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An der Oberliga führt für die Heilbronner Falken kein Weg vorbei

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Am Tag nach dem Abstieg aus der DEL2 wird die Oberliga-Zukunft der Heilbronner Falken langsam Realität. OB Mergel gibt Wiederaufstieg als Ziel aus.

Alex Tonge (links) und Julian Lautenschlager (kniend) werden wohl künftig nicht mehr im Falken-Trikot zu sehen sein.
Alex Tonge (links) und Julian Lautenschlager (kniend) werden wohl künftig nicht mehr im Falken-Trikot zu sehen sein.  Foto: Peter Kolb

Irgendwo in der Eishalle muss er ja stehen. Allein aufgrund seiner Farbe müsste er eigentlich leicht zu finden sein. Zwei Mal hat er die Heilbronner Falken schon vor dem Oberliga-Abstieg gerettet. Jetzt muss ihn doch nur noch irgendjemand hervorholen. Doch auch am Dienstag ist der Grüne Tisch noch nirgendwo aufgetaucht.


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Keine Anzeichen für einen DEL2-Club in Schieflage

"Ich fürchte, dieses Mal wird er nicht zum Einsatz kommen. Die Abläufe in der DEL 2 sind sehr viel stabiler geworden", sagt der Heilbronner Grüne-Tisch-Experte und frühere Falken-Geschäftsführer Atilla Eren. Diese Einschätzung bestätigt auch eine Nachfrage bei der DEL 2. "Es gibt keine Anzeichen dafür, dass ein Club sagt, dass es schwierig werden könnte", macht Geschäftsführer René Rudorisch am Dienstag klar. Zwar wären die Heilbronner Falken als Absteiger erster wirtschaftlicher Nachrücker, liegen also immerhin in dieser Wertung vorne.

Aber selbst, wenn es bei einem anderen Club hakt: So schnell würden die Falken nicht über den Grünen Tisch zurückkehren. Die DEL 2 ist laut Statuten und Kooperationsvertrag mit dem DEB als 14er-Liga konzipiert. "Im nächsten Jahr haben wir aber durch die Auf- und Abstiegsregelung schon die Ausnahmesituation, dass wir 15 Clubs sportlich lizensieren", sagt Rudorisch. Das bedeutet für die vagen Hoffnungen der Falken: Es müssten schon zwei andere Vereine in eine wirtschaftliche Notlage geraten, die die Lizenz gefährdet. Das ist unwahrscheinlich.


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Atilla Eren weiß: "Der Sport ist gnadenlos"

So ganz will der DEL 2-Geschäftsführer den Heilbronnern und ihrem Umfeld den letzten Strohhalm aber nicht nehmen. "Ich kann die Oberliga-Mannschaften nicht einschätzen", gibt Rudorisch zu. Immerhin würde der potenzielle Aufsteiger ein völlig neues Lizensierungsverfahren erleben. Und von den vier aktuellen Halbfinalisten, die um den Aufstieg kämpfen, kennen sich nur die Starbulls Rosenheim als ehemaliger Zweitligist schon mit den Anforderungen der DEL 2 aus. Aber selbst wenn der Aufsteiger durchfallen sollte: Dann ist die DEL 2 mit 14 Teams komplett.

Rudorisch, der am Montagabend das 0:5 der Falken in Bayreuth mit ansah, hatte am Dienstagmorgen erstmal nachgeschaut, wie lang die Falken in der zweiten Liga waren. "Wir verlieren einen Standort, der viele, viele Jahre extrem etabliert war." Und der den Umbau der Liga nicht nur mitgemacht, sondern auch unterstützt hat. Viele Jahre mit Atilla Eren an der Spitze.

Unter der Ägide des früheren Geschäftsführers gelang den Unterländern 2015 und 2016 der zweimalige Sprung von der Abstiegsschippe. "Ich bin sehr traurig über den Abstieg der Falken. Mit sehr viel Engagement ist in den vergangenen Jahren daran gearbeitet worden, den Club kontinuierlich weiterzuentwickeln. Doch der Sport ist gnadenlos", sagt Eren.


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Geschäftsführer Merz will Oberliga-Konzept mitentwickeln

Den letzten Satz würde sein Nach-, Nachfolger Marco Merz am Ende seines ersten Geschäftsführerjahres sicher unterschreiben. "Es geht jetzt aber nicht um meine Person, sondern um das Wohl des Vereins. Wir müssen alle Kräfte bündeln und zügig an die Planung für die nächste Saison gehen", sagt Merz am Dienstag. Bis Ende der Woche will er gemeinsam mit den Gesellschaftern ein Konzept für die Oberliga entwickeln. Die Lizenz wurde fristgerecht beantragt. Bis Mitte Juni bleibt Zeit, die nötigen Unterlagen einzureichen.

"Der Abstieg der Falken ist ein harter Schlag für alle Sportbegeisterten in unserer Stadt. Wichtig ist nun, dass der Verein sich auf das Wesentliche konzentriert und all seine Energie in den sofortigen Wiederaufstieg investiert", sagt Oberbürgermeister Harry Mergel.

Geschäftsführer Merz und die Mannschaft waren am späten Montagabend von einer kleinen Fan-Delegation an der Eishalle empfangen worden. "Die Fans wollten ihrer Enttäuschung Luft machen, alle waren wahnsinnig frustriert. Es waren aber sehr sachliche Gespräche", versichert Merz. Am Nachmittag traf sich der Geschäftsführer mit Trainer Martin Jiranek, um die Saison abzuwickeln. Noch nicht entschieden war, ob es eine Abschlussveranstaltung geben wird. Vielleicht als Suche nach dem Grünen Tisch?


Adler fühlen mit ihrem Kooperationspartner

Auch bei den Adlern Mannheim ist der Frust nach dem Aus im Playoff-Halbfinale der DEL groß. Der Abstieg des Kooperationspartners Heilbronn drückt die Stimmung zudem. "Wir fühlen mit Heilbronn, das hätte nicht passieren dürfen", sagt Adler-Manager Jan-Axel Alavaara. Es sei aber noch zu früh, darüber zu sprechen, ob und wie es mit der Kooperation weitergehen kann.

Die Adler werden aber sicher auch einen Partner in der DEL2 für ihre Nachwuchsspieler haben wollen. "Wir werden uns vielleicht nächste Woche mit den Falken treffen und schauen, was deren Plan ist", sagt Alavaara . "Natürlich gucken wir auch, was in Zeiten der Kooperation schiefgelaufen ist", sagt er. 

 

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