Chronik: Wie der Protest gegen Stuttgart 21 aufflammte
Der Protest gegen das Bauprojekt Stuttgart 21 hat im Land Geschichte geschrieben. Nie zuvor haben so viele Menschen über einen so langen Zeitraum protestiert wie gegen die Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Wir haben Wegmarken des Protests gesammelt.
Chronik des Protests gegen S21
14.11.2007
Aktionsbündnis gegen S21 will Bürgerbegehren
Einige Jahre vor Baustart sammelt das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 rund 67 000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren, um das Projekt zu verhindern. „Das ist ein phänomenales basisdemokratisches Votum, dem sich die Stadt nicht widersetzen sollte“, sagt damals BUND-Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer. Der Stuttgarter Gemeinderat lehnt das Bürgerbegehren wenige Wochen später jedoch ab und verweist auf die bereits unterschriebenen Verträge zu dem Bauprojekt.
26.10.2009
Montagsdemonstrationen starten
Bei einer Montagsdemo demonstrieren erstmals vier Menschen gegen Stuttgart 21. Wenige Wochen später sind es Tausende.
09.08.2010
Promis fordern Volksentscheid
Stuttgarter Bürger und Prominente fordern in einem „Stuttgarter Appell“ einen Volksentscheid über das Projekt und einen Baustopp. Derweil demonstrieren zehntausende Gegner bei den Montagsdemos.

30.09.2010
Viele Verletzte beim "Schwarzen Donnerstag"
Der Tag geht als „Schwarzer Donnerstag“ in die Geschichte ein: S21-Gegner besetzen den Schlosspark. Die Polizei geht bei der Räumung mit Wasserwerfern und Reizgas gegen die Demonstranten vor. Mehr als 180 Menschen werden verletzt.

06.10.2010
Schwarz-Gelb schlägt Schlichtung vor
Die schwarz-gelbe Landesregierung schlägt ein Schlichtungsverfahren vor, das von Heiner Geißler geleitet und im Fernsehen übertragen werden soll.

22.10.2010
Schlichtungen beginnen
In acht Schlichtungen wird kontrovers diskutiert. Die Bauarbeiten ruhen währenddessen. Geißler spricht sich für den Weiterbau mit Nachbesserungen aus. Ein Stresstest soll prüfen, ob S21 wirklich 30 Prozent leistungsfähiger als der alte Kopfbahnhof ist.

27.03.2011
Grüne siegen und leiten Volksabstimmung ein
Die Grünen, die das Projekt bisher ablehnen, holen 24,2 Prozent der Stimmen bei der Landtagswahl und bilden eine Koalition mit der SPD. Die Landesregierung einigt sich auf eine Volksabstimmung zu S21.
21.07.2011
S21 besteht Stresstest
Das Schweizer Verkehrsberatungsbüro SMA sieht den Stresstest als bestanden an, wenn Nachbesserungen durchgeführt werden. Einen Tag später wird das Ergebnis vorgestellt. Das Aktionsbündnis gegen S21 kritisiert, das Ergebnis baue auf falschen Prämissen auf. Heiner Geißler schlägt später eine Kombi-Lösung aus Kopf- und Tiefbahnhof vor, die jedoch wenig später von Bahn und SPD abgelehnt wird.
27.11.2011
Volk stimmt für Weiterbau
58,8 Prozent der Teilnehmenden sprechen sich bei der Volksabstimmung für den Weiterbau des Bahnprojekts aus.

16.06.2012
Gäubahn soll erhalten bleiben
Beim Filderdialog diskutieren Bürger mit Experten über die Anbindung des Flughafens. Zur Debatte stehen ein direkter Tunnel oder der Erhalt der Gäubahnstrecke, die durch Stuttgart Richtung Schweiz führt. Zwei Drittel sprechen sich für den Erhalt der Gäubahn aus.

09.03.2015
Polizeichef muss Geldstrafe zahlen
Nachdem zwei Angeklagte zu Geldstrafen verurteilt wurden, wird nun auch der damalige Polizeichef Siegfried Stumpf im Wasserwerfer-Prozess zu einer Geldstrafe verurteilt.
04.05.2015
Kein Bürgerbegehren gegen S21
Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg bestätigt: Die Bürgerbegehren gegen S21 durften von der Stadt Stuttgart abgelehnt werden.
01.06.2016
S21-Gegner wollen Kopfbahnhof erhalten
Das Aktionsbündnis gegen S21 stellt das Konzept „Umstieg 21“ vor. Es sieht vor, den alten Kopfbahnhof zu erhalten und zu modernisieren. Die Baugrube soll unter anderem zu einem Busbahnhof werden.
18.06.2019
Stuttgart 21 schafft den Deutschlandtakt nicht
Der SWR berichtet, dass Stuttgart 21 den Deutschlandtakt nicht einhalten kann. Dieser sieht vor, dass ab 2030 alle größeren Städte in einem festen Takt miteinander verbunden werden. Der Tiefbahnhof ist dafür jedoch zu klein, wodurch in manche Richtungen lange Wartezeiten entstehen. Verkehrsminister Herrmann schlägt daraufhin einen „Kopfbahnhof light“ für Regionalzüge vor.

03.02.2020
Tausende bei 500. Montagsdemo
Die 500. Montagsdemo findet mit rund 4000 S21-Gegnern in Stuttgart statt.


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