt. Daher kann ich noch gar nicht sagen, wie es sich anfühlt. Wir sollten mit derselben Einstellung darangehen, wie an eine Playoffserie. Nur muss das Ziel dann sein, die Saison so schnell wie möglich zu beenden, statt so weit wie möglich zu kommen.
Im Gegensatz zu früheren Abstiegsrunden scheint im Umfeld des Clubs sogar Vorfreude auf die Playdowns zu herrschen. Spüren Sie das auch?
Tonge: Wir haben uns durch die Saison gequält, waren zuletzt aber klar im Aufwind. Die Fans haben immer zu uns gehalten und sind natürlich durch die letzten Spiele jetzt deutlich optimistischer.

Wie wichtig waren die beiden Kantersiege zum Hauptrundenabschluss gegen Kaufbeuren und Bad Nauheim mit Blick auf die Playdowns?
Williams: Sehr, sehr wichtig. Du willst immer mit einem guten Gefühl in die K.o.-Runde gehen.
Tonge (unterbricht): Absolut. Die Spiele haben uns gezeigt, dass wir es draufhaben. Da haben wir nochmal richtig Selbstvertrauen getankt.
Williams: An den Siegen hatten alle ihren Anteil. Gerade für junge Spieler wie Luke Volkmann oder August von Ungern-Sternberg war das ein richtiger Schub.
Wie viele Tore muss das Duo "Tolliams" beitragen für den Klassenerhalt?
Tonge: So viele wie möglich (lacht). Eine exakte Zahl kann ich nicht nennen.
Williams: Die jüngsten Erfolge haben wir durch unser gutes Umschaltspiel erreicht. Wir waren defensiv stabil und haben dadurch viele Offensivchancen kreiert. Das Umschaltspiel ist der Schlüssel, damit kannst du jeden Gegner in die Knie zwingen.
Als zwei absolute Führungsspieler im Team: Können Sie da auch den jungen Spielern helfen, mit der besonderen Drucksituation klarzukommen?
Williams: Die sind so jung, die nehmen den Druck gar nicht wahr, wollen einfach nur rausgehen und spielen. So war ich jedenfalls früher (lacht). Im Ernst: Die Playoff-Erfolge der vergangenen Saison gerade gegen Dresden sind eine sehr wertvolle Erfahrung für die Jungs. Ich mache mir da keine Sorgen.
Was muss unbedingt funktionieren und was darf gar nicht passieren, um die Serie gegen Selb zu gewinnen?
Tonge: Wir sollten möglichst wenige Pucks gegen ihre Top-Reihe verlieren. Wenn die Jungs in der gefährlichen Zone an die Scheibe kommen, dann klingelt es ganz schnell. Alle im Team müssen ihre Leistung bringen. Zwei Spieler können eine Serie nicht gewinnen.
Williams: Über allem muss das Team stehen. Jeder muss sich für den anderen zerreißen, wer die größere Opferbereitschaft zeigt, der wird am Ende gewinnen.
Wie wichtig ist der Heimvorteil in der Serie?
Tonge: Das ist immer gut, solange du das erste Spiel gewinnst.
Williams: Wir wollen direkt einen Fuß in die Tür bekommen und schon im ersten Spiel demonstrieren, wer der Herr im Hause ist und wie diese Serie laufen wird.
Zu den Personen
Der 27-jährige Alex Tonge wechselte zu Saisonbeginn zu den Falken und schlug sofort voll ein. Der Kanadier absolvierte alle 52 Hauptrundenspiele und ist mit 59 Punkten viertbester Scorer der DEL2. Der 39-jährige Jeremy Williams kam 2021 vom DEL-Club Straubing Tigers. Mit 27 Treffern in 34 Spielen war der Kanadier wie schon in der Vorsaison bester Torschütze der Falken.



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