Bürgerinitiativen: Vom Kämpfen und Siegen
Der Blick auf die Bürgerinitiativen (BI) aus der Region zeigt: Für eine erfolgreiche BI braucht es Geld und Gutachten.

Sieben Tage Online-Wochenthema, sechs Texte und ein Quiz, eine Extra-Seite in der Zeitung – und hoffentlich auch sehr viel Extra-Wissen zum Thema Bürgerinitiativen und Bürgerbeteiligung: Das hoffen wir, unseren Lesern mit diesem Themenschwerpunkt zu bieten.
Los ging es mit einer Hinführung zum Thema, die bereits verdeutlichte: Ebendieses ist so breitbandig wie die Bürgerinitiativen in Land und Region selbst. Den eigentlichen Auftakt machte dann eine Erinnerung an die bis heute wohl bekannteste und wirkmächtigste Bürgerinitiative Hohenlohes: die BI Westernach, deren Mitglieder Anfang der Neunzigerjahre fast fünf Jahre lang gegen die geplante Sondermüllverbrennungsanlage kämpften und am Ende einen großen Erfolg erzielen konnten.
Nach der Vergangenheit dann der Blick in Gegenwart und Zukunft: Im Interview stand uns Professor Hans J. Lietzmann Rede und Antwort. Der Wuppertaler Forscher ist bundesweit eine der wissenschaftlichen Koryphäen zum Thema Bürgerbeteiligung. Von ihm erfuhren wir und Sie unter anderem, dass Bürgerinitiativen gar nicht immer alle Schichten von Bürgern repräsentieren, in welchen Politikfeldern BIs besonders aktiv sind, wie die Bürgerbeteiligung der Zukunft aussehen könnte – und warum der Wissenschaftler den Begriff „Wutbürger“ nicht mag.
Apropos Wutbürger: Weiter ging es dann mit dem Ursprung dieses Begriffes: der Bürgerwut gegen das Mammutprojekt „Stuttgart 21“. Seit über einem Jahrzehnt ist der Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs ein heißes Thema – Zeit für einen Überblick per Zeitstrahl und das Gespräch mit einem Projektgegner aus der Region. Von ihm haben wir viel über die Proteste und die Motivation der Gegner erfahren.
Dann der Fokus auf das Stimme-Verbreitungsgebiet: Wo sind und waren Bürgerinitiativen aktuell und in der jüngeren Vergangenheit besonders aktiv und engagiert? Wo konnten sie Erfolge feiern? Und warum gab es herbe Niederlagen: Wir erfuhren es anhand von sieben Beispielen aus Schwaigern, Öhringen, Waldenburg, Neckarsulm, Kupferzell, Bad Friedrichshall und Mulfingen. Hier zeigte sich: Bürgerschaftliches Engagement kann sich lohnen: Mehrfach wurde ein Bürgerentscheid zustande gebracht und das Votum der Menschen konnte geplante Projekte verhindern oder nachhaltig beeinflussen.
Was ist für einen solchen Sieg notwendig? Was machte eine erfolgreiche Bürgerinitiative überhaupt aus? Das versuchten wir anschließend zu klären. Wir hörten dabei, dass Emotionen wohl wichtig sind, um Menschen zu mobilisieren. Den Kampf gegen ein ungeliebtes Projekt gewinnt man allerdings nur mit harten Fakten. Und dazu braucht es Geld und Gutachten.
Am Ende hoffen wir, dass Sie durch unser Wochenthema einiges Interessantes erfahren haben, was Sie bisher vielleicht nicht zum Thema wussten. Wenn Sie Ihr Wissen nun überprüfen wollen: In unserem BI-Quiz gibt es die Möglichkeit. Auf geht’s!